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Bibelnotizen

Aus der September 1994-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


FÜR DIE BIBELLEKTIONEN VOM

September 1994

Jede Lektionspredigt, die im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft — Bibellektionen veröffentlicht wird, bildet eine Einheit. Die Bibelzitate (nach der Lutherbibel, revidierte Ausgabe 1984) werden durch Stellen aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bestätigt und erklärt. Der Herold der Christlichen Wissenschaft veröffentlicht verschiedene Anmerkungen und Kommentare, um den Lesern die vielseitigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst weiterforschen können.

4. September

Der Mensch

Und die, welche irren in ihrem Geist, werden Verstand annehmen, und die, welche murren, werden sich belehren lassen. (Jes 29:24)

Im Bibeltext der WStB lautet dieser Vers: „Und die mit verwirrtem Geist werden Einsicht lernen, und die Widerspenstigen werden Lehre annehmen.” Der Begriff „Einsicht lernen” trägt die Fußnote: „wörtl: erkennen”. Der Text wird in der WStB folgendermaßen erläutert: „Die geistliche Verblendung des Volkes ist gewichen, aber sie wird noch weiter weichen, wenn Gott erneut handelt und die Antwort des Heiligens von seiten des Volkes erfolgt. Denn in dem gleichen Maße, wie der Mensch sich ausschließlich auf Gott verläßt, wird seine geistliche Blindheit weichen. Damit weist der Prophet in eine weite Zukunft, ohne zu zeigen, wann und unter welchen näheren Umständen dieses erfolgen wird. So weist das prophetische Wort in eine offene Zukunft. Die, die noch verwirrten Geistes sind, werden in einem Prozeß der inneren Heilung dadurch ihre Zuwendung zu Gott festmachen, daß sie, die immer neu Widerspenstigen, Lehre annehmen werden. Dann wird auch der darniederliegende Unterricht der Weisheitslehrer einen ungeahnten Aufschwung erfahren. Denn nur wer selbst Lehre annimmt, kann lehren. Und schließlich: Wer die Maßstäbe des Handelns Gottes lernend in sein Leben aufnimmt, der versiegelt damit seine Erlösung.”

Und als Jesus von dort wegging, sah er einen Menschen am Zoll sitzen, der hieß Matthäus; und er sprach zu ihm: Folge mir! Und er stand auf und folgte ihm. (Mt 9:9)

Barclay vermutet, daß Matthäus Jesus sicher schon vor seiner Berufung gesehen und ihm auch zugehört hatte. Sein Herz war vielleicht schon von ihm bewegt worden, und so folgte er augenblicklich. Barclay fragt sich nun, was Matthäus aufgab und was er statt dessen gewann, und bemerkt: „Er gab einen angenehmen Job auf, um einem schicksalhaften Ruf zu folgen. Er gab ein gesichertes Einkommen auf und ließ sich auf ein ehrenvolles Wagnis ein, von dem er sich nie hätte träumen lassen. Vielleicht erleiden auch wir materielle Einbuße, wenn wir dem Ruf Christi folgen, vielleicht müssen wir deswegen andere ehrgeizige Pläne aufgeben, doch ganz sicher ist, daß jedem, der dem Ruf Jesu Folge leistet, ein nie gekannter Friede, eine nie gekannte Freude zuteil wird. In Jesus Christus wird uns ein Reichtum zuteil, der alles übertrifft, was wir um seinetwillen vielleicht preisgeben müssen.”

Weiter macht Barclay darauf aufmerksam, daß Matthäus seine „Feder” mitnahm: „Der Mann, den sein Beruf gelehrt hatte, mit der Feder umzugehen, benutzte diese Feder dazu, um als erster die Lehren Jesu zusammenzustellen, um ein Buch zusammenzustellen, das zu den wichtigsten Büchern überhaupt gehört.”

11. September

Substanz

Und als er in ein Dorf kam, begegneten ihm zehn aussätzige Männer; die standen von ferne. (Lk 17:12)

Der Aussatz wurde als eine ansteckende, furchtbare Krankheit bezeichnet. Sobald ein Aussätziger als unrein erklärt wurde, vermieden es selbst seine Angehörigen, ihn zu berühren. Lamsa schreibt dazu: „In biblischen Zeiten war es durch das Gesetz verboten, einen Leprakranken zu berühren, bevor er gereinigt und vom Priester als rein erklärt worden war... Jesus hatte jedoch keine Angst vor der Anstekkung, denn Er wusste, dass Seine heilende Kraft die zerstörende Krankheit überwand... Durch Seine Berührung des Leprosen bewies Er Seine Furchtlosigkeit und befreite durch diese Tat den Aussätzigen von der ihn bedrückenden Angst. ... Für Jesus wäre es nicht nötig gewesen, den Aussätzigen zu berühren, um ihn zu heilen. Er tat es aber doch, da Er ihn dadurch von der drückenden Furcht befreien konnte, in deren Bann er sich befand.” (Lamsa schreibt die sich auf Jesus beziehenden Pronomen mit großen Anfangsbuchstaben.)

Laßt uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat; und laßt uns aufeinander achthaben und uns anreizen zur Liebe und zu guten Werken. (Hebr 10:23, 24)

Die kraftvolle Sprache der Lutherübersetzung wird von der modernen Übersetzung in Hfa fast noch übertroffen, wo es heißt: „Haltet an dieser Hoffnung fest, zu der wir uns bekennen, und laßt euch durch nichts davon abbringen. Ihr könnt euch felsenfest auf sie verlassen, weil Gott sien Wort hält. Achtet aufeinander! Ermutigt euch zu gegenseitiger Liebe, und spornt einander an, Gutes zu tun.”

18. September

Materie

Da trat Elia zu allem Volk und sprach: Wie lange hinket ihr auf beiden Seiten? Ist der Herr Gott, so wandelt ihm nach, ist’s aber Baal, so wandelt ihm nach. Und das Volk antwortete ihm nichts. (1. Kön 18:21)

In der NJB wird der Begriff „hinket ihr auf beiden Seiten” mit „schwankt ihr nach zwei Seiten” wiedergegeben. Es heißt dazu: „Die Bedeutung ist nicht sicher, die Übersetzung... paßt zur Beschreibung in v. 26: Die Israeliten tanzen gleichzeitig für Jahwe und für Baal.”

Das CB erklärt, daß es sich im AT bei „Baal” (hebr. = Besitzer, Herr) nicht um den Namen eines Gottes handelt, sondern um eine Bezeichnung für viele namenlose Gottheiten. Sie wurden an heiligen Stätten verehrt (z.B. Quellen, Bäumen, Bergen). Sie sind die „Besitzer” dieser Stellen und wohnen dort. Man brachte ihnen Opfer dar, zunächst Gaben zur Speisung, später auch Brandopfer.

Bruns faßt die in 1. Kön 18 beschriebene Geschichte so zusammen: „Elia tritt auch dem Volk mit heiligem Ernst gegenüber und wirft ihnen ihre ganze Unentschiedenheit und schwankende Halbheit vor. Dann fordert er die Propheten auf, ihr Können zu zeigen. Er führt eine Art, Gottesgericht’ durch. Er kann ihr eintöniges Schreien und ihre darauffolgende ekstatische Raserei mit großer Ruhe ansehen. Ja, er kann sie in der Gewißheit seines Sieges sogar verhöhnen und ihren, Gott’ lächerlich machen. Obwohl sie ihren Tieropfern noch eigenes Blut beimischen und den Tanz und das Schreien stundenlang durchführen, geschieht nichts.”

Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht? Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, ... damit er zunichte mache, was etwas ist, damit sich kein Mensch vor Gott rühme. (1. Kor 1:20, 27–29)

Hier soll deutlich gemacht werden, wie wenig menschliche Weisheit gegenüber der göttlichen Weisheit gilt. Hfa drückt es so aus: „Was aber haben sie dann noch zu sagen, all diese gescheiten Leute, die Gelehrten und Philosophen dieser Welt? Hat Gott ihre Weisheiten nicht als Unsinn entlarvt? ... Nein, denn Gott hat sich die Schwachen ausgesucht, die aus menschlicher Sicht Einfältigen, um so die Klugen zu beschämen. Gott nahm sich der Schwachen dieser Welt an, um die Starken zu demütigen. Wer von Menschen geringschätzig behandelt, ja verachtet wird, wer bei ihnen nichts zählt, den will Gott für sich haben. Aber alles, worauf Menschen so großen Wert legen, das hat Gott für null und nichtig erklärt. Vor Gott stehen wir alle mit leeren Händen.”

25. September

Wirklichkeit

Ich aber will auf den Herrn schauen und harren auf den Gott meines Heils; mein Gott wird mich erhören. Freue dich nicht über mich, meine Feindin! Wenn ich auch daniederliege, so werde ich wieder aufstehen; und wenn ich auch im Finstern sitze, so ist doch der Herr mein Licht. (Mi 7:7, 8)

Der Aufforderung, zu harren, auch auszuharren, in scheinbar ausweglosen Situationen, begegnen wir in der Bibel häufig. Wahrig bezeichnet „harren” mit „geduldig, sehnsüchtig warten”. Eine Erklärung für die Verse 8–10 finden wir in einer Fußnote der LBe: „In tiefer Beugung unter die Schuld und das durch diese herbeigeführte Elend spricht Micha im Namen des Volkes die gewisse Hoffnung aus, daß der Weg durchs Gericht nicht in Vernichtung, sondern in Rettung ende. Der Gott Israels wird sich zu seinem Volk bekennen ... gegenüber der augenblicklich triumphierenden Feindmacht (Assur; später auf Babel bezogen).”

Und siehe, zwei Blinde saßen am Wege; und als sie hörten, daß Jesus vorüberging, schrien sie: Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich unser! ... Und es jammerte Jesus, und er berührte ihre Augen; und sogleich wurden sie wieder sehend, und sie folgten ihm nach. (Mt 20:30–34)

Barclay bemerkt zu dieser Begebenheit einige Punkte, die zeigen, „welcher Gesinnung und Haltung es bedarf, damit den Menschen die kostbarsten Gaben Gottes zuteil werden”. Er führt auf, daß die Männer wartend dasaßen und, als sich der rechte Augenblick bot, Jesus anzurufen, das auch taten. Er folgert, daß wir uns oft unmittelbar entscheiden müssen, da sonst eine Gelegenheit vorübergeht. Ferner sagt Barclay, daß sich die beiden Männer nicht entmutigen ließen, obwohl sie das Volk am Rufen hindern wollte. Er bezeichnet den Glauben der beiden zwar als unvollkommen, da sie Jesus als Sohn Davids ansprachen. Das bedeutet, wie Barclay meint, daß sie zwar glaubten, daß er der Messias sei, sie aber Messiasvorstellungen im Sinne königlicher und irdischer Macht besaßen. Dennoch akzeptierte Jesus sie. Die beiden Blinden scheuten sich auch nicht, Jesus um etwas Großes zu bitten, und sie waren dankbare Menschen, denn unmittelbar nach ihrer Heilung folgten sie Jesus nach.

Abkürzungen

Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
Bruns = Hans Bruns, Die Bibel mit Erklärungen
CB = Calwer Bibellexikon
Hfa = Hoffnung für alle
NJB = Neue Jerusalemer Bibel
Lamsa = George M. Lamsa, Die Evangelien aus aramäischer Sicht
LBe = Lutherbibel erklärt
Wahrig = Wahrig, Deutsches Wörterbuch
WStB = Wuppertaler Studienbibel

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