An jenem Abend war im Nachtlokal und Restaurant, in dem ich auftrat, viel los. Selbst auf dem Tanzboden waren vorübergehend Tische aufgestellt worden. Bei der dritten Aufführung hatte sich das Publikum etwas gelichtet und die Tische waren weggeräumt worden. Mein Auftritt kam zuerst an die Reihe: Ich tanzte und spielte dabei die Geige. Als ich mein Bein hochwarf, rutschte ich jedoch mit dem Fuß aus und fiel hin. Dabei wurde der Ischiasnerv durchgetrennt. Die Schmerzen waren so heftig, dass ich weder gehen noch stehen konnte. Nach vielen medizinischen Gutachten ging die Angelegenheit vor Gericht und mir wurde von der Versicherungsgesellschaft eine lebenslängliche Unterstützung zugesprochen.
Ich wurde nach Cleveland gebracht, wo ich bei meiner Mutter lebte. Eines Tages bat meine Mutter eine Nachbarin, bei mir zu bleiben, während sie einkaufen ging. Als die Nachbarin das erste Mal zu mir kam, sagte sie zu mir, dass Gott mich nicht dazu geschaffen habe, zu liegen; Gott habe mich aufrecht geschaffen und Christus Jesus habe gesagt: Steh auf, nimm dein Bett und geh hin.
Ich dachte, sie hat wohl nicht alle Tassen im Schrank. Zum Ersten war ich bei einem der besten Spezialisten auf diesem Gebiet gewesen, der mir gesagt hatte, dass ich nie mehr würde gehen können. Und zweitens war es im Hause meiner Mutter tabu, Jesus zu erwähnen, da wir Juden waren. Ich verhielt mich meiner Nachbarin gegenüber sehr unhöflich und sagte ihr unver-holen, dass ich nicht an ihrer Meinung interessiert sei und, und, und ..., besonders als sie ein Buch zum Lesen mitbrachte, auf dem ein Kreuz abgebildet war.
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