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Die Christliche Wissenschaft und geistiges Heilen kennenlernen

Aus der November 1996-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Fragen Und Kommentare, die wir in den letzten Wochen in der Redaktion gehört haben, umfassen alle Bereiche des Glaubens, sie waren teils wohlwollend, teils kritisch und manchmal auch recht aggressiv formuliert. Eines hatten alle gemein: den Wunsch der Fragenden, zu einem besseren Verständnis über die Christliche Wissenschaft zu kommen. Einige Fragen sollen hier exemplarisch herausgegriffen werden, wobei die Antworten sicherlich keine Formeln sind. Jede Begegnung und jeder Umstand benötigt eine individuelle Erwiderung.

Ist die Christliche Wissenschaft eine Sekte?

Die Christliche Wissenschaft ist in Deutschland eine anerkannte Religionsgemeinschaft, die seit etwa einhundert Jahren in Deutschland vertreten ist und voll unter dem Schutz des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland steht. Das Grundgesetz kennt den Begriff Sekte nicht. Im allgemeinen Gebrauch dieses Wortes treten zwei Bedeutungen hervor, die jedoch beide nicht auf diese Kirche zutreffen. Die eine Bedeutung geht auf den ursprünglichen Sinn des Wortes „Sekte" zurück und meint damit „Teil". Es bezeichnet Gruppen, die nur einen Teil der Bibel als Grundlage ihres Glaubens betrachten. Die Christliche Wissenschaft akzeptiert das Alte und das Neue Testament in seiner Gesamtheit. Zusammen mit dem grundlegenden Werk Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy, ist die Bibel der „Pastor" dieser Kirche. Im ersten von sechs Glaubenssätzen dieser Religion heißt es: „Als Anhänger der Wahrheit haben wir das inspirierte Wort der Bibel zu unserem geeigneten Führer zum ewigen Leben erwählt. " Wissenschaft und Gesundheit, S. 497.

Die zweite Bedeutung des Begriffs Sekte hat einen eher abwertenden Tenor, der oft diskriminierend gebraucht wird und beinhaltet, daß die Anhänger einer Sekte sich selbst auffälig vom öffentlichen Leben ausgrenzen. Auch diese Auslegung des Begriffs kann auf die Christliche Wissenschaft nicht zutreffen. Christliche Wissenschafter kommen aus allen Alters-, Berufsund Bildungsschichten. Es sind Menschen, die im beruflichen, privaten und gesellschaftlichen Umfeld für ein christliches Miteinander eintreten und die danach streben, den Lehren von Christus Jesus im eigenen Handeln gerecht zu werden. Feindschaft gegenüber anderen Glaubensrichtungen oder Abwertungen und Intoleranz gegenüber anderen Ansichten gehören nicht zur christlich-wissenschaftlichen Lehre.

Oft hört man von Christlichen Wissenschaftern, daß sie gebetet haben und ihnen im Gebet eine Antwort gekommen sei. Wie soll Gott denn geantwortet haben, kann das nicht auch eine Form der Autosuggestion sein?

Ein Gespräch über ein Thema wie Gebet, das die tiefsten Gefühle eines anderen berührt, sollte immer von viel Rücksicht und Respekt getragen sein. Niemand kann ein Urteil über das Gebet eines anderen fallen. Dennoch können einige Punkte über Gebet klar formuliert werden. Das erste Kapitel des oben genannten Lehrbuchs der Christlichen Wissenschaft trägt den Titel „Gebet" und zeigt, was Gebet im Sinne der Christlichen Wissenschaft ist, und auch, was es nicht ist. So heißt es dort: „Die einfache Bitte, daß wir Gott lieben mögen, wird uns nie dahin bringen, Ihn zu lieben; aber das Sehnen, besser und heiliger zu werden, das sich in täglicher Wachsamkeit ausdrückt und in dem Streben, sich dem göttlichen Charakter immer mehr anzugleichen, wird uns modeln und neugestalten, bis wir in Seinem Gleichnis erwachen." Ebd., S.4.

Dieses ehrliche Sehnen schließt Wunschdenken und Autosuggestion aus. Gewiß wird jeder ganz individuell erleben, wie er oder sie Gott „hört", aber von biblischer Zeit bis in die Gegenwart hinein trifft es zu, daß Betende Antworten erfahren haben, die weiterreichend waren als das Problem und sie in die Lage versetzten, Gottes Willen zu tun und Seine Liebe zu spüren. Jeder Christliche Wissenschafter wird danach streben, seine eigenen Vorstellungen und Wünsche dem göttlichen Prinzip (eine andere Bezeichnung für Gott) zu unterstellen. Dieser Gedanke findet sowohl im vierten Vers des Gebets des Herrn, das Christus Jesus der Welt gegeben hat, wie auch in der geistigen Auslegung dieser Stelle aus Wissenschaft und Gesundheit seinen Widerhall, wenn es heißt:

„Dein Wille geschehe wie im Himmel, also auch auf Erden. Befähige uns zu wissen, daß Gott — wie im Himmel, also auch auf Erden — allmächtig, allerhaben ist." Ebd., S.17.

Ich kann vieles über Ihre religiösen Lehren akzeptieren, aber bei Krankheit verlasse ich mich doch lieber auf die Kunst der Ärzte.

Da die Christliche Wissenschaft das freie Selbstbestimmungsrecht des Menschen nicht nur akzeptiert, sondern fördert, schreibt sie niemandem vor, den einen oder anderen Weg gegen seinen Willen zu gehen. Das Grundgesetz sichert jedem deutschen Staatsangehörigen die Religionsfreiheit wie auch die Freiheit der Arztwahl zu. Dieses Verfassungsrecht bevorzugt oder benachteiligt keinen Weg. Daher ist es legitim, und Menschen haben es auch als wirkungsvoll gefunden, sich im Falle von akuter Krankheit oder Unfall einzig auf Gebet zu verlassen. Wer Presse und Fernsehen aufmerksam verfolgt, wird immer mehr Beispiele dafür finden, daß die Entscheidung, sich im Krankheitsfall auf alternative Heilmethoden, also auch auf Gebet, zu verlassen, heute immer größeres Verständnis findet.

Die christlich-wissenschaftliche Grundlage, sich für Heilung auf Gott zu verlassen, ist die Theologie, die Gott als Geist und den Menschen, der der Bibel zufolge zu Seinem Bild und Gleichnis geschaffen ist, als geistig ansieht. Weil das unser wahrer Zustand ist, sind Krankheiten keine tatsächlichen Wirklichkeiten, obwohl sie so erscheinen. Folgt man dieser Auffassung, wird verständlich, warum beispielsweise Christus Jesus und seine Jünger weder im Fall des Kranken am Teich Betesda (Joh 5), noch des Aussätzigen (Lk 5) oder der Heilungen in Genezareth (Mk 6) materielle medizinische Mittel anwendeten. Auch die Heilung einer blutflüssigen Frau (Mk 5) oder eines mondsüchtigen Knaben erfolgte ohne die Anwendung materieller Medizin. In den christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften, unter ihnen der Herold der Christlichen Wissenschaft in zwölf Sprachen, werden wohlverbürgte und überprüfte Heilungen veröffentlicht, die einzig durch Gebet bewirkt wurden. Im Verlauf von etwa einhundert Jahren sind über 40.000 solcher Heilungen dokumentiert worden, darunter viele, die von Medizinern als unheilbar bezeichnet wurden. Viele Menschen, die oft schon in der vierten oder fünften Generation Christliche Wissenschafter sind, können auf Dutzende Heilungen zurückblicken, die sie die Hinwendung zu Gott als dem Vater und der Mutter des Menschen erfahren haben. Dabei spielt es keine Rolle, ob der einzelne Fall aus medizinischer Sicht als chronisch oder akut bezeichnet wurde. Es geht im Gebet darum, die unzerstörbare geistige Kindschaft des Menschen zu erkennen.

Im Christian Science Journal wird monatlich eine vollständige Liste aller Praktiker der Christlichen Wissenschaft veröffentlicht. Dies sind Frauen und Männer, die sich vollberuflich der Ausübung der Christlichen Wissenschaft verschrieben haben. Sie sind seelsorgerisch tätig und helfen Heilungsuchenden, ihre grundsätzlich bestehende wahre, geistige und damit auch gesunde Natur wiederzufinden, die aus welchen Gründen auch immer verborgen zu sein scheint.

Ich kann die Wirkung von Gebet akzeptieren, aber ist nicht die Arbeit der Ärzte auch Ausdruck von Liebe und Hilfsbereitschaft und sollte daher in Anspruch genommen werden?

Jeder, der einmal mit Ärzten über deren Hingabe und den Wunsch zu helfen, gesprochen hat, wird ihre ehrliche Haltung schätzen. Diese Haltung entstammt zweifellos höchsten individuellen Motiven. Für einen Christlichen Wissenschafter, der mehr und mehr danach strebt, die geistigen Gesetze, die den Menschen in Wahrheit regieren, besser zu verstehen, wäre es nicht konsequent, materiellen Vorstellungen zu folgen. Für ihn hat die biblische Aussage „Gott ist Geist und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten" Joh 4:24 größeres Gewicht. Und da diese Auffassung zu seinen Grundüberzeugungen zählt, wird er diese geistigen Tatsachen pflegen und auf sie bauen. Er tut dies aufgrund seiner Liebe zu Gott, seiner Treue den biblischen Verheißungen gegenüber, aber nicht aus Furcht vor der Medizin oder aus leichtfertiger Dummheit. Das Verlangen, Gott gehorsam zu sein, und das verfassungsmäßig verbriefte Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit stehen ihm zur Seite. Daß dieses Recht umsichtig, verantwortungsvoll und im Respekt vor Gottes Schöpfung in Anspruch genommen wird, versteht sich von selbst.

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