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In Frieden mit sich selbst

Aus der Dezember 1997-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ich bin in Frieden mit mir selbst und mit meiner Arbeit. Ich glaube nicht, dass ich Feinde habe.“ Dies sind einfache und doch tiefe Worte der Weisheit zu dem Thema, wie man mit Furcht fertig wird. Es sind die Worte der fast neunzigjährigen Oseola McCarthy. Vielleicht haben Sie von ihr gehört — eine Waschfrau aus Hattiesburg im Bundesstaat Mississippi (USA), die in den letzten drei Jahrzehnten allein gelebt und 1995 der University of Southern Mississippi einen Betrag von 150 000 Dollar für einen Stipendienfonds gestiftet hat. Das Geld hatte sie sich ganz von ihrem sehr bescheidenen Einkommen abgespart, das sie im Laufe der Jahre mit Wäschewschen verdient hatte, indem sie, wann immer sie konnte, sorgsam ein paar Dollar auf die hohe Kante legte.

Seitdem hat Oseola McCarthy zahlreiche humanitäre Auszeichnungen für ihre Selbstlosigkeit erhalten. Sie empfing einen Ehrengrad der Harvard-Universität, obwohl ihre Schulausbildung schon mit dem neunten Lebensjahr endete. Von keinem anderen Amerikaner bzw. einer Amerikanerin afrikanischer Herkunft hatte bisher ein Porträt die Wände der University of Southern Mississippi geschmückt.

Für McCarthy, die so viele Jahre allein lebte, hat sich das Leben auf bemerkenswerte Weise geändert, aber ihre einfache Lebensweise, ihre Demut und Selbstlosigkeit, ihr tiefer Glaube an Gott sind gleich geblieben. In einem Zeitungsbericht war zu lesen, dass die Leute sie besuchen kommen, einfach weil sie einem guten Menschen nahe sein wollen. Der Bericht zitiert einen Universitätsbeamten mit den Worten: „Wenn man in ihrer Nähe ist, fühlt man sich einfach besser. Man fühlt sich reiner.“ Weiter erfahren wir, was ein anderer Angestellter der University of Southern Mississippi als Grund dafür ansieht, warum „so viele Menschen sich zu McCarthy hingezogen fühlen. Sie haben teil an etwas, was jeder gern hätte, aber nur wenige haben.“ Und was ist das? Ein Wort des Angestellten bringt es auf den Punkt: „Frieden.“

Wie können wir solch einen stabilen, greifbaren Frieden in unserem eigenen Leben verwirklichen? Oseola McCarthy lehrt uns da zweifellos sehr viel. Wir erleben Frieden, wenn Demut uns mehr bedeutet als egotistischer Stolz auf was auch immer wir im Leben geleistet haben. Wir erleben Frieden, wenn von Herzen kommende Selbstlosigkeit uns mehr bedeutet als ichbezogene Ambitionen. Wir erleben Frieden, wenn es uns mehr bedeutet auf Gott als auf irgendetwas anderes zu vertrauen.

Natürlich können wir diese Dinge — die echte Demut, die Selbstlosigkeit, das Gottvertrauen — nicht einfach aus der Luft herbeizaubern und dann wunderbarerweise Frieden haben. Es mag schon sein, dass wir daran arbeiten müssen. Wir müssen uns vielleicht darin üben, zum Beispiel selbstlos zu sein, und erfahren, wie es sich anfühlt. Doch es gibt einige grundlegende Punkte, denen wir uns zuwenden können, die viele Menschen übereinstimmend als Frieden-bringend in ihrem Leben erkannt haben.

Einer dieser Punkte ist Gebet. Und Gebet, in Verbindung mit dem Forschen nach Gottes Botschaft von Frieden in der Bibel, führt zu wundervollen Entdeckungen. Wir lernen, was es bedeutet, eine Beziehung zu Gott als Sein eigenes Kind zu haben. Wir entdecken, dass wir zu Seinem Gleichnis geschaffen sind und dass dieses Gleichnis — der Ausdruck, die Widerspiegelung Gottes — völlig geistig ist, weil Gott reiner, göttlicher Geist ist. Die Natur Gottes schließt alles ein, was gut ist; sie schließt geistige Macht, Freude, Gnade und — ja, Frieden ein. Mary Baker Eddy, die diese Zeitschrift im Jahre 1903 gründete, schrieb einmal: „Gott wird in Seiner Widerspiegelung von Frieden, Liebe und Freude verherrlicht.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 355.

Frieden ist ein Attribut Gottes, und Gott hat bei der Erschaffung jedes Einzelnen von uns Seinen Frieden als Teil unseres wirklichen Seins in uns aufgerichtet. Diesen Frieden besitzen wir immer noch. Er ist nicht verloren gegangen, nicht gestört oder missbraucht worden. Gottes Frieden ist für immer und verherrlicht Ihn — jederzeit.

Allerdings mag es sein, dass das, was in dieser Welt auf uns zukommt, unser Leben alles andere als friedevoll erscheinen lässt. Vielleicht haben uns die Umstände davon überzeugt, dass unser Leben ein einziges Chaos ist. Feinde wie Verzweiflung, Verwirrung, Enttäuschung, Frust und Furcht fallen ständig über uns her. In solchen Augenblicken ist Gebet absolut unerlässlich, denn in stiller Hinwendung zu Gott erblicken wir das Licht der Wahrheit, das uns die Verhältnisse ganz anders darstellt. Das göttliche Licht zeigt uns die Wirklichkeit, nämlich dass wir Gottes Kinder sind und dass dieser Frieden unser Frieden ist. Wir erkennen, dass das Leben kein frustrierendes Chaos ist, sondern unter Gottes liebevoller Ordnung und Fürsorge steht. Das macht uns demütig. Es lässt uns auf die Knie fallen aus Liebe zu Gott und aus Dankbarkeit für Seine zärtliche Barmherzigkeit. Es zeigt uns auch, dass unsere eigene Natur in Wirklichkeit selbstlos ist, weil Gott Seine Güte ganz natürlich allen Seinen Kindern zukommen lässt. Und wenn Sie und ich Gottes Kinder sind, gilt das dann nicht auch für unseren Nächsten? Unser Nächster hat es verdient, das gleiche Gute, die gleiche Freude, den gleichen Frieden zu empfinden, den Gott uns offenbart.

Gebet, das sich an der Wahrheit erfreut, wer wir als Gottes geistiger Ausdruck sind, ist auch ein Gebet, das unser Vertrauen in Ihn stärkt. Es zeigt uns, dass Gottes Schöpfung von göttlichen Gesetzen und nicht von Laune oder Zufall regiert wird und dass diese Gesetze absolut zuverlässig sind. Gottes Gesetze verwandeln Verzweiflung in Hoffnung, Verwirrung in Überzeugung, Furcht in geistigen Mut und in Liebe. Furcht kann in der Liebe nicht existieren; es gibt keine Feinde in wahrer Liebe.

Das Gesetz Gottes ist Frieden. Und Gottes Gesetz richtet einen stabilen Frieden in unserem Herzen und unserem Leben auf und erhält ihn auch. Eine herrliche Verheißung aus der Bibel lautet: „Großen Frieden haben, die dein Gesetz lieben; sie werden sich an nichts stoßen." Ps 119:165. An nichts.

Ich habe Oseola McCarthy nie persönlich kennen gelernt, aber ich bin sicher, dass ich sie nicht vergessen werde. Was für ein wunderbares, zutiefst einfaches und machtvolles Beispiel: „Ich bin in Frieden mit mir selbst und mit meiner Arbeit. Ich glaube nicht, dass ich Feinde habe."

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