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Interview:

„Wir bekamen Hilfe von Leuten, die wir nicht kannten”

Aus der Januar 1998-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Diejenigen, die schon einmal in einer Ausnahmesituation waren, werden wissen, dass in solchen Momenten Verwandte und Freunde oft bereitwillig Hilfe anbieten. Aber manchmal bekommt man auch von Fremden unerwartet Hilfe. de Almeida aus Blumenau in Brasilien unterhielt sich kürzlich mit für die portugiesische Radioausgabe des Christian Science Herold darüber, dass Gebet uns eine Sicherheit gibt und uns die Nähe der göttlichen Liebe praktisch erleben lässt.

Rita: Im Jahre 1983 gab es eine sehr große Überschwemmung hier in Blumenau, so wie wir es seit Jahrzehnten nicht erlebt hatten. Der Wasserstand des Rio Itajaí-Açu stieg schnell auf 16 Meter über dem Normalstand und überraschte uns alle. Das Wasser stieg so schnell in unserem Wohnviertel, dass es keine Zeit gab, um eine Evakuierung zu planen.

Es war ein großer Schreck. Zuerst nahmen wir in unserem Haus einige Nachbarn auf, deren Häuser schon überschwemmt waren. Mit sich brachten sie alles, was sie retten konnten. So halfen wir manchen Familien. Aber das wasser stieg weiter und weiter, bis auch wir unser Haus verlassen mussten, in dem das Wasser schon beinahe einen Meter hoch stand.

Als wir in fremden Häusern aufgenommen wurden, hatten wir die Gewissheit, dass es die unendliche Liebe Gottes war, die uns erhellte und die Hand ausstreckte.

Jetzt bekamen wir Hilfe von anderen Leuten, die wir gar nicht kannten. Sie halfen all unsere Sachen auszuräumen, so wie Möbel, elektrische Apparate, Geschirr, Wäsche usw.

Heloisa: Könntest du uns erzählen, wie du eigentlich in so einer schweren Lage beten konntest?

Rita: Als wir uns vergewisserten, dass Gott Liebe ist, stellten wir fest, wie reichlich doch unser Haus versorgt war. Wir hatten so viele Sachen, dass sie nicht alle an einer Stelle untergebracht werden konnten, sondern auf fünf Häuser verteilt werden mussten. Inmitten dieser scheinbaren Tragödie sah ich, wie viel wir besaßen und fühlte mich sehr dankbar für den Überfluss in unserem Heim. Mein Studium von Christian Science half mir auf diese Art zu beten.

Heloisa: Die Dankbarkeit ist ein Ausdruck der Anerkennung der unendlichen Liebe Gottes. Meinst du nicht, dass dieses Gefühl der Ausgangspunkt für dein Verständnis und Vertrauen war ?

Rita: Ja, ohne Zweifel. Während ich betete und inspirierende Gedanken suchte, merkte ich, dass mein größter Feind eigentlich gar nicht das Hochwasser war, sondern die Angst, die Entmutigung und Erschöpfung. Oft kamen mir die kummervollen Worte Jesu in den Sinn: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" (Mt 27:46) Dann dachte ich aber, dass Jesus diese Augenblicke überwunden hatte, weil er wusste, dass der Vater ihn niemals verlassen würde.

Ich erinnerte mich auch an die Worte des Psalmisten, nämlich dass Gott eine hohe Burg ist. Bald merkte ich, dass es sich nicht darum handelte, Sachen zu retten und höher bergauf zu tragen, sondern unser Denken höher zu erheben. In der portugiesischen Bibel heißt es: „Du sagtest: Der Herr ist meine Zuflucht. Du machtest aus dem Höchsten dein Heim." Genau genommen haben wir wirklich im Höchsten unser Heim gefunden. So konnten wir die Entmutigung und die Erschöpfung überwinden und sehen, dass Gott uns nicht verlassen hatte. Diese Überzeugung hob uns über das „Niveau" der Katastrophe und da fanden wir Hoffnung und Ruhe.

Heloisa: Habt ihr Obdach bekommen?

Rita: Zeitweise waren wir in einem fremden Haus untergebracht. Dann mussten wir uns ein besseres Konzept über Heim ausarbeiten und erkennen, dass wir nicht sicherer waren, weil wir auf einem höheren Grundstück waren, sondern dass wir eigentlich nie aus Gottes Allgegenwart entfernt waren. Da wir wussten, dass Gott Alles-in-allem ist, waren wir stets in Seiner Gegenwart und unter Seinem Schutz. Da befindet sich in Wirklichkeit unser Heim.

Heloisa: Wie seid ihr darauf gekommen, dass das wahre Heim viel mehr ist als Steinwände? Dass das wirkliche Heim aus geistigen Ideen besteht, die von Gottes Liebe beschützt und erhalten werden? Hattet ihr irgendeine bestimmte Empfindung, dass ihr stets „zu Hause" wart?

Rita: Als wir in fremden Häusern aufgenommen wurden, hatten wir die Gewissheit, dass es die unendliche Liebe Gottes war, die uns erhellte und die Hand ausstreckte. Dies war das Heim, das die göttliche Liebe uns darbot, wo Erbarmen, Trost und Solidarität uns entgegenkamen. Diese edlen und tröstenden Gesten waren für uns natürliche Offenbarungen geistiger Eigenschaften.

Heloisa: Das ist doch ein Beweis, dass alle empfänglich und bereit sind, das Gute, das von Gott kommt, zum Vorschein kommen zu lassen, selbst in den schwersten Stunden, nicht wahr?

Rita: Also wirklich, die allgemeine Unterstützung war bemerkenswert. Als das Wasser sank, waren wir eine der ersten Familien, die zurück ins Haus konnten. Wiedermal bekamen wir Hilfe von Leuten, die wir nicht kannten. Sie halfen uns das Haus zu reinigen und die Sachen wieder an ihren Platz zu schaffen. Das Haus hatte keinen Schaden erlitten, nur mussten der Boden und die Wände gut gewaschen werden. Wir erhielten alles in gutem Zustand zurück. Das verzweifelte Bild von einigen Tagen zuvor, als alle unsere Sachen auf verschiedene Plätze verteilt waren, verwandelte sich nun in Ausdrücke von Liebenswürdigkeit und Großmütigkeit.

Ich lernte eine wichtige Lektion: Das Bestreben, „aus dem Höchsten" unser Heim zu machen, bewahrte uns nicht nur vor dem Schlimmsten, sondern es erleichterte und beschleunigte den Fortschritt, durch den die Harmonie in unserem Leben wiederhergestellt wurde, und half uns gänzlich das Gefühl von Verlust und Schrecken auszumerzen. Und nicht nur wir wurden so gesegnet und beschützt, sondern alle.

Heloisa: Wie lange dauerte es, bis ihr wieder im Haus wart?

Rita: Ein paar Tage. Eine Woche später bekamen wir Besuch, der erstaunt war, dass unser Haus vor dem Wasser verschont geblieben war. Sie merkten nichts und es gab auch kein Zeichen, dass das Wasser bis 90 Zentimeter hoch im Hause gestanden hatte.

Heloisa: Das ist doch ein wunderbarer Beweis, dass Gebet, wenn es sich auf geistiges Verständnis stützt, die Ordnung und Normalität in der menschlichen Lage wiederherstellt.

Rita: Wir waren auch sehr dankbar, dass die Prophezeiungen von Epidemien nicht eintrafen. Es kamen keine Krankheiten oder Epidemien.

Heloisa: Deine Erfahrung ist in einer Stelle aus Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy zusammengefasst: „Das Verständnis der göttlichen Allgewalt, selbst in gewissem Grade, zerstört die Furcht und setzt die Füße auf den wahren Weg — auf den Weg, der zu dem Haus führt, das nicht mit Händen gemacht ist„ das ewig ist im Himmel' " (S. 454). Dieser Begriff von Heim stimmt mit dem wahren Guten überein, das sich hier und jetzt, wo wir wohnen, ausdrückt. Es ist nicht etwas für die Zukunft oder das Jenseits. Es ist das Gute, das Gott uns heute gibt.

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