Während meiner Studentenzeit erschien in einem Nachrichtenmagazin ein aufsehenerregender Artikel über die in Südamerika freigesetzten „Killerbienen". Der Artikel sagte katastrophale Auswirkungen für ganz Nordamerika voraus. Anhand von anschaulichen Einzelheiten schilderte der Schreiber den voraussichtlichen, von vielen Toten gesäumten Weg der Bienen nach Norden. Ich war so beeindruckt von dieser „prophetischen" Vision, dass ich überlegte, ob es nicht klüger wäre, immer ganz im Norden zu bleiben, wo die klimatischen Bedingungen für diese Bienen nicht so günstig sind.
Zu allen Zeiten sind Ereignisse prophezeiht und vorhergesagt worden. Dabei ging es manchmal um Tiefgründiges, oft auch um Katastrophen. Im Alten Testament wird das Kommen des Messias vorhergesagt.
Jahre später las ich die ersten Berichte über das Auftreten dieser Bienen in Texas. Man hielt sie zwar immer noch für gefährlich, aber allen Vorhersagen der Wissenschaftler zum Trotz waren die Killerbienen nicht die große Gefahr, die zunächst so überzeugend und in sensationeller Aufmachung angekündigt worden war. Man erklärte sich das damit, dass sich diese Bienen auf dem Weg in den Norden mit harmloseren einheimischen Arten gekreuzt hatten.
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