Jede Lektionspredigt, die im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft — Bibellektionen veröffentlicht wird, bildet eine Einheit. Die Bibelzitate (nach der Lutherbibel, revidierte Ausgabe 1984) werden durch Stellen aus dem Christian Science Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bestätigt und erklärt. Der Herold veröffentlicht verschiedene Anmerkungen und Kommentare, um den Lesern die vielseitigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst weiterforschen können.
2. November
EWIGE STRAFE
Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über die, die ihn fürchten. (Ps 103:13)
Wie so oft in der Bibel ist in diesem Vers nicht die Furcht oder Angst vor Gott gemeint, sondern die Ehrfurcht, mit der der Mensch Gott begegnen sollte. Bruns schreibt dazu: „Der Sänger schaut in die Geschichte seines Volkes zurück und sieht trotz aller Gerichte, die ja nie gefehlt haben und fehlen dürfen (V. 9), viel mehr die zurechtbringende Gnade Gottes. Mose wird als der eine genannt, der das große Geschenk des Gesetzes vermittelt; aber ganz allgemein denkt und erinnert der Sänger an die unfaßlich große Barmherzigkeit seines Gottes und gebraucht dafür drei anschauliche Bilder (V. 11-13). Überraschend ist, daß er hier von Gott als dem Vater spricht, was nicht sehr oft im Alten Testament geschieht."
9. November
ADAM UND DER GEFALLENE MENSCH
Der erste Mensch ist von der Erde und irdisch; der zweite Mensch ist vom Himmel. Und wie wir getragen haben das Bild des irdischen, so werden wir auch tragen das Bild des himmlischen. (1. kor 15:47, 49)
Barclay schreibt zu diesen Versen u. a.: „Paulus spricht hier nicht von sogenannten nachprüfbaren Fakten, sondern von Glaubensdingen. Er versucht, Unaussprechliches auszusprechen und Unbeschreibbares zu beschreiben, und zwar mit menschlichen Worten und Vorstellungen. Wenn wir das bedenken, werden wir unsere Gedanken vor allem auf diese Worte prägenden Grundvorstellungen und Grundsätze konzentrieren. Paulus befaßt sich hier mit Menschen, die sagen:, Angenommen, es gibt tatsächlich eine Auferstehung des Leibes, wie sieht dann aber der Leib aus, mit dem die Menschen auferstehen?'. .. Das Leben entwickelt sich.. .. Jesus dagegen ist weit Jesus dagegen ist weit mehr als ein aus dem Staub der Erde gemachter Mensch, er ist die Inkarnation des Geistes Gottes. Wie wir im alten Leben eins waren mit Adam und an seiner Sünde teilhatten, so sind wir im neuen Leben eins mit Christus, werden daher auch an diesem Leben und Sein teilhaben.. . .
Paulus bewahrt in bewahrt in diesem Abschnitt durchweg Zurückhaltung bei seinen Äußerungen über den geistlichen Leib. Er wird sein, wie Gott es für nötig befindet, wenn wir wie Christus sein werden."
16. November
DIE STERBLICHEN UND DIE UNSTERBLICHEN
Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott. (Jes 40:1)
In WStB wird besonders eindrucksvoll der Begriff „trösten" erklärt: „Tröstet, tröstet faßt die Botschaft des zweiten Teils dieses Prophetenbuches zusammen., Trösten bedeutet nicht bemitleiden, sondern ermutigen' (Ellinger). Immer dann, wenn Jesaja Gottes Wort in besonderer Dringlichkeit sagt, verdoppelt er seine Worte. Durch den zugesprochenen Trost nimmt Jesaja sein Volk aus der Entmutigung und dem Hader Gott gegenüber heraus. Was bedeutet die Mehrzahlform tröstet' statt des erwarteten, tröste'?. .. Am besten erklärt sich die Mehrzahlform, wenn erkannt wird, daß Jesaja sich mit seinen Schülern, die mit Juda ins Exil gegangen sind, zusammenschließt: das, was er lange zuvor als Verheißung empfing, mögen seine Schüler in einer bestimmten geschichtlichen Stunde in der babylonischen Gefangenschaft ausgesprochen haben. Darum ist es nicht nötig, daß sie namentlich bezeichnet werden. Weil Gott schon längst (in vielen Partien der Kap. 1-39) dem Jesaja die Heilsbotschaft in Kurzform anvertraut hat, braucht sie hier nur noch entfaltet zu werden (was durch die Teilnahme an einer himmlischen, Ratsversammlung' in Gang gesetzt wurde). Euer Gott bezeichnet an dieser Stelle das Gegenüber der Gotteswelt zur Menschenwelt. Gott ist der Herr sowohl der Himmlischen als auch der Irdischen (das zweimalige, unser Gott' in V. 3 u. 8), aber diese Einheit meint nicht, daß die Unterschiede zwischen Himmel und Erde nicht mehr eingehalten werden (darum auch wieder, euer Gott' in V. 9)."
23. November
SEELE UND LEIB
Wohl dem, den du erwählst und zu dir lässest, daß er in deinen Vorhöfen wohne, der hat reichen Trost von deinem Hause, deinem heiligen Tempel. (Ps 65:5)
Der Vorhof war ein Teil des Tempels, der für jedermann zugänglich war, auch für Nichtjuden. Vielleicht wollte der Psalmdichter damit ausdrücken, dass jeder die Möglichkeit hat Gott zu finden und dadurch gesegnet ist. In der Hfa-Übersetzung wird dieses tiefe Glück der spürbaren Gottesnähe so ausgedrückt: „Glücklich ist jeder, den du erwählt hast und der zu deinem Heiligtum kommen kann! Dort, in deinem Tempel, segnest du uns mit allem Guten und stillst unsere Sehnsucht."
30. November
DIE ZAUBEREI DES ALTERTUMS UND DER NEUZEIT — AUCH GENANNT MESMERISMUS UND HYPNOTISMUS — BLOSSGESTELLT
Da trat der Rabschake hin und rief mit lauter Stimme auf hebräisch und sprach: Hört das Wort des großen Königs, des Königs von Assyrien! So spricht der König: Laßt euch von Hiskia nicht betrügen, denn er vermag euch nicht zu erretten aus meiner Hand. Und laßt euch von Hiskia nicht vertrösten auf den Herrn, wenn er sagt: Der Herr wird uns erretten, und diese Stadt wird nicht in die Hände des Königs von Assyrien gegeben werden. (2. Kön 18:28-30)
Rabschake ist der Titel eines assyrischen Beamten, den Sanherib zu Hiskia schickte, um ihn zur Übergabe der Stadt während der Belagerung zu überreden. StEB schreibt zu diesen Versen: „Die Worte des Assyrers klingen wie die eines Gottesboten: So spricht der König (vgl. 1. 11). Er verspricht ein Land, das an Fruchtbarkeit dem Land Israels gleichwertig ist, und stellt die Deportation wie einen Gunsterweis hin. Der Großkönig maßt sich eine geradezu gottgleiche Stellung an: Aus seiner Hand kann niemand erretten (dieses Stichwort siebenmal in V. 29–35; vgl. 5 Mo 32,39). Keinem der unterworfenen Völker hat sein Landesgott geholfen (die erwähnten Stadtstaaten liegen im syrischen Raum; vgl. 17,24). Wenn der Assyrer von den Göttern Samariens spricht, ist dies nicht Unkenntnis, sondern entspricht der tatsächlichen Vielgötterei (17,9-17). Das kleine Juda mit seinem Gott steht gegen eine ganze Welt."
Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
Bruns = Hans Bruns, Die Bibel mit Erklärungen
Hfa = Hoffnung für alle
StEB = Stuttgarter Erklärungsbibel
WStB = Wuppertaler Studienbibel
