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Warum sollte Gebet nicht so sein?

Aus der September 1997-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Straße von New Orleans in Richtung Süden verwandelt sich in der Nähe von Delacroix Isle in eine schmale zweispurige Asphaltstraße, die sich am Rande der kaffeefarbenen Gewässer des Bayou Terre aux Boeufs entlangschlängelt. Alle paar Meter durchbrechen Schwimmer von Krebsfallen die Oberfläche dieses sumpfigen Flussarms, während an Zypressenholzstegen träge Krabbenkutter auf die nächste Chance warten, ihre Netze einzuholen. Auf Zementblöcken in Meterhöhe über dem Boden stehen auf der anderen Straßenseite wie unverrückbar die Häuser der Fischer und ihrer Familien, so als wollten sie irgendwelche verirrten Sturmfluten streng zurückweisen, die vom Golf von Mexiko heraufgeblasen werden könnten.

Wo der Asphalt schließlich endet, verkündet nüchtern ein handgemaltes Schild: „Bootshafen am Ende der Welt". Und so fühlt es sich auch an. Hinter der mit Muscheln gepflasterten Bootsanlegestelle liegen in Luftlinie (wie der Reiher fliegt) mindestens 30 Kilometer unzivilisiertes Sumpfland — das Produkt der über viele tausend Jahre vom Mississippi im breiten Golfküstendelta angeschwemmten nordamerikanischen Muttererde. Am Rande des Sumpfgrases breitet sich dann Black Bay, die Schwarze Bucht, in einem riesigen Salzwasserbecken aus, in dem es von Möwen und Seeschwalben und Braun-Pelikanen, von Meerforellen und Lachsen wimmelt und endlose Schwärme von Meeräschen, seitwärts durch die Luft springend, an der Oberfläche entlangplatschen und ihre silberweißen Bäuche in der Sonne blitzen lassen. Und schließlich schluckt der Sund von Breton die Black Bay; noch einige schmale Inseln lagern schützend vor der Küste und danach kommt der Golf. Ab der Mündung des Bayou Terre aux Boeufs ist überall nur noch Wasser.

An diesem Nachmittag hatten wir eine Bootsfahrt den sumpfigen Flussarm hinab gemacht und waren bis zum Sonnenuntergang in der Bucht geblieben. Nur hier in Lousiana, wenn man an schwülen, dunstigen Sommerabenden vom Wasser aus über die Sumpflandschaft blickt, bietet sich solch ein Bild von der untergehenden Sonne: Die Sonne hängt nur so eben über dem Rand der Erde. Sie hängt — und hängt. Rot, orange. Orange, rot.

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