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Erziehung zum Heilen

Aus der September 1994-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als Christus Jesus seine öffentliche Tätigkeit begann, versammelten sich die Menschen, um ihn predigen zu hören — manchmal in kleinen Zweier- oder Dreiergruppen, manchmal zu Tausenden. Seine Lehren hatten eine Kraft, die sich nicht leugnen ließ. Seine Worte waren lebendig, voller Licht und Liebe, und sie waren immer praxisbezogen. Was Jesus lehrte, wirkte nie theoretisch, weil es einfach nicht theoretisch war. Die Menschen hungerten nach der Wahrheit.

Durch Gleichnisse, Predigten und sein Beispiel brachte Jesus den Menschen das Reich Gottes näher. Und er lehrte sie, wie man dieses Reich schon jetzt erfahren kann. Er zeigte ihnen, daß sie die Wirklichkeit anders wahrnehmen, die Welt mit neuen Augen betrachten, ja ihr Denken und Leben vollkommen umwandeln konnten. „Tut Buße,” war seine dringende Aufforderung — verändert euer Denken von Grund auf —, „denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!” Mt 4:17.

Jesu engste Anhänger waren als seine Jünger bekannt. Das Wort Jünger bedeutet auch Schüler. Was die Schüler Jesu über die Beziehung des Menschen zu Gott lernten, befähigte sie, das Evangelium zu verbreiten und zu heilen, so wie ihr Meister es ihnen demonstriert hatte. Die Kranken heilen, die Mühseligen und Beladenen aufrichten, die Sünder erlösen — das waren Beweise, daß die Jünger den wahren Kern der Lehren Jesu verstanden und sich zu Herzen genommen hatten.

Dem Beispiel dieser ersten Jünger folgend, bezeichnen Christliche Wissenschafter sich heutzutage — ungeachtet ihres Alters oder ihrer Erfahrung — oftmals als Schüler. Da das Wesen Gottes und die göttlichen Gesetze, die Sein Universum regieren, unerschöpfliche Themen sind, ist es den Christlichen Wissenschaftern klar, daß sie ihr Studium immer weiter fortsetzen müssen, ein Studium, das jedoch voller Freude und beständiger Erwartung neuer geistiger Entdeckungen ist. So betrachten sie es gern als lebenslange Aufgabe, die Wissenschaft Christi, die Bibel und das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, zu studieren.

Aber wie die ersten Nachfolger Jesu erkennen die Christlichen Wissenschafter auch, daß man nicht bis zum „Abschlußexamen” wartet, um das Gelernte in die Tat umzusetzen. Tatsächlich gibt es auf dem Experimentierfeld christlichen Lebens und christlicher Erfahrung kein Abschlußdiplom ohne praktische Anwendung! Die konkrete Anwendung des bereits Gelernten ist Voraussetzung für weiteres Lernen und Vorankommen. Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Um mehr erfassen zu können, müssen wir das betätigen, was wir schon wissen. Wir müssen daran denken, daß Wahrheit beweisbar ist, wenn sie verstanden wird, und daß das Gute nicht verstanden ist, bis es demonstriert ist.” Wissenschaft und Gesundheit, S. 323.

Jegliche Arroganz oder das Gefühl, besonders intelligent zu sein, fällt von dem Anhänger der Christlichen Wissenschaft sehr bald ab; denn voller Demut erkennt er, wieviel er noch zu lernen hat über die unendlichen Wahrheiten in bezug auf Gott und den Menschen. Auch hierzu heißt es in Wissenschaft und Gesundheit: „Ein Körnlein der Christlichen Wissenschaft tut Wunder für die Sterblichen, so allmächtig ist Wahrheit; man muß sich aber mehr von der Christlichen Wissenschaft aneignen, um im Gutestun beharren zu können.” Ebd., S. 449. Durch Inspiration kann selbst der Anfänger die Gültigkeit der Wissenschaft Christi demonstrieren und augenblicklich damit beginnen, durch geistige Mittel zu heilen. Inspiration und geistiger Sinn werden nicht nach der Menge menschlicher Erfahrung bemessen. Und auch der erfahrenste Christliche Wissenschafter wird bereitwillig bestätigen, daß die christliche Heilarbeit weitgehend wirkungslos ist, wenn die Inspiration fehlt.

Es ist ermutigend festzustellen, daß auch das bißchen, das wir über die göttliche Wahrheit gelernt haben, enorme Macht hat; auf alle Fälle ist es machtvoller als jede Unwahrheit. Wenn wir geistige Wahrheiten verstehen lernen, werden Irrtümer und Unwahrheiten augenblicklich aus unserem Denken ausgemerzt. Dieser Lernprozeß ist im Grunde ein Erwachen zur geistigen Wirklichkeit, und dieses Erwachen heilt uns. Sogar die elementarsten Wahrheiten in der Christlichen Wissenschaft sind heilende Wahrheiten; und was uns einfach anmuten mag, ist stets metaphysisch tiefgreifend.

So führt beispielsweise die in der Christlichen Wissenschaft dargelegte Tatsache, daß Gott völlig gut ist, zu dem Schluß, daß alles, was Er hervorbringt, auch völlig gut sein muß. Das mag sehr schlicht und einfach klingen. Wenn wir jedoch etwas von der tatsächlichen Bedeutung dieser Aussage erfassen, beginnen wir zu verstehen, wie tiefgehend diese grundlegende Wahrheit in Wirklichkeit ist. Denn wenn Gott als Schöpfer ganz und gar gut ist und deshalb auch Seine Schöpfung gut ist, was bedeutet das im Hinblick auf Krankheit, Armut, Umweltverschmutzung, Gewalt, Haß, Sünde, Böses jeder Art? Offensichtlich ist keines dieser Übel gut. Folglich kommen sie nicht von Gott, werden von Gott weder erschaffen noch aufrechterhalten und haben deshalb auch keinen Platz und keine Wirklichkeit in Seinem Reich.

Diese geistige Tatsache verändert alles. Wenn wir sie erfassen, können wir mit Christi Vollmacht Krankheit und Sünde austreiben. So sind wir fähig, das zu sein, wovon wir tief im Herzen schon immer gewußt haben, daß wir es sein können — selbst gut zu sein, das Kind Gottes, „das Licht der Welt” Mt 5:14. zu sein. Schließlich wird uns klar, daß wir dieses ganz und gar gute Kind Gottes nicht nur sein können, sondern es in diesem Augenblick wirklich auch sind und es immer gewesen sind. Mit dieser Erkenntnis können wir anfangen, die geistige Wirklichkeit jetzt zu leben — zu beweisen, daß das Reich Gottes bereits hier ist.

Diese einfache Aussage, daß Gott völlig gut ist, nimmt durch intensives Gebet und Studium immer neue, tiefere Bedeutungen an. Und neue Erkenntnisse bringen neue Heilungen. Das lateinische Wort für erziehen educare bedeutet im wesentlichen „herausführen”. Das geistige Erwachen, das das Studium der Christlichen Wissenschaft mit sich bringt, führt uns heraus aus der Sterblichkeit, heraus aus begrenzten materiellen Ansichten über uns selbst und die Wirklichkeit, heraus aus dem Glauben an Krankheit und Sünde. Das ist geistige Erziehung, und eine solche Erziehung in der Wahrheit führt uns immer zu Erneuerung und Heilung.

Anmerkung der Redaktion: Für Kirchenmitglieder und alle an geistigem Fortschritt Interessierten bietet die von Mrs. Eddy gegründete Kirche Christi, Wissenschafter, viele Möglichkeiten und reichlich Material zum Lernen. Dazu gehören Wissenschaft und Gesundheit und die anderen Schriften von Mary Baker Eddy; wöchentliche, im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft vorgegebene Bibellektionen; Sonntagsschulen der Christlichen Wissenschaft für junge Menschen bis zum Alter von zwanzig Jahren; Sonntagsgottesdienste und Mittwochsversammlungen in Zweigkirchen in der ganzen Welt; Klassenunterricht in der Christlichen Wissenschaft; Leseräume; die christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften; weltweit zu empfangende Rundfunksendunge; öffentliche Vorträge über die Christliche Wissenschaft und andere Aktivitäten. Nähere Informationen finden Sie im Herold und im Christian Science Journal, einer englischen Monatszeitschrift, die in den Leseräumen der Christlichen Wissenschaft erhältlich ist.

Da redete Jesus. .. und sprach:
Ich bin das Licht der Welt.
Wer mir nachfolgt,
der wird nicht wandeln
in der Finsternis,
sondern wird das Licht
des Lebens haben.
Da sprach nun Jesus zu den Juden,
die an ihn glaubten:
Wenn ihr bleiben werdet
an meinem Wort, so seid ihr
wahrhaftig meine Jünger
und werdet die Wahrheit
erkennen, und
die Wahrheit wird euch
frei machen.

Johannes 8:12, 31, 32

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