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„Ich tanze heute abend“

AUSZÜGE AUS DEN Radio-sendungen DES HEROLDS DER CHRISTLICHEN WISSENSCHAFT

Aus der November 1996-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Erika Kober: Als Kind stürzte ich einmal beim Sport sehr unglücklich über ein Gerät. Und nach ärztlicher Diagnose splitterte ich mir den Steiß an. Das war eine sehr schmerzhafte Angelegenheit, die mich dann oftmals nicht laufen ließ. Ich war später dann an einem großen Opernhaus als Ballettänzerin tätig und hatte in Zeitabständen immer wieder die Schwierigkeiten, daß diese Bewegungslosigkeit auf mich zukam. Ich hatte das nicht ärztlich behandeln lassen. Ich habe dann ja sehr zeitig die Christliche Wissenschaft kennengelernt, habe aber durch Beten immer wieder diesen Zustand zur Seite schieben können. Ich war die ganzen Jahre über so mit Gottes Gegenwart verbunden, daß ich immer wußte, daß Seine Hilfe gegenwärtig war und daß ich niemals zum Arzt gehen brauchte. Immer durch Beten, durch den Glauben, wußte ich, daß Er mit Seiner Liebe mich als Sein geliebtes Kind ja niemals in einem so unvollkommenen Zustand lassen konnte. Aber das wurde immer hartnäckiger. Bis ich also wußte: Hier mußt du von deiner Deprimiertheit jetzt weggehen und mußt ganz fest auf Gott vertrauen.

Ja, und an diesem Tag war es nun sehr schlimm geworden. Ich sagte aber am Vormittag: „Ich tanze heute abend.“ Weil ich in allen Situationen immer die Hilfe Gottes bei mir hatte. Ich ging also zum Theater, und dann blieb ich an einem Platz kurz vor dem Theater stehen, und ich hatte das Gefühl, daß plötzlich eine Helligkeit über mich kam. Und ich hörte buchstäblich die Stimme: „Ich bin immer bei dir.“

Das gab mir eine solche Befreiung, und ich war so glücklich in dem Augenblick, daß ich gesungen habe und voller Dankbarkeit weiterging. Ich ging eigentlich genau so schwerfällig weiter wie vorher, ein Bein vors andere setzte ich, aber ich hatte eine innere Freiheit bekommen, die ich nicht erklären konnte. Und diese innere Freiheit, die gab mir eine solche Freude — das ist etwas, was man sehr schwer in Worte fassen kann.

Als ich mich dann im Theater schminkte, war keine meiner Kolleginnen da. Ich konnte meine Gedanken also ganz mit der Liebe verbunden halten. Und ich ging dann zur Bühne und wartete auf meinen Auftritt.

Michael Pabst: Und Sie bereiteten sich dann ja auch vor.

Kober: Ich bereitete mich aber nur innerlich vor. Ich habe nicht einmal versucht, ein Bein zu heben oder mich zu bewegen in irgendeiner Form, wie ich es eigentlich sonst gewohnt war zu tun. Und als ich am Ausgang stand, bevor ich zur Bühne rausging — ich war die erste, die rausmußte —, da merkte ich, daß ich mit einer wunderbaren Gelassenheit und Ruhe angefüllt war. Und mit diesem Staz: „Ich bin immer bei dir“, von dem ich wußte, daß er von der göttlichen Liebe war. Dann kam die Musik, ich ging hinaus, und ich tanzte mit einer Leichtigkeit, ich glaube, wie nie zuvor. Es war so wunderbar, ich hatte eine Freude in mir, die unbeschreiblich war.

Am nächsten Tag hatte ich eine Verabredung. Ich fuhr also mit dem Zug und mußte über Wiesen und Felder laufen. Und da mit einem Mal ging das wieder los. Da warf ich meine Tasche zu Boden; ich stampfte sogar mit dem Fuß auf. Und ich sagte ganz laut: „Jetzt ist es aber genug! Heb dich weg von mir, Teufel!“

Das war das Ende dieser ganzen Situation. Sie ist nie wieder aufgetreten, bis heute. Ich bin sehr dankbar dafür, zu wissen: „Ich bin immer bei dir!“

Pabst: Was bedeutet dieses „Ich“ jetzt für Sie, wenn es heißt: „Ich bin immer bei dir“?

Kober: Dieses „Ich“ ist Gott, die Liebe, Gott, das Leben, das einzige Gemüt, das wir haben. „Ich“, die Seele.

Pabst: Ja, und ich denke gerade, dann können wir ja auch eigentlich gar nicht sagen: „Ich kann schön tanzen“ — weil das auch von Gott kommt, oder?

Kober: Oh ja, das kommt immer von Gott. Und da möchte ich auch etwas sagen. Als ich anfing — ich war als Elevin ans Theater gekommen und vielleicht vier Wochen nach meinem Anfang, da kam ein Agent, und die Ballettmeisterin ließ alle Tänzerinnen vortanzen, damit sie an die Theater engagiert werden konnten. Sie wollte uns beide Elevinnen nicht tanzen lassen. Oh, ich war recht traurig, ich wollte ja so gern tanzen. Aber ich konnte keinen einzigen Schulschritt.

Ich kam also dann doch dran, und ich tanzte nur für Gott. Ich sagte: „Lieber Gott, ich möchte doch zeigen, was Du mir für eine Begabung gegeben hast. Lieber Gott, ich tanze nur für Dich.“ Und ich habe in meinen Beruf in all den Jahren in allem immer erst gefragt: „Was sagt Gott dazu? Wird Gott damit einverstanden sein?“

Wie viele sagten: „Am Theater, was machst du da als junger Mensch, was soll das am Theater? Und mit deinem Glauben, das vereinbart sich doch gar nicht.“ Da war ich immer ganz anderer Meinung. Ich war so in jeder Beziehung mit Gott verbunden. Ich war so dankbar, daß Er mich diesen Beruf überhaupt hat ausüben lassen. Ja, ich möchte sagen, ich habe bis zu meinem neunundsechzigsten Lebensjahr diesen Beruf ausgeführt, obwohl mir die Ärzte gesagt haben, wenn ich vierzig bin, dann werde ich auf andere Menschen angewiesen sein, wenn ich es überhaupt wage, diesen Beruf zu wählen.

Und ich bin ganz sicher — ich war ja jung, ich wollte ja auch leben —, daß ich ganz bestimmt diesen Beruf nicht ergriffen hätte, wenn ich nicht Gott neben mir und um mich gewußt hätte.

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