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Der gute Same

Aus der November 1997-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das Welt-Danksagungszentrum „Thanks-Giving Square" ist ein überkonfessioneller Andachtsort in Dallas, Texas. Es hat sich nur die eine Aufgabe gestellt, die Botschaft von der Macht der Dankbarkeit, Einheit und Heilung zu verbreiten. Eine Einladung dieses Zentrums erging auch an Die Kirche Christi, Wissenschaftler, zusammen mit elf anderen Glaubensgemeinschaften die jährliche Welt-Danksagungserklärung zu unterzeichnen. Während eines vor einiger Zeit im „Thanks-Giving Square" abgehaltenen Treffens für Kirchenvorstände und Leser von Christian Science Zweigkirchen und Mitarbeitern der Komitees für Veröffentlichungen berichtete die geschäftsführende Direktorin des Zentrums, Elizabeth Esperson, von zwei Christlichen Wissenschaftlern, die in ihren Heimatstädten eigene Danksagungszentren aufbauen. Auch Grace Flechtner Lyon, eine Christian Science Praktikerin und geborene Texanerin, sprach. Frau Lyon ist die derzeitige Leiterin der Abteilung, die die Anträge auf Eintragung als Christian Science Praktiker oder Pfleger im Christian Science Journal und Herold bei der Christian Science Verlagsgesellschaft bearbeitet.

Vielen Dank, dass Sie heute hier sind, heute, da uns Christlichen Wissenschaftlern im „Thanksgiving-Square" ein neues Forum geboten wird. Ich bin zwar zur Zeit Mitarbeiterin Der Mutterkirche, doch ich spreche heute nicht in dieser Eigenschaft zu Ihnen, sondern als Christliche Wissenschaftlerin aus dem Großraum Dallas, die die großartige Arbeit würdigen möchte, die hier in Dallas zur Unterstützung von Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy geleistet worden ist. Und gemeinsam mit Ihnen möchte ich genauer betrachten, wohin diese Arbeit uns führt.

In Vorbereitung dieser Ansprache beschäftigte ich mich mit den Versen 5 und 6 des 126. Psalms, die, etwas umformuliert in der ersten Strophe des Liedes 97 im Liederbuch der Christlichen Wissenschaft folgendermaßen lauten:

Wer, und sei es auch mit Tränen,
Treulich guten Samen sät,
Unermüdlich pflügt und rodet,
Der wird ernten früh und spät.

Bibelgelehrte haben mehr als eine Erklärung für die historische Bedeutung der beiden Bibelverse, und das ist auch in Ordnung, denn es ist die geistige Bedeutung, die wirklich zählt. Eine Erklärung lautet, dass die Bibelverse von der Saatzeit sprechen und von einem Sämann, einem Israeliten, der, obwohl er nur dem einen wahren Gott dient, durch die heidnischen Bräuche der eingeborenen Stämme ringsum beeinflusst worden ist. Auf diese Weise wurde die heidnische Sitte, „mit Tränen zu säen". Bestandteil der hebräischen Kultur. Sie erwuchs aus dem Glauben, dass der Gott, der für das Heranwachsen einer guten Ernte verantwortlich war, in der Erde begraben war und zur Saatzeit neu belebt werden musste. Man nahm an, dass Weinen, Klagen und Schreien diesen Gott aufwecken würden und man dann sicher sein konnte, dass er seine Aufgabe erfüllen würde. Wenn sich die Ernte am Ende der Reifezeit als kärglich erwies, dachte man, man hätte nicht ausreichend geweint und geklagt, um gute Erträge zu erzielen.

Es ist Gebet, das gute Ergebnisse sichert, auch wenn wir auf bestimmte menschliche Schritte nicht verzichten können.

Ich weiß, dass hier sehr viel „gesät" wurde hinsichtlich von Wissenschaft und Gesundheit. Wenn ich die schon jetzt sichtbaren guten Ergebnisse betrachte, bin ich sicher, dass diese Arbeit von stillem Gebet unterstützt vor sich ging — nicht unter „Weinen und Klagen". Es ist Gebet, das gute Ergebnisse sichert, auch wenn wir auf bestimmte menschliche Schritte nicht verzichten können. Es ist nie zu spät, anzufangen über das Weitergeben von Wissenschaft und Gesundheit zu beten und ohne Unterlass weiterzubeten. Ebenso wie der Landmann im alten Israel bestimmte Schritte tun musste, um seinen kostbaren Samen auszubringen, sind auch wir dabei, neue Schritte in ein größeres Feld zu tun, um das kostbare Christian Science Lehrbuch zu verbreiten.

Unser Meister, Christus Jesus, verhielt sich ganz sicher nicht konform zu den gesellschaftlichen Regeln seiner Zeit. Und während der Hass der Menschen auf sein radikal neues Denken ihn durch die Erfahrung der Kreuzigung gehen ließ, errang er durch seine unverbrauchte Geistigkeit gleichzeitig den endgültigen Sieg über den Widerstand des sterblichen Gemüts gegen den Christus. Und dieser Sieg begründete das christliche Zeitalter.

Auch Mary Baker Eddy besaß die geistige Fähigkeit, über die altgewohnten Denk- und Verhaltensmuster hinauszublicken, um der Menschheit den von Jesus verheißenen Tröster zu bringen. Ihre große Leistung führte zur Gründung der christlich-wissenschaftlichen Bewegung.

Unser Meister musste die Saat des Christus in „neuen Boden" säen, weil der alte ihn abwies. Mary Baker Eddy musste dasselbe tun. Als Jesus lehrte, geschah dies nicht in der Geborgenheit einer begrenzten Glaubensgemeinschaft. Tatsächlich war er den Glaubensgemeinschaften und der Gesellschaft seiner Zeit ein Ärgernis. Im Alter von zwölf Jahren predigte er zum ersten Mal in einem Tempel, doch später sprach er in der Wüste, auf einem Berg, auf den Straßen, in den Häusern, während er auf dem Wasser wandelte, von einem Schiff aus, in einem Garten und schließlich während eines Morgenmahls am Seeufer.

Mary Baker Eddy begann ebenfalls in bescheidenem Rahmen damit, ihre große Entdeckung, die vollständige und endgültige Offenbarung der göttlichen Wissenschaft der Wahrheit, an andere weiterzugeben. Von der eigenen Familie abgelehnt, musste sie ihre Lehre an den verschiedensten Orten vorstellen: in den Salons von Pensionen, in den Häusern von Freunden, in gemieteten Sälen, manchmal auf Einladung bei öffentlichen Veranstaltungen und in seltenen Fällen von fremden Kanzeln herab. Durch ihr Buch jedoch machte sie ihre Entdeckung der ganzen Welt zugänglich.

Die Handlungen Christi Jesu und seiner Nachfolgerin Mrs. Eddy waren stets innovativ. Sie waren eine Herausforderung für die eingefahrenen, traditionellen materiellen Lebensformen, die durch jahrhundertelangen gewohnheitsmäßigen Glauben im weltlichen Denken verwurzelt waren.

Heute führen die Christlichen Wissenschaftler diese Herausforderung an die Materialität weiter und neue Gelegenheiten dazu zeigen sich allenthalben! Es sind jedoch nicht nur Die Mutterkirche und Christliche Wissenschaftler, die diese Gelegenheiten schaffen. Es ist die Welt selbst: Die Zivilisation verlangt endlich nach besseren Antworten. Die Menschheit ist es müde, über immer demselben unfruchtbaren Boden zu klagen und zu weinen — über dem fruchtlosen Traum vom Leben in der Materie —, den zu bestellen Adam verurteilt wurde.

Und wohin führt uns diese Nachfrage der Welt nach der geistigen Wahrheit? Es gibt da noch eine Geschichte in der Bibel — auch diese hat mit lautem „Schreien" zu tun —, die uns das illustrieren kann. Siehe Jos 5:13-6:20.

Jahrhunderte bevor der Psalm über den Sämann geschrieben wurde, führte der mächtige hebräische Führer Josua sein Volk durch den Jordan in das Gelobte Land. Bevor Mose die Kinder Israel am Ende ihrer vierzigjährigen Wanderung durch die Wüste verließ, ernannte er Josua zu seinem Nachfolger. Josua war einer der beiden letzten Überlebenden, die zusammen mit Mose Ägypten verlassen und sich auf den Weg durch die Wüste gemacht hatten. Er hatte in diesen frühen Tagen nach dem Auszug aus der Sklaverei geistigen Weitblick bewiesen und war in den vielen Jahren des Zugs durch die Wüste zum bewährten Heerführer geworden. Er wurde ausgewählt Moses Platz einzunehmen, weil er in seiner Person auf einzigartige Weise geistigen Weitblick und die praktische Fähigkeit, Truppen zu befehligen, vereinigte.

Die Belagerung der Stadt Jericho war die erste Kampfhandlung der Kinder Israel auf dem Feldzug zur Eroberung des Landes, das ihrem „Vater" Abraham Jahrhunderte vorher verheißen worden war. Wie die fest eingewurzelte Materialität heute, war Jericho eine befestigte Stadt. Die Bewohner und die Verantwortlichen Jerichos konnten sehen, wie die kinder Israel vor der Stadt ihr Lager aufschlugen. Sie hatten Angst vor ihnen, weil sie von der engen Beziehung dieses Volkes zu seinem Gott gehört hatten und davon, dass Gott ihnen stets half. So beschlossen sie, ihre Stadt zu verriegeln. Die Tore wurden geschlossen, so dass niemand hinein oder hinaus konnte.

Aber Gott hatte Josua bereits offenbart, dass Jericho, sein König und seine mächtigen Kriegsleute in die Hände der Israeliten fallen würden. Und Josua hatte auch schon einen Plan, wie dies vor sich gehen könnte. Josua befahl seinen Truppen, sechs Tage lang einmal täglich um die Mauern der Stadt zu marschieren; am siebenten Tag sollten sie siebenmal um die Stadt ziehen. Außerdem ordnete er an, dass dies in gänzlicher Stille zu geschehen habe und niemand auch nur ein Wort sprechen solle. Das Einzige, was man hören sollte, waren die Trompeten der Priester, die die Soldaten anführten. Der Trompetenklang signalisierte ihnen die Gegenwart Gottes.

Glauben Sie nicht auch, dass einige der lsraeliten ihre eigenen Vorstellungen davon hatten, wie man die Stadt einnehmen könnte? Und wahrscheinlich gab es auch kritik an den absonderlichen Plänen, die ihnen ihr neuer Oberbefehlshaber unterbreitete. Zweifellos war mehr als einer von ihnen der erklärten Ansicht: Josuas Plan ist nicht so, „wie Mose es gemacht hätte!" Doch Josua hielt sich an den Plan, den Gott ihm offenbart hatte, und die Truppen marschierten sechsmal an sechs aufeinander folgenden Tagen in völligem Stillschweigen um die Stadt. Am siebenten Tag umrundeten sie die Stadt siebenmal. Danach befahl Josua — im Gehorsam gegen Gott — den Priestern, ihre Trompeten erschallen zu lassen, und forderte die Soldaten auf, mit lautem Kriegsgeschrei einzufallen. Sie alle wissen, was dann geschah: Die Mauern stürzten ein, und die Israeliten drangen ohne weiteres in die Stadt ein — jeder auf dem kürzesten Weg von dort aus, wo er gerade stand — und es gab keinen nennenswerten Widerstand.

Von Bedeutung scheint dabei zu sein, dass jeder auf direktem Weg in die Stadt eindrang, von dort aus, wo er sich gerade befand, als die Mauern einstürzten. Dies ist ein Beispiel dafür, wie wichtig es ist, dass treue Christen bereit sind, an dem Platz zu dienen, an dem sie gerade stehen, und nicht versuchen von einem Platz aus voranzugehen, den jemand anders innehat.

Mrs. Eddy versichert uns in Wissenschaft und Gesundheit: „Menschliche Meinungen sind nicht geistig. Sie entstehen aus dem Hören mit den Ohren, aus der Körperlichkeit statt aus Prinzip aus dem Sterblichen statt aus dem Unsterblichen." Wissenschaft und Gesundheit, S. 192. Für mich war dies eigentlich der größte Erfolg bei all dem Ringen um Jericho — das menschlichen Willens, so dass nur noch die Wahrheit zu hören war. Und dass alle diese so unterschiedlichen Menschen in voller Harmonie Schulter an Schulter demselben geistigen Ziel entgegenmarschierten.

Auch heute ist die Geistigkeit zweifellos wieder auf dem Weg ins Gelobte Land, wo die Materialität ihre lange gehaltenen Stellungen unausweichlich wird aufgeben müssen.

Für mich ist diese Geschichte aus dem Alten Testament eine Veranschaulichung dafür, dass auch wir heute die Materialität wirksam bekämpfen können. Genau dort, wo wir uns gerade befinden, können wir Gott in Demut folgen und diejenigen unterstützen, die Er auserwählt hat. Und wenn es uns gelingt, den menschlichen Willen völlig zum Schweigen zu bringen, werden auch wir die befestigten Städte der Materialität einstürzen sehen. Das Kriegsgeschrei, das Gott heute von uns verlangt, besteht darin, dass wir unsere Nachbarn und die Welt ansprechen, um sie wissen zu lassen, dass der Tröster gekommen ist!

Jesus sagte schon, dass die Felder reif zur Ernte sind. Siehe Joh 4:35. Lassen Sie uns zusammen in diese Ernte gehen — Schulter an Schulter — und ich bin sicher, dann werden auch wir bald „ernten früh und spät".

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