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Vor Schaden beschützt

Aus der September 1994-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vor Einiger Zeit sagte jemand zu mir: „Manchmal liege ich nachts wach und mache mir Gedanken darüber, was ich wohl tun würde, wenn jemand in unser Haus einbrechen und mich angreifen würde.“ Solche Befürchtungen beschäftigen heutzutage viele.

Verbrechen und körperlicher Schaden sind aber nicht das einzige, wovor die Menschen Angst haben. Angestellte zum Beispiel fürchten manchmal, daß ein Vorgesetzter sie willkürlich entläßt. Ehepaare machen sich vielleicht Sorgen, daß ihre Schwiegerfamilien, ein Ex-Ehepartner oder ein unfreundlicher Nachbar das Glück ihres Heimes und ihres Familienlebens stören könnten. Wieder andere haben Angst, die Feindseligkeit anderer werde sich negativ auf ihr Leben auswirken.

Trotz solcher Sorgen und Ängste würden aber die meisten Menschen wohl sagen, daß sie an Gott glauben. Vielleicht fragen Sie sich jetzt, was der Glaube an Gott mit der Angst zu tun hat, daß andere Menschen uns in irgendeiner Form schaden könnten. Nun, je nachdem, an was für einen Gott man glaubt, kann es eine Menge damit zu tun haben.

Vor einigen Jahren machte ich mir ständig Sorgen darüber, welche Auswirkungen die Gedanken und Handlungen anderer auf mein Leben hatten. Als ich einmal darüber betete, fragte ich mich: „Glaube ich an einen mächtigen Gott, der mich zwar liebt, der mir aber nicht helfen kann oder helfen will, wenn mir jemand etwas Böses antut? Müssen wir einfach die Folgen der Meinungen und Taten anderer erdulden, ob es nun fair ist oder nicht? Läßt Gott das zu? Ist das der Gott, an den ich glaube?“ Ich brauchte nicht lange, um die Antwort auf diese Fragen zu finden! Sie beschrieben ganz gewiß nicht den Gott, den ich kannte und auf den ich mich verließ.

Gott ist eine Realität in meinem Leben; Er ist der Vater-Mutter Gott, an den ich mich im Gebet wenden kann. Und wenn sich beim Beten mit einem Mal neue und hilfreiche Ideen in meinem Denken entfalten, bin ich mir der Gegenwart Gottes ganz besonders bewußt — Seiner Güte, Seiner Macht und Seiner Liebe zu mir. Das Studium der Christlichen Wissenschaft hat mich gelehrt, daß Gott den Menschen zu Seinem Bild und Gleichnis geschaffen hat, wie es auch in der Bibel heißt. Ich habe gelernt, daß der Mensch als das Ebenbild des Geistes eine geistige Idee ist, kein verwundbares, materielles Wesen, und daß zwischen Gott und dem Menschen, dem Schöpfer und Seinem Geschöpf, eine unzerstörbare Beziehung besteht. Im Laufe der Jahre habe ich die Erfahrung gemacht, daß ich auf diese Beziehung zählen und vertrauen kann.

Beim Nachdenken über diese Dinge wurde mir klar, wie wichtig es ist, daß unsere Denk- und Lebensweise mit unserem Verständnis von Gott und Seiner Schöpfung übereinstimmt. Wenn wir wissen, daß es einen guten, liebevollen, allmächtigen Gott gibt, wäre es doch nicht sinnvoll, so zu leben, als glaubten wir an einen ungerechten, lieblosen oder machtlosen Gott (aber darauf läuft es im Endeffekt hinaus, wenn wir in Furcht vor anderen leben). Als ich erkannte, daß das, was ich von Gott wußte, und die Verwundbarkeit, die ich empfand, völlig unvereinbar waren, verflog die Furcht ganz einfach — und sie plagte mich nie wieder.

Wie ist es jedoch zu erklären, daß die Menschen so häufig zu Unrecht unter den Taten ihrer Mitmenschen leiden? Wir können das Leiden zwar oft dem unpersönlichen Bösen zuschreiben, das sich der Menschheit aufdrängt. Aber in gewissem Sinne bestimmt auch unsere Sicht auf die Welt — unsere Einstellung — das, was wir sehen und erleben. Wenn wir fest davon überzeugt sind, daß wir mehr oder weniger hilflos dastehen in einer ungerechten und furchterregenden materiellen Welt, wird sich diese Annahme in unserer Erfahrung niederschlagen.

Doch die Christliche Wissenschaft zeigt uns, daß das Leben nicht so zu sein braucht. Sie lehrt, daß wir in Wirklichkeit unter der Herrschaft eines gerechten und liebevollen Gottes leben, der Seine Kinder dazu geschaffen hat, einander zu segnen, nicht zu schaden. Wenn wir in unserem täglichen Gebet die Güte Gottes und Seiner Schöpfung anerkennen und an unserer Beziehung zu Ihm festhalten, können wir lernen, auf diese Beziehung zu vertrauen. Tägliche Gemeinschaft mit Gott bringt uns die Gewißheit, daß wir keine hilflosen Sterblichen sind, die in einer gefährlichen Welt dem Schicksal ausgeliefert sind, sondern Gottes geliebte Kinder, die unter Seiner Obhut in Seinem Universum leben. Durch Gebet gewinnen wir das Vertrauen, daß wir Sicherheit in Gott finden können, selbst wenn uns Gefahr droht. Wenn wir dies immer besser verstehen und beginnen, es zu beweisen — sei's zunächst nur in kleinen Dingen —, werden wir feststellen, daß wir in unserem Leben zuversichtlicher sein können. Wir entdecken, daß es keineswegs gefährlich ist, andere so zu lieben, wie es uns Christus Jesus lehrte, und daß wir sie nicht zu fürchten brauchen. Dann leben wir ein Leben nach Gottes Willen, und wir stellen uns unter Seinen Schutz.

In der menschlichen Erfahrung ist es zweifellos so, daß Sünde Leid mit sich bringt, und dies veranlaßt uns, die Sünde zu überwinden. Aber Gottes Schöpfung ist vollkommen gut, und die Gesetze Seines Universums sind absolut gerecht und fair. Das bedeutet, daß wir nicht für die Sünden anderer leiden müssen. In der Bibel erklärt der Prophet Hesekiel den Israeliten, sie sollten die Ansicht aufgeben, daß ein Mensch für die Fehler eines anderen leiden könne. Gott verlange das von ihnen. Jeder ist für seine eigenen Taten verantwortlich, so erklärt er. Die falsche Auffassung, daß diejenigen, die Böses tun, Erfolg haben können oder daß das Böse denen schaden kann, die Gutes tun, muß aufgegeben werden. „Die Gerechtigkeit des Gerechten soll ihm allein zugute kommen, und die Ungerechtigkeit des Ungerechten soll auf ihm allein liegen“ Hes 18:20., so faßt Hesekiel seine Botschaft von Gott zusammen.

Unsere Ängste werden verschwinden, wenn wir ernsthaft danach streben, unsere eigenen Sünden und Fehler zu überwinden, und bereitwillig die falsche Annahme aufgeben, daß Gott anderen erlaubt, uns durch ihre Sünden und Fehler zu schaden. In Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mrs. Eddy: „Es ist augenfällig, daß wir nur insoweit harmonisch sind, wie wir aufhören, das Böse oder die Annahme zu bekunden, daß wir aufgrund der Sünden anderer leiden. Das Verwerfen des Irrtums zerstört den Irrtum und führt zur Erkenntnis der Wahrheit.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 346.

Das Leben jedes einzelnen steht immer in direkter Beziehung zu Gott. Er ist unser Vater-Mutter Gott, der jeden einzelnen von uns liebt, der für uns sorgt und uns leitet. Diese Beziehung zu Gott bedeutet eine Zuflucht für jeden Menschen. Sie ist eine heilige und ganz private Zufluchtsstätte. Niemand kann dort eindringen — nicht der Ehepartner, die Eltern, die Kinder, Nachbarn, Arbeitgeber, Freunde oder Fremde.

In Wahrheit kann niemand in das Leben eines anderen eindringen oder sich darin einmischen, denn die Entfaltung des Lebens eines jeden einzelnen ist allein eine Sache zwischen ihm und Gott. Dieses Verständnis trennt uns aber nicht voneinander. Im Gegenteil. Die Erkenntnis, daß wir anderen nicht ausgeliefert sind und sie in keiner Weise zu fürchten brauchen, macht alle unsere Beziehungen erfreulicher.

Was aber, wenn wir Gottes Güte und Macht und Seine Liebe zu uns als Tatsache akzeptieren, aber gewisse Ängste einfach nicht weichen? Dann hilft uns die Erkenntnis, daß Gott diese Ängste beseitigen kann. Gott weiß, daß Sie in Ihrer wahren Identität als Sein Kind geistig und unverletzlich sind, geborgen in Ihrer geistigen Zuflucht bei Ihm. Durch Gebet können auch Sie sich so sehen.

Die Furcht, daß andere uns schaden können, ist falsch; sie basiert auf der fälschlichen Annahme, daß Gottes Schöpfung Böses und Gefahr einschließt. Da diese Furcht falsch ist, können wir sie zurechtweisen, das heißt mit Autorität dagegen angehen. Die Bibel berichtet an mehreren Stellen, daß Christus Jesus das Böse, wie Krankheit, Geistesgestörtheit und einen Meeressturm, „bedrohte“ bzw. zurechtwies. Jedesmal zerstörte seine Zurechtweisung die Gefahr. Sein richtiges Verständnis von Gott und von der Beziehung des Menschen zu Gott verlieh ihm Vollmacht über das Böse.

Auch wir können mit christlicher Vollmacht handeln. Wenn wir Gottes Wesen und unsere Beziehung zu Ihm verstehen, brauchen wir nicht vor irgendeiner Angst zurückzuweichen, die an der Tür unseres Denkens Einlaß begehrt. Denn wir wissen, daß das nicht nötig ist und daß wir die gottverliehene Vollmacht haben, sie zurechtzuweisen. In der Bibel, im zweiten Brief an Timotheus, wird uns versichert: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ 2. Tim 1:7.

Wir brauchen nicht in Angst davor zu leben, daß andere uns etwas antun könnten, denn Gott hat niemandem Macht über das Leben eines anderen gegeben. Gott allein regiert das Leben jedes einzelnen, heute und für immer, und in der ewigen Einheit mit Ihm sind wir geborgen. Das ist das göttliche Gesetz.

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