Vor Einiger Zeit wurde in der Zeitschrift Time ein Jugendlicher zitiert, der gesagt hatte: „, In den Medien wird es so dargestellt, als hätte es gar nichts mit Liebe zu tun.. .. Heutzutage ist Sexualität das Äußerliche — wie du aussiehst, wie du deine Haare trägst. Es ist alles körperlich, nicht was in dir drin ist' “ (24. Mai 1993). Hast du schon einmal darüber nachgedacht, wie sehr sich sexuelle Anziehung von wirklicher, echter Liebe unterscheidet? Die Attraktion, die allein auf dem Körper und dem Aussehen basiert, steht oft im Mittelpunkt — aber eine Beziehung, die sich auf einer geistigen Grundlage entwickelt, hat etwas Echtes, etwas Bedeutsames. Von dem Augenblick an, wo man den anderen zum ersten Mal bemerkt, bis zu dem Augenblick, wo man die ersten Worte miteinander spricht, gemeinsame Interessen entdeckt und gemeinsam etwas unternimmt, macht es enormen Spaß, herauszufinden, was es bedeutet, eine enge Beziehung zu jemandem aufzubauen.
Da freut man sich, den anderen kennenzulernen, ist glücklich, daß man einander versteht, und bemüht sich liebevoll, auf die Gefühle des anderen einzugehen. Die wahrhaft guten Eigenschaften — Ehrlichkeit, Rücksichtnahme, Stärke, Zärtlichkeit usw. — haben eine geistige Grundlage. Wenn solche Dinge und nicht die Materie im Mittelpunkt des Interesses stehen, wird Geistigkeit zum Gerüst der sich aufbauenden Beziehung. Und da Gott jeden Menschen geistig geschaffen hat, wird jeder von uns erkennen, daß diese wahre Geistigkeit die Wirklichkeit unseres Wesens als Kinder Gottes darstellt.
Du bist geistig sehr wertvoll. Deine Vollständigkeit und Selbstachtung sind ein Produkt deiner Identität als der innig geliebte Ausdruck Gottes. Die Eigenschaften, die Gott, die göttliche Liebe, in dir ausdrückt, sind auf jeden Fall schön und attraktiv. Sie sind es wert, daß du sie mit anderen teilst und sie voll entfaltest.
Es ist natürlich und richtig, Zuneigung zu zeigen. Männer und Frauen fühlen sich zueinander hingezogen — und ein Kuß oder eine Umarmung ist ein ganz natürlicher Ausdruck der Zuneigung. Es ist auch natürlich — und wichtig, damit du deine eigene Geistigkeit und die des anderen entdecken und dich daran freuen kannst! —, die sexuelle Anziehung im Zaum zu halten und sie nicht das zerstören zu lassen, was ihr beide miteinander aufbauen wollt.
Wie schützt man nun eine gute Beziehung? Gott, die göttliche Liebe, ist auch Prinzip, und in dem Maße, wie das sexuelle Verhalten von hohen Grundsätzen und Selbstlosigkeit bestimmt ist, wird die Beziehung fester und insgesamt befriedigender. Prinzip drückt sich nicht in Leidenschaft oder in egoistischen, selbstsüchtigen „Einmal ist keinmal“-Impulsen aus. Nein, Prinzip bringt in jedem von uns geistige Zuneigung, selbstlose Zärtlichkeit, tiefe Einfühlsamkeit usw. zum Ausdruck. Ein Kennzeichen einer guten Beziehung ist, daß beide Partner sich von der Vernunft, der Disziplin und der Geistigkeit leiten lassen, die durch Gebet erlangt werden.
So verrückt es auch klingen mag — aber wenn sich alles um den Körper dreht, können wir tatsächlich den Kontakt zu der eigentlichen Person verlieren, die wir so sehr lieben. Denn wenn wir uns auf die Körperlichkeit konzentrieren, verlieren wir die geistige Identität des Menschen aus den Augen — unsere einzig wahre Identität und die einzig wahre Identität unseres Freundes oder unserer Freundin (die Eigenschaften, auf die es wirklich ankommt). Statt einander zu schätzen und zu achten, einander zu ermutigen, geistig zu wachsen und ein besserer Mensch zu werden, statt zutiefst um das Wohlergehen des anderen bemüht zu sein, stellt sich die Körperlichkeit aller wirklich echten Nähe in den Weg, und die Beziehung besteht dann fast zu hundert Prozent nur aus sexueller Spannung. Vielleicht hast du schon einmal so etwas beobachtet — oder es ist dir selbst so ergangen.
Wenn du es selbst erlebt hast, weißt du, daß die körperliche Besessenheit nach kurzer Zeit die Beziehung in ein emotionelles Auf und Ab verwandelt, das in eine Sackgasse führt. Keine Beziehung sollte von sexueller Leidenschaft beherrscht werden. In ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift schreibt Mary Baker Eddy: „Beide Geschlechter sollten liebevoll, rein, gütig und stark sein. Die Anziehung zwischen angeborenen Eigenschaften wird nur insoweit von Dauer sein, als sie rein und wahr ist, dem wiederkehrenden Frühling gleich, liebliche Zeiten der Erneuerung mit sich bringend.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 57. Diese Worte stammen aus dem Kapitel „Die Ehe“. Es empfiehlt sich, dieses Kapitel zu lesen, auch wenn du noch nicht an Heirat denkst. Es wird dich anregen, darüber nachzudenken, was für eine gute Beziehung wichtig ist, und dir zeigen, wie man „einander lieben“ Siehe Joh 13:34. kann, wie Christus Jesus es allen Menschen anempfahl.
Einander wirklich zu lieben ist das Wichtigste in einer Beziehung. Wenn du wirklich liebst, möchtest du nur das Allerbeste für den Menschen, der dir so viel bedeutet. Natürlich ist menschliche Zuneigung ein normaler Teil dieser einen ganz besonderen Beziehung, doch niemals darf Sexualität der Hauptgrund dafür sein, daß der andere mit dir zusammensein möchte. Bei vorehelichem Sex fehlt das Wichtigste: die völlige, dauernde Verpflichtung, die das Wesen der Ehe ausmacht. Die Ehe ist ein moralischer, gesunder Rahmen für intime Beziehungen. Sie hilft, das zu schützen, was du über deine kostbare geistige Identität weißt.
Manchmal ist es schwierig, sich das Leben kritisch anzusehen und zu entscheiden, was richtig ist und was nicht. Vielleicht meinst du, in einer Beziehung schon zu weit gegangen zu sein. Aber nichts hindert dich daran, beim göttlichen Prinzip Orientierung zu suchen und dich jetzt — in diesem Augenblick — für deine Grundsätze geradezumachen. Was wirklich zählt, ist das, was du jetzt denkst und tust. Das mag zunächst viel Entschlossenheit und Mut erfordern, aber auf lange Sicht wird es jedem Beteiligten Segen bringen. Und das Wundervolle dabei ist, daß du tatsächlich in der Lage sein wirst, geistige Disziplin höherzustellen als körperliches Verlangen, denn in Wirklichkeit wirst du von Gott, Geist, regiert. Und Gott wird dir helfen, das zu tun, was gut und recht ist.
Es ist wundervoll, verliebt zu sein. Und wenn du zuallererst Gott, die göttliche Liebe, liebst — und deine Geistigkeit als Gottes Ausdruck —, wird jede andere Beziehung auf einer festen Basis stehen und kann so wirklich zufriedenstellend, produktiv und dauerhaft sein. Du wirst von einer geistigen Grundlage aus entscheiden, was du möchtest und was das beste für dich und deinen Freund oder deine Freundin ist.
Sicherlich gilt manchmal der alte Spruch: Das Christentum wurde nicht etwa gewogen und zu leicht befunden; es wurde zu schwer befunden und deshalb gar nicht erst gewogen.
A History of Christian Theology: An Introduction
(Philadelphia: Westminster Press, 1983)
Nachdruck mit Genehmigung