Jedes Jahr am vierten Juli feiern die Vereinigten Staaten den Unabhängigkeitstag. Vorletztes Jahr am vierten Juli fühlte ich mich alles andere als unabhängig, denn ich hatte mir an dem Morgen bei einem Basketballspiel mit Freunden meinen Fuß und Knöchel stark verletzt. Anstatt mich an den normalen Aktivitäten an diesem Feiertag zu beteiligen, ging ich deshalb in einen Christian Science Leseraum, um zu beten. Ich stellte fest, dass ich eine ganze Reihe falscher Überzeugungen hinsichtlich meiner Situation korrigieren musste. Meine Gedanken schwankten hin und her zwischen negativen Einflüsterungen und den wahren Tatsachen über Gott und Seine vollkommene Schöpfung. Das sah etwa so aus:
Zu dumm, hier sitze ich unter Schmerzen und gehbehindert, anstatt Zeit mit den lieben Freunden zu verbringen, die tausende Kilometer weit gereist sind, um eine Woche Urlaub mit uns zu verbringen.
Ich korrigierte dieses Selbstmitleid, indem ich bekräftigte, wie dankbar ich für diesen schönen Leseraum war, in dem eine so liebevolle Mitarbeiterin Dienst tat und wo ich sogar an einem Feiertag zum Beten hingehen konnte.
Hätte ich doch bloß Tennis gespielt anstatt Basketball, dann wär das nicht passiert; Basketball ist so viel anstrengender.
Ich überlegte: Wenn ich die Möglichkeit einer Verletzung akzeptierte, würde ich damit sagen, dass Gott manchmal nicht die Herrschaft hat. Aber das ist einfach nicht wahr. In der Apostelgeschichte hat Petrus, als er den gelähmten Mann heilte, sicherlich nicht die Möglichkeit einer Trennung von Gottes Güte und Vollkommenheit akzeptiert. Stattdessen erwartete Petrus die Macht des Christus am Wirken zu sehen und „er ergriff ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf. Sogleich wurden seine Füße und Knöchel fest" (3:7).
Zum Glück habe ich wenigstens fünf Tage für die Heilung, ehe ich wieder aufs Podium muss, um einen Gottesdienst für meine Kirche zu leiten. Ich könnte keine ganze Stunde stehen und es wäre mir peinlich, keinen Schuh anziehen zu können.
Die Umkehrung dieser Gedanken begann mit der Idee, dass bei wahrem Heilen und jedem anderen geistigen Bestreben Zeit nie ein Element ist, denn ihre Basis ist Begrenzung. In Wissenschaft und Gesundheit erklärt Mary Baker Eddy Zeit metaphysisch als „sterbliche Maße; Grenzen, in denen alle menschlichen Handlungen, Gedanken, Annahmen, Meinungen, alles menschliche Wissen zusammengefaßt werden; Materie; Irrtum ..." (S. 595). Es hatte keinen Moment gegeben, wo ich von Gott getrennt war und die Verletzung stattgefunden hatte. Der Mensch kann nie auch nur einen Augenblick von Gott, seinem Schöpfer, getrennt sein; daher hat eine Verletzung keine Gelegenheit stattzufinden. Petrus muss das begriffen haben, denn der Gelähmte „sprang auf, konnte gehen und stehen, und ging mit ihnen in den Tempel, lief und sprang umher und lobte Gott" (Apg 3:8). Nicht nur geschah die Heilung augenblicklich, sondern der Mann sprang auch auf, obwohl er noch nie im Leben hatte stehen können, und lief, ohne erst zu versuchen zu kriechen und ohne zu fallen. Und was das Peinlichsein anging, so war ich froh, die Unterstützung von Freunden zu haben, die mir halfen, meine Gebete zu leben, indem sie den vollkommenen und unversehrten geistigen Menschen sahen, anstatt die Verletzung hervorzuheben und zu fragen: „Wie ist denn das passiert?"
Ich konnte den gedanklichen Fortschritt erkennen, den ich jeden Tag machte.
Was ursprünglich ein einwöchiger Urlaub hatte sein sollen, wurde zu einer Woche mit intensivem geistigem Schwerpunkt. Ich konnte den gedanklichen Fortschritt erkennen, den ich jeden Tag machte, obgleich in der Woche danach Fuß und Knöchel noch mehr anschwollen und das Stehen äußerst schmerzhaft war.
Der Wendepunkt kam, als ich eine eindeutige Entscheidung traf. Eines Morgens sagte ich zu meiner Frau: „Es gibt zwei Möglichkeiten, dieser Herausforderung zu begegnen. Die eine ist, den Fuß in Gips legen zu lassen, damit ich etwas Bewegungsfreiheit erlange und dir nicht so sehr zur Last falle. Die zweite ist, dass wir uns beide darauf einstellen, diese Herausforderung allein durch Gebet auszuarbeiten, auch wenn es eine Ewigkeit dauern sollte! Das wäre meine Wahl, weil ich dabei geistig am meisten wachsen würde, aber um diesen Weg zu gehen, brauche ich deine volle Unterstützung."
Meine Frau unterstützte mein geistiges Bestreben von ganzem Herzen und erklärte, sie sei erleichtert, dass ich diese Entscheidung in Worte gefasst hatte, denn auch sie habe gewusst, dass es nötig war, eine klare Stellung zu beziehen. Dieser feste Entschluss, jeden zeitlichen Rahmen außer acht zu lassen, löschte die Furcht aus. Einige Tage darauf trat die vollständige Heilung ein; ich erlangte meine volle Bewegungsfreiheit zurück und konnte wieder Sport treiben. Ich hatte einen Schimmer davon bekommen, dass die Ewigkeit keine sehr lange Zeit, sondern die Abwesenheit von Zeit ist. Mir wurde die Wahrheit der folgenden Worte bewusst: „ ... Zeit ist kein Teil der Ewigkeit. Das eine hört in dem Verhältnis auf, wie das andere erkannt wird" (Wissenschaft und Gesundheit, S. 468).
Der feste Entschluss, jeden zeitlichen Rahmen außer acht zu lassen, löschte die Furcht aus. Einige Tage darauf trat die vollständige Heilung ein
Ein zusätzlicher Segen bestand darin, dass ich, während die Heilung stattfand, imstande war meine Pflichten in der Kirche weiter zu erfüllen. Die Erkenntnis, dass Pflichten Freude bedeuten, überwog die Beschwerden und half mir meine Vollkommenheit und völlige Unversehrtheit zu vergegenwärtigen. Geistige Anforderungen erfüllen und Irrtum besiegen — das sind die schönsten Erlebnisse. Immerhin ist es nicht nötig, von der Inspiration Urlaub zu machen!
Los Angeles, Kalifornien USA
