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Sollte ich etwa DEN FALSCHEN EHEPARTNER gewählt haben?

Aus der November 1997-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wohl die meisten Leute, die verheiratet sind, haben sich das eine oder andere Mal gefragt: Habe ich den richtigen Ehepartner geheiratet? Wenn man nach den Statistiken geht, beantworten heutzutage bis zu fünfzig Prozent der Ehepartner diese Frage mit Nein und ziehen die Konsequenzen daraus, denn fast jede zweite Ehe geht wieder auseinander. Der folgende Brief von Ulla Lindner geht aus einer geistigen Perspektive auf jemanden ein, der sich diese Frage stellt.

LIEBER FREUND,

mit allen guten Wünschen begrüße ich dich! Ich danke dir für das vertrauensvolle Gespräch. Dass du mit dem Gedanken spielst, dich eventuell von deiner Frau zu trennen, hat mich sehr bewegt. Lass mich einige Gedanken dazu äußern, die weder eine Beurteilung der Lage noch eine Verurteilung von Betroffenen sein sollen.

Wenn wir „mit Gedanken spielen", lassen wir sie oft „spazieren gehen". Wir malen uns aus, was wie sein könnte, wenn dieses oder jenes einträfe. Diese Träumerei mag schön sein, doch ist sie auch gefährlich. Wir lassen dabei unsere Grundursache, die schöpferische, bewirkende Kraft unseres Daseins, Gott und Sein Wirken, außer acht. Wenn wir es ernst meinen mit der Bitte im Vaterunser „Dein Wille geschehe", so schließt das Spekulationen über unsere Zukunft aus.

Jede gute Gemeinschaft ist ein Ausdruck der engen Gemeinschaft zwischen Gott und dem Menschen, ein mehr oder weniger intensiver Abglanz „Seiner Herrlichkeit". Was ist es also, das zu verhindern, zu trennen oder zu scheiden versucht? Sind es nicht trennende Gedankenrichtungen, unterschiedliche moralische Auffassungen oder falsche menschliche Erwartungen? Es ist nicht der Mensch an sich oder eine Person, sondern Situationen oder Verhaltensweisen, die trennend wirken. Und das wirft die Frage auf: Ist es das sterbliche Gemüt oder das göttliche Gemüt, das eine Trennung stützt?

Sie liebt mich nicht.

Um diese Frage zu beantworten, brauchen wir Ehrlichkeit, Ehrlichkeit gegen uns selbst, gegen den anderen und vor allem gegen Gott. Offenbar gibt es z. Zt. Keine nützlichere Lebensform als die Ehe, um vor allem Kindern Schutz, aber auch den Ehepartnern Geborgenheit und Frieden zu bieten. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin von Christian Science, schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Bis man erfasst hat, dass Gott der Vater aller ist, wird die Ehe fortdauern. Die Sterblichen sollten nicht zulassen, dass das Gesetz missachtet wird, denn das könnte zu einem schlimmeren Zustand der menschlichen Gesellschaft führen, als er jetzt besteht. Ehrlichkeit und Tugend sichern die Stabilität des Ehebundes" (S. 64).

Er versteht mich nicht.

Was bedeuten aber Ehrlichkeit und Tugend in Bezug auf die Ehe? Ehrlichkeit mag sich ausdrücken in Offenheit, nicht aber Taktlosigkeit, in Wahrhaftigkeit, die den anderen auch schont, oder in Echtheit, die weder eine Schau abzieht noch Schuldige sucht. Ja, und über „Tugend" fand ich im Wahrig-Wörterbuch: „sittlich hervorragende Eigenschaft; sittlich einwandfreie, vorbildliche Haltung". — Das sind hohe Anforderungen an das menschliche Selbst.

Wir haben uns auseinander gelebt.

Was tun, wenn wir nun „gebeutelt" werden von Trotz, Gleichgültigkeit, Unmut oder Gedanken wie: „Sie liebt mich nicht, sie hat mich sowieso nie richtig geliebt und ich sie eigentlich auch nicht. Wir haben uns einfach auseinander gelebt. Mein Partner braucht mich nicht und er ist im Übrigen stark genug für eine Trennung. Da brauche ich mich nicht zu sorgen."?

Auch wenn es uns in solchen Zeiten schwer fällt, sollten wir nach Antworten, nach Lösungen oder Entschärfungen suchen. Und wir können sie in absoluten Wahrheitserklärungen finden, wie sie Christliche Wissenschaftler kennen. Das bedeutet, sich zu überlegen, wie Gott eine solche Situation sieht. Wir durchleuchten die Situation und stellen sie im Lichte Gottes richtig. Antworten auf die oben genannten Punkte können z. B. folgendermaßen lauten: Das Trennende, Böse kann nicht in gleichem Maße gültig sein wie das Verbindende, Einigende, Gute. Nur einfühlsames Interesse am anderen drückt Gottes Liebe zu jedem Menschen aus. Härte und Unduldsamkeit können kein Fundament bilden für wärmende, verständnisvolle Liebe — weder für die alte noch für irgendeine neue Liebe. Wir können nicht von falschen Vorstellungen „verschaukelt" werden, weil wir als Gottes Idee intelligent, weitsichtig und geradlinig sind. Trotz kann uns nicht beherrschen, denn die Liebe Gottes umgibt jeden Beteiligten und ist allmächtig. Rastlosigkeit, Unzufriedenheit, Unbeständigkeit kommen nicht von Gott und gehören nicht zum Geburtsrecht des Menschen.

Wenn wir uns in der Ehe „den Himmel auf Erden" wünschen, müssen wir den „Himmel in uns" leben.

Und hier bringt Mary Baker Eddy die Sache erneut „auf den Punkt", wenn sie schreibt: „Das Ehegelöbnis sollte niemals aufgehoben werden, solange seine moralischen Verpflichtungen unverletzt bleiben; aber die Häufigkeit von Ehescheidungen zeigt, dass die Heiligkeit dieser Beziehung ihren Einfluss verliert und dass verhängnisvolle Fehler ihre Grundlagen untergraben. Eine Trennung sollte niemals erfolgen und würde es auch nie, wenn Mann und Frau echte Christliche Wissenschaftler wären. Die Wissenschaft hebt unser Sein unvermeidlich auf eine höhere Stufe der Harmonie und des Glücks" (Wissenschaft und Gesundheit, S. 59).

Wir erleben, was wir denken, so lästig uns das auch oft sein mag! Aber es gibt eine Möglichkeit, von einem „Denken im Kreis", wie wir es bei Problemen kennen, loszukommen. Mary Baker Eddy gibt in dem schon erwähnten Buch den Rat: „Halte das Denken ständig auf das Dauernde, das Gute und das Wahre gerichtet und du wirst dies alles in dem Verhältnis erleben, wie es dein Denken beschäftigt" (S. 261).

Dieses auf das Gute gerichtete Denken gibt uns unendliche Möglichkeiten in jeder Situation. Es baut auf der Tatsache auf, dass das Himmelreich inwendig in uns ist, wie Christus Jesus sagt. Wir brauchen es weder bei einem anderen zu suchen noch ihn dafür verantwortlich zu machen. Wir haben es stets in uns! Und wenn wir uns in der Ehe „den Himmel auf Erden" wünschen — und welcher Ehepartner wünschte sich das nicht! —, dann müssen wir diesen „Himmel in uns" leben, ausdrücken und nicht zurückhalten oder warten, dass der andere es tut. Die goldene Regel aus der Bibel „Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!" (Mt 7:12) führt zu der Frage: „Gebe ich meiner Ehepartnerin/meinem Ehepartner das, was ich mir von ihr/ihm wünsche?" Was wir geben, kann uns bewusst machen, was wir haben. Wir können Verständnis für den anderen entwickeln, wenn wir es erwarten. Wünschen wir uns Nähe, so können wir sie vermitteln. Sehnen wir uns nach Mitdenken, zärtlicher Liebe, Humor, Einfühlsamkeit, dann können wir all das geben. Wir brauchen wirklich nicht zu warten, bis der andere vielleicht auf die Idee kommt.

Lieber Freund, ich weiß, wie sehr Gott euch beide liebt, und ich halte gedanklich daran fest, dass für dich und deine Familie nur Sein Wille geschieht. Gott verlangt weder bitteren Verzicht noch Verdrängen von guten Zielen und reinen Wünschen. „Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird's wohlmachen und wird deine Gerechtigkeit heraufführen wie das Licht und dein Recht wie den Mittag. Sei stille dem Herrn und warte auf ihn" (Ps 37:5-7) — das ist eine Verheißung, ja ein Gesetz. Er gibt beständig Erfüllung — jeder Beziehung. Magst du behütet und gesegnet sein.

DEINE

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