Heutzutage sehen sich viele Ehepaare Schwierigkeiten gegenüber, wenn sie ihren Wunsch nach einem Kind verwirklichen möchten. Vielleicht gibt es physische Hindernisse oder sie glauben, es sei für sie zu spät. Andere Ehepaare, die alles in ihren Kräften unternommen haben, um eine Familie zu gründen, und denen auch der Weg in die Adoption versagt blieb, sind vielleicht traurig und enttäuscht. Für sie kann es sehr schmerzlich sein, wenn Leute Kinder bekommen, die scheinbar in keiner Weise darauf vorbereitet oder willens sind, ihre Pflicht als Eltern wahrzunehmen. Wie tröstlich ist dann die Erkenntnis, dass sich durch einen geistigen Begriff von Familie der geistige Plan Gottes in unserem Bewusstsein entfaltet und uns zeigt, wie unser menschliches Sehnen vollkommen gestillt werden kann.
Der Wunsch nach einem Kind kann als Gebet um einen höheren Begriff von Familie aufgefasst werden, um die Verwirklichung einer reinen Liebe zu Kindern. Dieser Wunsch wird erfüllt, wenn wir uns das Kind Gottes vergegenwärtigen, das jeder von uns schon ist, und verstehen, welchen Platz wir in Seiner Familie einnehmen. Gott ist der alleinige Schöpfer und wir sind Seine Kinder.
Je besser wir die geistige ldentität des Menschen als Kind Gottes verstehen, um so klarer wird uns, dass dieses Kind sich in jedermanns wahrer Natur widerspiegelt.
Je besser wir die geistige Identität des Menschen als Kind Gottes verstehen, um so klarer wird uns, dass dieses Kind überall ist und sich in jedermanns wahrer Natur widerspiegelt. Der innige Wunsch, für ein Kind zu sorgen, wird erfüllt, wenn das kostbare Verständnis in uns reift, dass Gottes Kind bereits gegenwärtig ist, denn wir und jeder andere sind genau in diesem Augenblick dieses Kind.
„Alle Dinge sind geistig erschaffen", schreibt Mary Baker Eddy in Wissenschaft und Gesundheit. „Gemüt, nicht Materie, ist der Schöpfer. Liebe, das göttliche Prinzip, ist Vater und Mutter des Universums, einschließlich des Menschen." Wissenschaft und Gesundheit, S. 256. Gott allein übt die Elternschaft über den Menschen aus. Er ist in Wirklichkeit Vater und Mutter der gesamten Schöpfung. Als Seine Kinder stammen wir nicht von menschlichen Eltern ab, noch können wir durch menschliche Anschauungen abgestempelt und begrenzt werden. Christus Jesus erkannte das, als er sagte: „Ihr sollt niemanden unter euch Vater nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist." Mt 23:9. Alles, was wir haben und was wir sind, wird uns durch unseren Vater-Mutter Gott zuteil. Gottes zärtliches Verhältnis zu uns offenbart sich immerfort und kann niemals in irgendeiner Weise gestört oder unterbrochen werden. Diese Beziehung ist überall gegenwärtig und durchdringt alles, was existiert. Deshalb ist sie wahrnehmbar und erlebbar in allem, was wir denken und tun.
Da allein Gott und Seine Schöpfung wirklich sind, gehören wir alle Seiner geistigen Familie an und leben daher als Brüder und Schwestern in Eintracht miteinander. In der Bibel lesen wir bei Maleachi: „Haben wir nicht alle einen Vater? Hat uns nicht ein Gott geschaffen?" Mal 2:10. Da Gott der einzige wirkliche Schöpfer ist, gibt es keine von Ihm getrennten Schöpfungen. Dieses wachsende Verständnis von der Elternschaft Gottes und unserem Status als Seinem Kind zeigt, dass es notwendig ist, unsere sterbliche Auffassung von Familie den geistigen Tatsachen des Seins unterzuordnen. Wir müssen erkennen, dass der Mensch nicht durch menschliche Eltern erschaffen und sterblichen Umständen oder Einflüssen unterworfen ist. In Wirklichkeit gibt es nur eine Familie und eine Verwandtschaft — die Familie Gottes und Seine Beziehung zu Seinen Kindern.
Diese Gedanken entfalteten sich mir nach und nach, als ich über meinen Wunsch, ein Kind zu haben, betete. Schon seit einiger Zeit hatte ich mich nach einem Kind gesehnt und fühlte mich entmutigt wegen meiner fruchtlosen Bemühungen, die sich bis dahin alle auf Eigenwillen und menschliche Methoden gegründet hatten. Ich wusste, dass es einen geistigeren Weg gab, einen erweiterten Begriff von Familie zu erlangen, und mit größerer Demut begab ich mich auf die Suche. Ich begann meine Auffassung von Kindern zu vergeistigen und dachte insbesondere darüber nach, was es für mich bedeutet, Gottes Kind zu sein. Ich vergegenwärtigte mir mehr und mehr meine eigene Identität als Kind Gottes und erweiterte diesen Begriff, so dass ich dieses Kind überall und in jedem sehen und lieben konnte. Diese vergeistigte Auffassung von Kindschaft machte deutlich, dass sich der Begriff der Vater- und Mutterschaft Gottes in meinem Denken entfaltete.
Ich wollte wirklich mehr über Gottes Kind und über Gott als die einzige schöpferische Kraft verstehen. So musste ich begreifen, dass mein Mann und ich nicht die Schöpfer einer Familie waren, ja nicht einmal — vom geistigen Standpunkt aus betrachtet — die Eltern eines Kindes, da ja Gott allein Vater-Mutter und der einzige Schöpfer der gesamten Menschheit ist.
Es machte mir bald Freude, überall Gottes Kind zu sehen und liebevoll zu fördern. Als ich erkannte und akzeptierte, dass jeder, mit dem ich in Kontakt kam, in Wirklichkeit Gottes Kind ist, konnte ich gottähnliche Eigenschaften wahrnehmen, die der Betreffende zum Ausdruck brachte. Zum Beispiel ist Freundlichkeit eine Eigenschaft von Gottes Kind. Ich konnte die Freundlichkeit mehr wertschätzen, die einzelne Menschen zum Ausdruck brachten. Je mehr meine Liebe zu Gottes Kind wuchs, um so weniger war ich besorgt, ob ich ein eigenes Kind haben würde. Mir war klar: Die Erkenntnis, dass Gott Vater-Mutter und der Mensch Sein geliebtes Kind ist, wird mein tiefstes Sehnen nach einem erweiterten Begriff von Familie erfüllen.
Meinem Mann und mir schien es dann richtig, erste Schritte zur Adoption eines Kindes zu unternehmen. Voller Freude beschritten wir diesen Weg in der Überzeugung, dass alle Kinder Gottes von Ihm geschaffen und regiert werden, und im Vertrauen darauf, dass Er in genau der richtigen Weise einen wunderbaren Begriff von Familie entfalten wird. Und so war es dann auch! Kaum sieben Monate nach Beantragung der Adoption bekamen wir unseren Sohn. Gottes vollkommene Liebe hat uns eindeutig zusammengeführt. Wir sind so dankbar!
Heilung kann natürlich auf vielerlei Weise geschehen. Andere Ehepaare haben erfahren, dass sie durch die Hinwendung zu Gott im Gebet und durch ein tieferes Verständnis dessen, was Seine wahre Familie ausmacht, von einer Sache geheilt wurden, die den menschlichen Geburtsprozess zu erschweren schien, und Kinder wurden natürlich und sicher geboren.
Zärtliche Elternliebe ist Ausdruck der Liebe Gottes zu Seinen Kindern. Diese Beziehung stillt alle unsere Bedürfnisse. In Wissenschaft und Gesundheit lesen wir: „, Gott ist die Liebe'. Mehr als das können wir nicht verlangen, höher können wir nicht schauen, weiter können wir nicht gehen." Wissenschaft und Gesundheit, S. 6. Sehnen Sie sich nach einem Kind? Wenn Sie die Kinder Gottes um sich herum entdecken, werden Sie die Segnungen erleben, die Er schon für Sie bereithält. Sie brauchen nicht weiter zu suchen!
