Jede Lektionspredigt, die im Christian Science Vierteljahrsheft — Bibellektionen veröffentlicht wird, bildet eine Einheit. Die Bibelzitate (nach der Lutherbibel, revidierte Ausgabe 1984) werden durch Stellen aus dem Christian Science Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bestätigt und erklärt. Der Herold veröffentlicht verschiedene Anmerkungen und Kommentare, um den Lesern die vielseitigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst weiterforschen können.
4. Januar
GOTT
Deine Ohren werden hinter dir das Wort hören: „Dies ist der Weg; den geht! Sonst weder zur Rechten noch zur Linken!" (Jes 30:21)
Trotz der Verbundenheit mit Gott besteht immer noch die Möglichkeit, dass man von Gottes Weg abweicht oder sich gar von Ihm abwendet. „Das Wort ist die Weisung. . ., die zeigt, wie man Gottes Willen gemäß lebt. Seine Stimme trifft uns nur dann von hinten, wenn wir vom rechten Weg abirren, nicht wenn wir ihm nachfolgen." (BKB) Durch eine andere Betrachtungsweise versucht die WStB zu zeigen, wie Jesaja Gottes Erbarmen für sein Volk den Menschen nahebringt, deren Unfähigkeit zum Hören er beklagte. „. .. sehen kann man nur etwas von Gott, wenn man auf ihn hört. Darum wird sogleich hinzugefügt: und deine Ohren hören ein Wort von hinten her. Die Zusammenstellung der Worte, sehen' und, hören von hinten her' scheint merkwürdig und im ersten Augenblick widersprüchlich zu sein. Eine Beobachtung aus der Art und Weise, wie Schafe vom Hirten geführt werden, mag hier weiterhelfen. Da Schafe sich mit dem Gras unter ihnen unaufhörlich beschäftigen und natürlich nicht nach oben schauen, ist jeder Anruf des Hirten wie ein Impuls, von hinten her': Sie heben ihren Kopf wegen des Anrufs und wenden sich erst dann dem Hirten zu. Gott. .. weist dem Volk einen Weg; denn Gott erlöst niemanden, den er nicht fortan in besonderer Weise führt. So gibt es unter seiner ständigen Lehre kein Abweichen weder zur Rechten noch zur Linken."
11. Januar
DAS SAKRAMENT
Am ersten Tage der Ungesäuerten Brote traten die Jünger zu Jesus und fragten: Wo willst du, dass wir dir das Passalamm zum Essen bereiten? ( Mt 26:17)
Auf den kulturhistorischen Hintergrund des Passafestes geht der Anhang der GN ein. „Ursprünglich ein nomadisches Fest, das später mit dem Auszug aus Ägypten verbunden wurde.. .. Nach der Kultreform Joschijas [Josias] (2. Könige 22-23) durfte das Passamahl nur noch in Jerusalem gefeiert werden. Die Hausbesitzer Jerusalems mussten den Pilgern für ihr Passamahl Räume zur Verfügung stellen. Hauptbestandteil der Mahlzeit war ein gebratenes oder gekochtes Schafoder Ziegenböckchen. Als Beigaben wurden eine Art bitterer Salat, Fruchtmus und vier Becher Wein genossen."
Die WStB hebt die Bedeutung des Passamahls hervor. „Das Wort, Passa' oder, Fest der ungesäuerten Brote' bezieht sich auf das ganze siebenbzw. achttägige Fest. Der erste Tag des Festes. .. ist nicht der Tag, an dem das Passalamm geschlachtet unD gegessen wird, sondern der Tag zuvor, also der Donnerstag. An diesem Tag muss ungesäuertes Brot gegessen werden. Dieser Tag ist durch Speise und Trank zu ehren. .. Es findet also an ihm ein pflichtgemäßes Mahl und zwar am Abend statt, und mit diesem Eröffnungsmahl beginnt die Feier des Festes der ungesäuerten Brote. An dieses Eröffnungsmahl ist hier zu denken und nicht an das eigentliche Passamahl, d. h. an das Essen des Osterlammes."
18. Januar
LEBEN
Geht hinein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und viele sind's, die auf ihm hineingehen. Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind's, die ihn finden! (Mt 7:13, 14)
Lamsa gewährt einen Einblick in das Geschehen jener Tage, indem er uns zunächst mit dem aramäischen Text vertraut macht: „Oh, wie schmal ist der Weg, und wie wenige werden auf ihm gefunden." Danach führt er aus, dass „in jenen Teilen des Landes, in denen Banditen und Räuber ihr Unwesen treiben,. .. Reisende gewöhnlich zwei oder mehr verschiedene Wege [benutzen]. Die breite Straße ist der bevorzugte Hauptverkehrsweg, auf dem sich die Karawanen bewegen. Sie ist für den Wanderer angenehm, denn Wasser und allerlei Bequemlichkeiten des Leben sind auf ihr erhältlich, und außerdem ist sie meist kürzer als die andern Wege, aber sie ist auch die Straße, auf der Überfälle und Totschlag vielfach vorkommen. Sie wird meist von törichten und unklugen Reisenden gewählt.
Ist jedoch der Friede im Lande gefährdet und jeder Einzelne für seinen Schutz ganz auf sich selbst angewiesen, dann wählen manche einen andern Weg: den schmalen Pfad der klugen Männer, die, ohne sich vor Mühen zu scheuen, in erster Linie auf ihre Sicherheit bedacht sind.. .. Er ist so weit von der breiten, bequemen Hauptstraße entfernt, dass die Bösewichte sich dort nicht in den Hinterhalt legen und dem Besitz und Leben der Wanderer nachstellen können. Dieser Pfad ist lang und beschwerlich, aber die Reisenden und die Pilger erreichen auf ihm sicher ihr Ziel.
Jesus erwähnt die beiden Wege, um Seinen Zuhörern deutlich zu machen, dass der schmale und mühsame Weg die Benützer zum Himmel, zum Leben führt, während die bequeme und breite, von der Mehrzahl der Menschen begangene Straße diese in ihr Verderben leitet.. . .
Auf dem zum Leben führenden schmalen und beschwerlichen Pfad werden nur wenige gefunden, denn wer ihn bewandeln will, muss all der Bequemlichkeit für seinen Körper entsagen. Er muss sein Kreuz auf sich nehmen und seine Pilgerreise fortsetzen. bis er die enge Pforte erreicht, durch die er zu Glückseligkeit und Ewigem Leben gelangt."
25. Januar
WAHRHEIT
Der Herr gibt ein Wort — der Freudenbotinnen ist eine große Schar. ( Ps 68:12)
Das Hinaustragen der Freude über den Sieg, die hier zum Ausdruck gebracht wird, ist nur das äußere Zeichen. Entscheidender ist das Wort, das Gott selbst spricht und das die Freudenbotinnen von Haus zu Haus weitersagen. Bruns übersetzt: „Der Herr lässt seinen mächtigen Ruf laut werden, er sendet ein großes Heer von Evangelistinnen aus." Albrecht erläutert: „Weil die Siege so zahlreich sind, darum gibt es auch eine große Zahl Siegesbotinnen. Das waren besonders die Frauen und Jungfrauen Israels, die mit Gesang und Pauken den Sieg unter dem Volk feierten."
Abkürzungen:
Albrecht = Ludwig Albrecht, Das Neue Testament und Die Psalmen
BKB = Brockhaus, Kommentar zur Bibel
Bruns = Hans Bruns, Die Bibel mit Erklärungen
GN = Gute Nachricht
Lamsa = George M. Lamsa, Die Evangelien in aramätscher Sicht
WStB = Wuppertaler Studienbibel