Wir alle möchten gern etwas tun — irgend etwas, möglichst schnell und möglichst konkret —, wenn wir von Katastrophen hören. Aber können wir überhaupt spürbar und auf Dauer helfen, besonders wenn wir weit weg wohnen von dem Ort, wo so nötig Hilfe gebraucht wird? Ja! Wir können beten.
Beten könnte Ihnen widersinnig vorkommen, wenn Sie glauben, dass Unglücksfälle der „Wille Gottes" sind. Doch Gott verursacht nicht Gutes und Böses. Er schafft weder Chaos noch Unglück. Das unendliche Gute hat niemals Böses geschaffen. Und unser liebevoller Vater, Gott, hat alles geschaffen, was wirklich ist.
Gott ist Liebe, göttliches Gemüt, und der Mensch ist geistig, zu Seinem Bilde gemacht. Der Mensch, Gottes Widerspiegelung oder Ebenbild, zeugt von all dem Guten, das Gott ist. Weil Gott alles geschaffen hat, kann die gesamte Schöpfung nicht anders als gut sein. Diese Tatsache weist darauf hin, dass das Böse nur eine Illusion ist. Wenn wir dies über die geistige Schöpfung verstehen und danach handeln, werden die Auswirkungen von Katastrophen geheilt und ausgelöscht. Gebet hat schon oft die Folgen von Dürre, Überschwemmung, Erdrutsch, Erdbeben, Tornado und Orkan geheilt. Solche Heilungen bestätigen die unverrückbare Tatsache, dass Gott, Liebe, das unveränderliche schöpferische Prinzip von allem ist. Gott will nichts anderes für Sein geliebtes Kind — für Sie und mich — als Harmonie und Frieden. Das bedeutet, dass wir niemals hilflose Opfer eines Unglücks sind.
Die göttliche Ordnung oder das Gesetz Gottes, das das Universum beherrscht, ist immer in Kraft.
Die göttliche Ordnung oder das Gesetz Gottes, das das Universum beherrscht, ist immer in Kraft. In Wissenschaft und Gesundheit erklärt Mary Baker Eddy: „Unfälle sind Gott oder dem unsterblichen Gemüt unbekannt, und wir müssen die sterbliche Grundlage des Glaubens verlassen und uns mit dem einen Gemüt vereinen, um die Vorstellung von Zufall in die richtige Auffassung von Gottes unfehlbarer Führung umzuwandeln und dadurch Harmonie hervorzubringen." Einen Abschnitt weiter heißt es: „Unter der göttlichen Vorsehung kann es keine Unfälle geben, weil es in der Vollkommenheit keinen Raum für Unvollkommenheit gibt." Wissenschaft und Gesundheit, S. 424.
Wenn unser Leben oder das Leben unserer Lieben von einem Unglück aus der Bahn geworfen worden wird, liegt die Lösung des Problems darin, dass wir „die sterbliche Grundlage des Glaubens" aufgeben und uns „mit dem einen Gemüt vereinen", mit Gott. Es gibt keinen Zustand, der sich außer Reichweite der Gesundheit verleihenden, Frieden spendenden Herrschaft Gottes befindet. Aber wir müssen Gott besser verstehen lernen, denn dadurch begreifen wir mehr von unserem eigenen Wesen als Seine Widerspiegelung.
Wenn wir beim Beten angesichts von Katastrophen in der Welt von der Allheit Gottes, des Guten, und der Nichtsheit des Bösen ausgehen, dann sind unsere Gebete präzise, unerschütterliche Bekräftigungen der Fürsorge Gottes für Seine gesamte Schöpfung. Unsere Zuversicht gründet sich auf die vielen Berichte in der Bibel von Situationen, die hoffnungslos schienen, aber völlig umgewandelt wurden. Dabei kommen uns sofort das Leben und Werk Christi Jesu in den Sinn. Er war sich der Allheit und Güte Gottes so gewiss, dass er Stürme stillen, die Hungrigen speisen, die Kranken heilen und sogar Tote erwecken konnte. Diese Taten werden oft als Wunder angesehen, doch in Wahrheit waren sie ganz natürliche Beweise der allumfassenden Liebe eines unendlich fürsorglichen Schöpfers zu Seiner Schöpfung.
Und wenn wir glauben, wir wüssten nicht genug über Gott und den Menschen, um mit Erfolg beten zu können? Dann können wir jederzeit zur Bibel greifen, die uns mehr über die Schöpfung Gottes lehrt. Die regelmäßige Hinwendung zur Bibel kann ein erster Schritt zur Heilung welterschütternder Situationen sein. Die auf der Materie beruhenden Vorstellungen vom Menschen als einem materiellen, mit Schwierigkeiten ringenden Sterblichen werden dabei ausgelöscht und ersetzt durch die Tatsachen über das geistige Wesen des Menschen. Und da Gott uns als Seine intelligente, empfängliche, aufnahmefähige, individuelle Widerspiegelung geschaffen hat, besitzen wir von allem Anfang an die Fähigkeit, die Botschaft der Bibel zu verstehen.
Das Wissen, dass der Mensch nie außerhalb der liebevollen Fürsorge Gottes sein kann, hat mir einmal sehr geholfen ...
Es ist ganz natürlich, dass wir das, was wir lernen, überall, wo wir sind, in die Praxis umsetzen: zu Hause, im Büro, in der Fabrik, in der Schule. Wir brauchen unser geistiges Wachstum nicht hinauszuschieben, bis ein Unglück geschieht! Wir können jetzt sofort damit beginnen, indem wir über jede Kleinigkeit beten, die uns in unserem Alltag zu schaffen macht. Wenn jeder einzelne von uns Zorn, Groll, Hass und andere zerstörerische Gefühle in seinem Leben beherrschen lernt, dann tragen wir wesentlich zur Beruhigung und Stabilisierung des Weltdenkens bei. Die tiefe Überzeugung, dass Gott das feststehende Prinzip der gesamten Schöpfung ist, lässt uns voll Vertrauen vorwärtsgehen. Keine hinterlistigen, lügenhaften Einflüsterungen des materiellen Denkens, die behaupten, dass blind zuschlagende Zufälle und Katastrophen unvermeidlich seien, können uns mehr einschüchtern.
Das Wissen, dass der Mensch nie außerhalb der liebevollen Fürsorge Gottes sein kann, hat mir einmal sehr geholfen, als einige Familien — mitglieder in einem Land lebten und arbeiteten, wo terroristische Anschläge an der Tages — ordnung waren. Mir war klar, dass ich nicht dort bei ihnen zu sein brauchte, um im Gebet die Universalität der Herrschaft Gottes zu erkennen. Meine Verwandten, ihre Mitarbeiter und andere Menschen waren bei verschiedenen Bomben — anschlägen beschützt. Gott hat keinen Irrtum irgendwelcher Art geschaffen, noch lässt Er ihn zu. Der Mensch, das Geschöpf Gottes, kann weder Werkzeug noch Opfer des Bösen sein.
Wenn wir mit den kleinsten Begebenheiten des Alltags beginnen und hier und jetzt Gottes Allmacht und Allgegenwart erkennen, sind wir auf die größeren Herausforderungen, die an uns herantreten, vorbereitet. Gewappnet mit dem wachsenden Verständnis von einem vollkommenen Gott und Seinem vollkommenen Ebenbild, dem Menschen, können wir mithelfen, das Unglück in der Welt zu heilen. Im Buch des Predigers wird von der Belagerung einer Stadt berichtet, in der es nur wenige Männer gab. Doch ein weiser Mann war in der Stadt, „der konnte die Stadt durch seine Weisheit retten" Pred 9:14, 15 (nach der King-James-Bibel).. Können Sie sich vorstellen, was alles geschehen kann, wenn wir alle beten?
Herausgeber: Die Christian Science Verlagsgesellschaft
One Norway Street, Boston, MA 02115, USA
Nachdruck nur mit Genehmigung ©1997