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Geistige Wahrnehmung und die Schöpfung Gottes

Aus der Januar 1998-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


So könnte ich einen meiner Freunde beschreiben: Dieser Mann ist am zufriedensten, wenn er anderen hilft, besonders denen, die in ihrem Leben nicht viele Chancen gehabt haben und mehr Selbstvertrauen brauchen. Er liebt Flüsse, Bäche und Seen. Er versucht, jedem zuzuhören, selbst wenn er dem, was gesagt wird, nicht zustimmt. Er kann nicht anders — er muss immer sein Bestes geben. Er mag karamelisiertes Popcorn. Er lacht über sich selbst, bis ihm die Tränen kommen. Er erinnert sich an viele Einzelheiten und Dinge, die ihm sehr wichtig sind. Seine Hingabe an seinen Beruf ist groß. Man sieht sie geradezu aus seinen Augen leuchten, wenn man ihm ins Gesicht schaut.

Die Beschreibung gibt Ihnen zwar nur ein unvollständiges Bild von diesem Menschen — aber vielleicht erinnert er Sie an einen Ihrer eigenen Freunde? Die Welt um uns herum ist voll von Menschen aller Art. Ausweise und Führerscheine geben Auskunft über deren Größe, Gewicht, Haar- und Augenfarbe. Aber Menschen, die wir gut kennen, sind für uns weit mehr als das. Sie werden bemerkt haben, dass in der Beschreibung meines Freundes derartige Angaben fehlten. Und doch wissen Sie viel mehr über ihn, als wenn Sie nur seine statistischen Daten erfahren hätten.

Es ist möglich, die Leute um uns herum — sogar uns selbst — mit Augen wahrzunehmen, die den Menschen nicht mit Materiellem vermischt sehen. In einer Welt, die so sehr auf den Körper, auf Muskulatur und körperliche Schönheit fixiert ist — auf Essgewohnheiten, Trimmgeräte, Schönheitschirurgie und all die Sorgen und Enttäuschungen, die damit zusammenhängen —, ist es gut, den Blick zu weiten, eine neue Sicht zu gewinnen und die wahre, geistige Natur der Menschen zu sehen.

Was lässt uns weiter schauen und das wahre Wesen eines anderen Menschen erkennen? Christus Jesus sagte einmal: „Über das Aussehen des Himmels könnt ihr urteilen; könnt ihr dann nicht auch über die Zeichen der Zeit urteilen?" Mt 16:3. Er wusste sehr gut, wie wichtig geistige Wahrnehmung ist. Und durch geistige Wahrnehmung können auch wir das geistige Wesen anderer erkennen und so ihre wahre Identität verstehen lernen. Allerdings hat die wahre Identität nichts mit menschlichem Charakter und sterblicher Persönlichkeit zu tun — sie ist das Ebenbild Gottes.

Dieses Wahrnehmungsvermögen ist keine persönliche Eigenschaft; es wird widergespiegelt. Gott, das eine göttliche Gemüt, kennt Seine Schöpfung — den geistigen Menschen und das Universum. Dieses Gemüt ist durch Widerspiegelung Ihr wahres Gemüt. Es bringt in Ihnen die geistige Erkenntnis und Intelligenz zum Ausdruck, durch die Sie den Menschen als Gottes Ebenbild wahrehmen.

Das ist geistiges Sehen; es heilt Sünde und Krankheit und blickt sogar über den Todesvorgang hinaus. In der Bibel wurden Menschen, die dies konnten, Propheten genannt. Wenn Sie die widergespiegelte geistige Intuition, die die Wahrheit über den Menschen wahrnimmt, pflegen und entwickeln, sind auch Sie ein Prophet. Die metaphysische Auslegung des Wortes Prophet in Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy lautet: „Prophet. Ein geistiger Seher; das Verschwinden des materiellen Sinnes vor den bewussten Tatsachen der geistigen Wahrheit." Wissenschaft und Gesundheit, S. 593.

Es ist heutzutage wichtig, die Menschen so zu sehen, wie sie wirklich sind. Nichts ist so töricht wie die Angewohnheit, die Möglichkeiten und Fähigkeiten anderer aufgrund von Rasse, Geschlecht, Aussehen oder Alter zu begrenzen. Wenn wir wirklich das Beste für unsere Welt wollen, müssen wir den Beitrag, den jeder Einzelne leistet, nutzen — und nicht nur das, was Menschen tun, die so oder so aussehen. Es ist immer erfrischend, wenn man hört, dass jemand Individualität nicht nur als etwas rein Körperliches begreift. Aus der körperbewussten Welt Hollywoods kommen ermutigende Worte von Lillian Gish, die schon in der Anfangszeit des Films ein Star war: „Ich habe mich nie darum gekümmert, ob ich eine Schönheit war", sagte sie 1975 in einem Interview. „Ich wollte Schauspielerin sein. Wenn ich eine Rolle in einem Film spielte, dachte ich gar nicht an mein Aussehen ... Ich wollte Schönheit schaffen, wenn es meine Arbeit verlangte; das ist etwas, was von innen kommt. Aber wenn man weiter nichts als eine schöne Fassade hat, ist es uninteressant."

Dieses Gemüt bringt in Ihnen die geistige Erkenntnis und Intelligenz zum Ausdruck, durch die Sie den Menschen als Gottes Ebenbild wahrnehmen.

Körperlichkeit und Materialität sind Fassaden. Sie haben nichts mit dem Menschen zu tun, den Gott geschaffen hat. Dessen Fähigkeiten hängen nicht von körperlichen Bedingungen ab. Gottes Mensch altert nicht und verliert nicht seine Nützlichkeit, noch fällt er je in Ungnade. Die wahre Identität des Menschen ist nicht körperlich; der Mensch ist das geistige Ebenbild des göttlichen Gemüts. Die Materie ist keine Geste des Gemüts. Der geistige Mensch ist der unbegrenzte Ausdruck des Gemüts. Wäre der Mensch vom göttlichen Gemüt getrennt, würde er nicht existieren. Allein das göttliche Gemüt, die reine Seele, verleiht dem Menschen dauernde Schönheit und Stärke, und wir können das mehr und mehr beweisen, wenn wir willens sind, uns von der Körperlichkeit abzuwenden. „Das unsterbliche Gemüt", so heißt es in Wissenschaft und Gesundheit, „nährt den Körper mit überirdischer Frische und Schönheit, indem es ihn mit schönen Gedankenbildern versorgt und das Elend der Sinne zerstört, das jeder Tag dem Grabe näher bringt." Ebd., S. 248.

Es erfüllt mich mit großer Befriedigung, wenn ich andere Menschen ansehe und ihre wahre Identität geistig erkennen kann. Welche Freude ist es doch, über die Materie und die Körperlichkeit hinweg auf die wundervolle Widerspiegelung des göttlichen Gemüts zu schauen! Es gibt so viel zu sehen, so viel zu lernen über Gottes unsterbliches Kind. „Unsterbliche Männer und Frauen sind Beispiele des geistigen Sinnes", schreibt Mrs. Eddy, „die vom vollkommenen Gemüt entworfen sind und die jene höheren Begriffe von Lieblichkeit widerspiegeln, die jeden materiellen Sinn übersteigen." Ebd., S. 247. Das göttliche Gemüt kennt seine Schöpfung. Durch die geistige Intuition, die wir alle widerspiegeln, können auch wir sie kennen.

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