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Gespräche mit Lesern in christlich-wissenschaftlichen Kirchen

Im dritten Teil der „Gespräche mit Lesern” sprechen wir über die Pflichten des Ersten Lesers beim Leiten der Sonntagsgottesdienste und Mittwochabendversammlungen.

3. Teil

Sonntagsgottesdienste und Mittwochabendversammlungen leiten — jedesmal ein Gebet

Aus der September 1994-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft



Voraussetzung für einen gut geleiteten Gottesdienst ist das Gebet, das hinter dem gesprochenen Wort steht. Wir müssen dafür sorgen, daß jeder Teil des Gottesdienstes mit Gebet untermauert wird — Lesung, stilles Gebet, gemeinsames Gebet, die Lieder —, daß jeder Teil zum Gebet wird. Gebet wirkt. Durch Gebet geschieht etwas. Den Gottesdienst zu leiten bedeutet für mich, daß ich Gott die Herzen aller Anwesenden dirigieren lasse. Wenn ich mich auf die Lesungen am Sonntag oder Mittwoch vorbereitet habe, dann kenne ich sie gut. . ., aber jeden Augenblick lausche ich darauf, wie Gott dirigiert. Ob beim stillen Gebet oder in der Art, wie ein Lied gesungen wird — ich sehe jeden als von Gott dirigiert.


Ich lese — aber ich bin nicht die Quelle der Worte oder der Ideen. Unser Pastor ist unpersönlich und universal. Es hilft zu verstehen, warum Mrs. Eddy vorgesehen hat, daß ein Amt gewechselt werden soll und jedes Mitglied einer Zweigkirche, das auch Mitglied Der Mutterkirche ist, zum Leser gewählt werden kann. An der wundervollen Erklärung im Kirchenhandbuch, daß ein Leser kein Führer ist (Art. III Abschn. 8), habe ich beharrlich festgehalten. Der Leser, der den Gottesdienst leitet, wird von Außenstehenden manchmal für einen Geistlichen im herkömmlichen Sinn gehalten. Doch zwischen Gott und dem Menschen gibt es keinen Mittler. Wenn wir uns immer vor Augen halten, daß Gott die Quelle ist, daß die Eigenschaften, die ein Leser braucht, direkt von Gott kommen und nicht besondere Talente einer einzelnen Person sind, können wir die Pflichten des Leseramtes ausgezeichnet erfüllen — indem wir uns in allem auf Gott gründen und nicht auf die Person.


Als Leser ist es nicht mein oberstes Ziel, einen vollkommen ausgefeilten, perfekten Gottesdienst zu halten. Wenn die Leute nach Hause gehen, sollen sie sich nicht daran erinnern, daß sich der Erste Leser kein einziges Mal versprochen hat, sondern daß sie Gottes Liebe gefühlt haben.


Es gibt kein Thema, das in den Lesungen einer Mittwochsversammlung nicht behandelt werden könnte — Weltprobleme und die Heilung von Sünde eingeschlossen. Die Mittwochsversammlungen sind eine großartige Gelegenheit zum gemeinsamen Erforschen heilender Ideen! Sie sollen die Gedanken erheben und Licht, Segen und Heilung bringen. Wenn ich an die Ausarbeitung meiner Lesungen ging, habe ich mich in mein Arbeitszimmer gesetzt und gebetet: „Lieber

Gott, was ist diese Woche, an diesem Ort, in dieser Gemeinde Deine heilende Botschaft für Deine geliebten Kinder? Ich möchte Deinen Willen tun.” Dann habe ich gelauscht — und war so von Freude erfüllt, wenn ich sah, auf welch wunderbaren Wegen Gott am Werk war.


Der Kern der Mittwochabendversammlungen sind die Zeugnisse. Die Lesung sollte eine Vorbereitung auf die Zeugnisse sein, denn die Zeugnisse bekräftigen die praktische Wahrheit dessen, was der Pastor sagt. Ich betrachte diese Versammlungen als wöchentlichen Workshop der Kirche mit dem Schwerpunkt auf universaler Anwendbarkeit. Sie bieten die Gelegenheit, über Beweise für die Wahrheit zu berichten, von der wir in der Lektionspredigt am Sonntag hören.


Gleich zu Beginn meiner Leserzeit stieß ich im Hebräerbrief auf eine Stelle, wo von Jesus als „dem Anfänger und Vollender des Glaubens” gesprochen wird (12:2). „Anfänger und Vollender”, diese Worte begleiteten mich meine ganze Amtszeit hindurch. Jede Woche dachte ich daran, daß Gott der Anfänger und Vollender der Lesung ist. Alle Schätze, die wir finden und benutzen dürfen, liegen in unseren Büchern bereit; die Ideen schließen schon alles in sich. Gott kümmert sich darum, daß alles vollendet ist. Manchmal konnte ich nur ehrfürchtig staunen, wenn ich sah, wie die Lesung Gestalt annahm und sich entwikkelte, wie die Zusammenhänge und die Beziehungen zwischen den verschiedenen Stellen klar wurden. Was zu Beginn meines Amtes so mühsam zu sein schien — das Ordnen der Zitate —, wurde zu einer Arbeit, die ich besonders liebte, denn wenn ich auf Gott vertraute, erkannte ich einen Rhythmus in den ausgewählten Stellen.

Längere Pausen zwischen den Zeugnissen können den Leser manchmal beunruhigen. Ich hielt es dann immer für besonders wichtig, für die Versammlung zu beten und meine Gedanken nicht in persönliche Überlegungen abschweifen zu lassen. Meine Arbeit war es, zu beten und zu wissen, daß jeder seine Dankbarkeit für Heilungen frei ausdrücken kann.

In meiner Leserzeit traten einige wichtige Ereignisse in der Welt ein. Wenn sich etwas Besonderes kurz vorm Mittwoch ereignete und ich das Gefühl hatte, darauf eingehen zu müssen, fand ich ganz harmonisch, schnell und in der richtigen Ordnung die Zitate für eine neue Lesung. Gott sorgte immer für alles, Gemüt leitete stets.


Wie freut man sich doch über die Gelegenheit, diese Arbeit zu tun! Man kann einfach nicht anders, als sie zu lieben, die Kirche zu lieben, die Mrs. Eddy gründete — die Form, die sie unseren Gottesdiensten gab, und den Pastor, den sie ordinierte. Das Leseramt stellt hohe Anforderungen und verlangt Disziplin. Man nimmt eine Verpflichtung auf sich — aber es ist keine Last. Es ist eine Freude, wenn wir erkennen, daß wir nicht persönlich die Verantwortung tragen, etwas hervorzubringen. Jedoch sind wir dafür verantwortlich, daß wir Gott vertrauen, auf Ihn lauschen und Ihm folgen.

Pflichten der Ersten Leser — Abschn. 2. Die Ersten Leser haben die Pflicht, den Hauptteil der Sonntagsgottesdienste und die Mittwochabendversammlungen zu leiten.

Artikel III Abschnitt 2
Handbuch Der Mutterkirche
von Mary Baker Eddy

„Wenn die Allmacht Gottes gepredigt und Seine Unumschränktheit dargetan wird, dann werden christliche Predigten die Kranken heilen.” (Mary Baker Eddy, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 345)

Die schönsten Erfahrungen als Leser waren für mich die Gottesdienste, nach denen Mitglieder zu mir kamen und mir sagten, daß sie geheilt worden waren. .. Das hat mich am tiefsten berührt. In einem Fall erlangte jemand seine volle Sehkraft wieder, in anderen Fällen wurden Geldprobleme gelöst. Ich lebe in Südamerika, in einem Land, das schwere wirtschaftliche Instabilität durchmacht. Ich bin überzeugt, daß Heilungen ein Zeichen für das Wirken Gottes sind. Diese Tatsache können wir anerkennen.

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