Die Arbeit Im Leseraum der Christlichen Wissenschaft — einem Ort, zu dem jeder kommen und wo er Fragen über die Christliche Wissenschaft stellen kann — ist eine Freude, besonders weil nicht selten ernsthafte Sucher nach der Wahrheit eintreten. Diese Interessenten suchen nach Antworten auf ihre Fragen über die Betätigung des christlichen Heilens. Um solche zum Teil tiefen Fragen beantworten zu können, ist es erforderlich, sich auf die Arbeit als Bibliothekar im Leseraum vorzubereiten. Denn wie auf allen Gebieten steht der Erfolg auch hier im Verhältnis zu der Vorbereitung. Und ich habe festgestellt, daß Gebet eine wichtige Rolle dabei spielt.
Bei solch einem Gebet über meine Leseraumtätigkeit befaßte ich mich eines Morgens mit einer bestimmten Aussage Mrs. Eddys in Wissenschaft und Gesundheit. Dort schreibt sie über die Christliche Wissenschaft: „Sie zeigt die wissenschaftliche Beziehung des Menschen zu Gott, sie entwirrt die verworrenen Doppelsinnigkeiten des Seins und befreit den gefangenen Gedanken.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 114. Als ich über diesen Satz nachdachte, erkannte ich, daß wir das materielle Bild, das sich uns in Form von Mißmut, Ärger, Zweifel oder Furcht und so weiter zeigt, manchmal als berechtigt hinnehmen, doch ein tieferes Verständnis von der Beziehung des Menschen zu Gott befreit uns von diesen Annahmen und ihren nachfolgenden Wirkungen. Die gebetvolle Beschäftigung mit diesem vielsagenden Zitat erfüllte mich mit Genugtuung. Es sollte aber bald auf dem Weg zur Arbeit im Leseraum auf seine Anwendbarkeit hin geprüft werden.
Beim Warten auf die Bahn ärgerte ich mich über ein Werbegroßfoto, weil es gezielt die niederen Triebe der Menschen ansprechen wollte. Hier ertönte sofort eine innere Stimme, die sagte: Laß die Christliche Wissenschaft „die verworrenen Doppelsinnigkeiten des Seins“ entwirren und „den gefangenen Gedanken“ befreien! Mir wurde bewußt, daß ich, wenn ich mich über diese Werbung ärgerte, die Aussage dieser aggressiven Bilder als Tatsache akzeptierte. Von meinem Studium der Bibel her wußte ich, daß der Mensch als Gottes Ebenbild in Wirklichkeit geistig und rein ist. Wenn ich nun wütend würde über das Werbeplakat, würde ich damit zugeben, daß der Mensch ein wehrloser, manipulierbarer Sterblicher ist, der zum willenlosen Werkzeug des Materialismus gemacht werden kann oder der fleischlichen Gesinnung, von der Paulus in der Bibel spricht Siehe Röm 8:6, 7.. Daher widersetzte ich mich im Gebet dem Gedanken, daß diese Werbung mir meine innere Freude und Harmonie rauben könnte. Ich wußte, daß Gottes geistiger Mensch, das wahre Wesen eines jeden von uns, ausschließlich Gottes Einfluß untersteht, der stets gut und liebevoll ist. Damit fand ich meinen Frieden wieder.
Bitte anmelden, um diese Seite anzuzeigen
Sie erlangen vollständigen Zugriff auf alle Herolde, wenn Sie mithilfe Ihres Abonnements auf die Druckausgabe des Herold ein Konto aktivieren oder wenn Sie ein Abonnement auf JSH-Online abschließen.