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Paulus' gute Werke

Aus der September 1997-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eine beliebte Stelle aus der Bibel lautet: „Geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede" (Römer 8:6). Der Mann, der das gesagt hat war Paulus. So wunderbar wie Paulus' Worte sind, es gab doch eine Zeit in seinem Leben, wo sein Verhalten nicht so wunderbar war.

Auch hat er nicht immer Paulus geheißen. Seine Eltern gaben ihm den Namen Saulus. Er wurde um die gleiche Zeit geboren wie Jesus und wuchs im Nahen Osten auf. Aber anders als Jesus, der hauptsächlich in Kleinstädten in der Gegend lebte, wohnten Saulus und seine Familie in Tarsus, einer Großstadt. Saulus wurde von hebräischen Lehrern unterrichtet und wahrscheinlich hat er auch von seinem Vater den Beruf des Zeltmachers gelernt. Außerdem war er ein römischer Bürger und hatte deshalb besondere Rechte.

Als Saulus heranwuchs, wurden seine Ansichten mehr und mehr von einer Gruppe von Hebräern beeinflusst, die als Pharisäer bekannt waren. Die Pharisäer waren der Meinung, dass die Juden sich von den Heiden oder Nichtjuden absondern sollten, weil die manchmal einen schlechten Einfluss ausübten. Saulus lernte, dass es sehr wichtig ist, die Regeln des jüdischen Gesetzes strikt einzuhalten, und dass es auch wichtig ist, von ganzem Herzen dem einen Gott zu dienen.

Saulus war überzeugt, dass das, was diese Christen glaubten, total verkehrt war.

Die Anhänger Christi Jesu waren den Pharisäern verdächtig. Jesus war selbst als Jude erzogen worden, doch einigen der herkömmlichen Riten folgte er nicht mehr, obschon er ihre tiefere Bedeutung lehrte. Viele Juden nahmen Anstoß an dem, was Jesus sagte und tat. Doch nach den Ereignissen, die zu Jesu Himmelfahrt führten, machten sich seine treuen Nachfolger eifriger als je zuvor daran, allen Menschen von der Botschaft des Meisters über Gottes Güte, Liebe und Macht zu erzählen.

Saulus war überzeugt, dass das, was diese Christen glaubten, total verkehrt war. Und er fand es schlimm, dass sie nicht allen jüdischen Bräuchen folgten. Deshalb taten auch er und einige der Führer in Jerusalem nichts, um zu verhindern, dass der Christ Stephanus von Leuten, die sich über seine Predigten erregten, getötet wurde. Ja, die Bibel sagt: „Saulus aber hatte Gefallen an seinem [Stephanus'] Tode" (Apostelgeschichte 8:1).

Obendrein versuchte Saulus die Leute davon abzuhalten, Jesu Lehre zu folgen, indem er die Orte zerstörte, wo diese Anhänger sich versammelten. Und er wie auch andere erschwerten es ihnen, in Sicherheit Gottesdienste abzuhalten. Einige Christen flohen daher aus Jerusalem und zogen in andere Städte. Saulus holte sich daraufhin die Genehmigung, in eine dieser Städte, nämlich Damaskus, zu gehen (das etwa 200 Kilometer von Jerusalem entfernt lag) und den Christen dort das Leben schwer zu machen.

Doch auf dem Weg nach Damaskus geschah etwas Unglaubliches (siehe Apostelgeschichte, Kapitel 9). Obwohl es mitten am Tag war, sahen Saulus und die Leute, die mit ihm gingen, ein sehr helles Licht. Sie fielen alle auf die Erde und Saulus hörte eine Stimme, die sagte: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?" Als Saulus fragte, wer da mit ihm spreche, hörte er: „Ich bin Jesus, den du verfolgst."

Als nächstes hörte Saulus: „Es wird dir schwer sein, wider den Stachel zu löcken" (Apostelgeschichte 26:14). „Wider den Stachel löcken" heißt hier: sich guter Anleitung widersetzen. Damals benutzten die Menschen Ochsen zum Tragen schwerer Lasten. Obwohl der Viehtreiber die Ochsen mit einem Stachelstock in eine bestimmte Richtung lenkte, liefen sie doch manchmal in eine andere Richtung oder setzten sich überhaupt nicht in Bewegung. Saulus erkannte nun, dass er so störrisch und ungehorsam wie ein Ochse gewesen war. Er sah ein, dass es ein Fehler gewesen war, Jesu Nachfolger zu verfolgen und zu unterdrücken, und dass er aufhören musste, sich Gottes Willen zu widersetzen — aufhören musste, „wider den Stachel zu löcken".

Nach diesem Erlebnis konnte Saulus nichts mehr sehen, und so nahme ihn seine Freunde am Arm und führten ihn das letzte Stück auf dem Weg nach Damaskus. Gott hatte einem Mann namens Hananias aufgetragen, Saulus zu finden und ihn zu heilen. Zuerst hatte Hananias Angst davor, weil er ein Anhänger der Lehren Jesu war und gehört hatte, wie Saulus mit solchen Leuten umging. Doch Hananias gehorchte Gott und Saulus wurde augenblicklich geheilt.

Von da an war Saulus ein völlig anderer Mensch. Er schloss sich den Christen an und wurde als Paulus bekannt. Nach der Apostelgeschichte fing er sofort an, den Menschen in Damaskus von Christus zu predigen. Und die Leute, auch Petrus, einer der engsten Jünger Jesu, erfuhren alle, wie Paulus sich verändert hatte.

Von da an war Saulus ein völlig anderer Mensch. Er schloss sich den Christen an und wurde als Paulus bekannt.

Jahre zuvor hatte Jesus einmal zu Petrus gesagt, nachdem der ihn als den Messias oder Heiland anerkannt hatte: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen" (Matthäus 16:18). Wenn die Tatsache, dass Petrus Jesus als Messias anerkannte, das Fundament der christlichen Kirche darstellte, dann können wir sagen, dass Paulus durch seine Arbeit einen stabilen Tempel auf dieses Fundament setzte. Doch Paulus' Entschluss, den Menschen in Damaskus von Jesu Botschaft zu predigen, setzte ihn selber sofort der Verfolgung aus. Die Juden wollten jetzt Paulus umbringen. Um sein Leben zu retten, ließen ihn einige Freunde nachts in einem Korb die Stadtmauer hinunter.

Den gleichen Schwierigkeiten begegnete Paulus in Jerusalem, nachdem er dorthin zurückgekehrt war, und dann auch in Tarsus, seiner Heimatstadt. Erinnerst du dich noch, wie einige Christen in Jerusalem in viele verschiedene Städte fliehen mussten, als Paulus (damals Saulus) sie verfolgte? Inzwischen gab es Gruppen von Christen, die in diesen Städten zusammenkamen und Gottesdienste abhielten. Der Versuch, das Christentum aufzuhalten, hatte auf lange Sicht also nur zu größerem Wachstum geführt!

Paulus ging auf mehrere Missionsreisen, auf denen er von Jesu Lehren predigte und neue Gemeinden gründete. Einige Gegenden und Orte, die er besuchte, waren Galatien, Philippi, Thessalonich, Ephesus und Athen. Als er einmal in der kleinen Stadt Lystra mit einer Gruppe von Leuten über Gott sprach, sah er einen Mann, der nie hatte laufen können. Paulus erkannte, dass dieser Mann Glauben hatte, und so sagte er mit lauter Stimme: „Stell dich aufrecht auf deine Füße!" (Apostelgeschichte 14:10). Der Mann war auf der Stelle gesund, stand auf und lief. Er sprang sogar auf! Dieser Vorfall zeigt, dass Paulus Jesu Beispiel folgte und auch als Heiler wirkte. Und später schrieb er Folgendes macht in Römer: „Das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes" (Römer 8:2).

Am Ende seiner dritten Missionsreise wurde Paulus in Jerusalem gefangen genommen. Falsche Gerüchte waren über ihn in Umlauf gesetzt worden und nun wurde er per Schiff nach Rom gebracht, wo er dem Kaiser Rede und Antwort stehen sollte. Unterwegs gab es einen schweren Sturm und das Schiff ging unter. Alle Leute an Bord Konnten sich auf eine kleine Insel retten. Als sie Holz für ein Feuer sammelten, um sich aufzuwärmen und ihre Kleider zu trocknen, wurde Paulus von einer Giftschlange gebissen, die sich im Reisig versteckt hatte. Er schüttelte die Schlange jedoch ab und zu jedermanns Erstaunen gab es keine üblen Folgen.

In Rom angekommen, wurde Paulus unter Hausarrest gesetzt, und soweit wir wissen, verbrachte er den Rest seines Lebens dort. Doch selbst unter Arrest hörte er nicht auf, zu lehren und denen zu predigen, die zu ihm kamen. Er hatte inzwischen viele Briefe an die Gemeinden geschrieben, die überall ums Mittelmeer verstreut waren. Einige davon wurden wahrscheinlich während früherer Gefangenschaften verfasst. Hier sind einige Zitate aus diesen Briefen:

„Ein jeder sei gesinnt, wie es auch Christus Jesus war" (Phil 2:5)

„Wir sind aber getrost und haben vielmehr Lust, den Leib zu verlassen und daheim zu sein bei dem Herrn" (2. Kor 5:8).

„Seht zu, daß euch niemand einfange durch Philosophie und leeren Trug, gegründet auf die Lehre von Menschen und auf die Mächte der Welt und nicht auf Christus. Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und an dieser Fülle habt ihr teil in ihm" (Kol 2:8-10).

Vielleicht hast du einige dieser Verse wiedererkannt. Und das wäre auch ganz natürlich. Denn Paulus' Briefe wurden ja aufbewahrt und sind Teil der Bibel geworden. Sogar ein Teil Neuen Testaments besteht aus diesen Briefen, die Paulus an die ersten christlichen Gemeinden geschickt hat. Paulus' Worte machen deutlich, wie gut er Jesu Lehren verstanden hat, und sie sind auch heute noch eine gute Orientierung für uns. Wenn du etwas aus seinen Briefen lesen möchtest, schlag mal in der Bibel die Briefe an die Philipper, die Galater, die Kolosser und and Philemon auf.

(Dieser Bericht über das Leben des Paulus gründet sich hauptsächlich auf die Apostelgeschichte.)

Für die folgenden Aufgaben brauchst du die Landkarte auf Seite 44-45.

HER_DE_1997_095_09_0048
HER_DE_1997_095_09_0049

• Kreise die Stadt Tarsus ein, in der Paulus (Saulus) geboren wurde.

• Saulus reiste von Jerusalem nach Damaskus, wo er ein Licht sah und eine Stimme hörte. Ziehe einen Strich von Jerusalem nach Damaskus.

• Paulus hat zwei Städte besucht, die den gleichen Namen haben. Laut Apostelgeschichte 11:26 ist Antiochia in Syrien der Ort. wo die Nachfolger Christi zuerst „Christen" genannt wurden. Schreibe A1 neben dieses Antiochia. Schreibe A2 neben das Antiochia, das in der Nähe von lkonion, Lystra und Derbe liegt.

• Paulus erster Brief ging an die Gemeinde in Thessalonich. Schreibe ein E (für erster) neben Thessalonich.

• Einen freundlichen Brief schrieb Paulus an die Gemeinde in Philippi. Schreibe ein F (für freundlich) neben die Stadt Philippi.

• Paulus schrieb einen Brief an mehrere Gemeinden, deren Mitglieder er die Galater nannte. Kennzeichne die Provinz Galatien durch ein *.

• Der erste und zweite Korintherbrief wurde in eine Stadt in der Nähe von Athen geschickt. Unterstreiche den Namen dieser Stadt.

• Schreibe ein X auf die kleine Insel Malta, wo der Schiffbruch stattfand.

• Verbinde die Strichelchen von Cäsarea (in der Nähe von Jerusalem) übers Mittelmeer bis nach Rom. Das zeigt den Weg, auf dem Paulus nach Rom gereist ist. In Kapitel 27 und 28 der Apostelgeschichte findest du einen Bericht über diese Reise, in dem viele der Orte auf dieser Karte erwähnt werden.

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