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Fortschritt: erst innehalten, dann vorwärtsdrängen

Aus der Mai 1999-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Spannungen zwischen zwei Mitarbeitern haben sich verschärft, aber keiner von beiden unternimmt Schritte, um die Situation zu ändern.

Ein umstrittener Plan wird der Baubehörde einer Gemeinde vorgelegt und eine Frau ist deswegen sehr beunruhigt. Doch sie macht keine besonderen Anstrengungen, um sich ausführlicher darüber zu informieren, sich für eine Verbesserung des Plans einzusetzen oder seine Ablehnung zu erwirken.

Seit einiger Zeit schon ärgert sich ein junger Mann über den Mangel an guter Unterhaltung heutzutage, trotzdem kann er sich nicht dazu bringen, seine eigenen Gewohnheiten zu ändern und sich andere Unterhaltung zu suchen.

All diesen Szenarios ist eines gleich, nämlich die Notwendigkeit zur Tat zu schreiten, vorwärtszugehen und Fortschritte zu machen. Was ist aber nötig, um den Stillstand zu überwinder?

Zu allererst — und das überrascht vielleicht — hilft es einmal innezuhalten. Doch dieses Innehalten ist keine Untätigkeit; es ist ein Innehalten der Tätigkeit, eine Atempause, die das Denken von den äußeren Gegebenheiten abkehrt und zur Quelle aller Tätigkeit hinlenkt — zu Gott. Wie viel Zeit ein Einzelner auch brauchen mag — sei es ein Moment. ein Tag oder sogar Wochen —, wichtig ist aktiv zu beten und sich um geistige Erkenntnis zu bemühen. Wir müssen die Gelegenheit ergreifen, um zu erkennen, zu welchen Schritten Gott uns führt, und dann dieser geistigen Intuition folgen, wenn wir die richtige Richtung, die richtige Zeit und den richtigen Weg finden wollen. Ein Schreiber des Neuen Testaments rät uns: „Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern gibt und niemanden schilt; so wird sie ihm gegeben werden.” Jak 1:5.

Auch Demut ist dabei wichtig. Denn es geht ja nicht darum, dass wir innehalten, um Gott zu informieren, was Er unserer Meinung nach tun oder nicht tun sollte. Vielmehr ist es eine Zeit, wo wir die persönlichen Wünsche zurückstellen, um zu erfahren, was genau Sein Wille ist. Es ist auch eine Zeit, wo wir Gottes Leitung erwarten. Seine Führung ist vertrauenswürdig. Gott ist göttliche Liebe und göttliches Gemüt; und wir sind tatsächlich Seine Kinder. Gott, unser himmlischer Vater-Mutter sorgt ganz natürlich für Seine Kinder, und zwar mit beständiger und unendlicher Zärtlichkeit und mit einer allumfassenden Liebe und Intelligenz, die keine Möglichkeit dafür lässt, Fehler zu machen. Gott lässt uns nie unversorgt oder orientierungslos zurück noch lässt Er uns im Stillstand verharren.

In dieser wichtigen Zeit des Innehaltens und Lauschens auf Gott entdecken wir, dass die göttliche Liebe den Weg nach vorn erleuchtet und bestimmt. Doch was ist dann der nächste Schritt? Was tun wir, nachdem klar geworden ist, dass die Spannungen in der Beziehung nicht länger ignoriert werden können? Oder nachdem wir beschlossen haben, dass es an der Zeit ist uns sorgfältiger die Art der Unterhaltung auszusuchen, der wir uns aussetzen wollen? Dies sind ziemlich einfache Ziele. Warum gelingt es uns also nicht sie besser umzusetzen? Gott mag uns wohl führen, aber folgen wir Ihm?

Vielleicht geht es nicht ohne Drängen. Das heißt nicht, dass wir halsstarrig sein und anderen unsere Vorstellungen aufdrängen oder sie persönlich beherrschen sollen. Doch es heißt: Wenn Gott uns den Weg weist, mag es notwendig sein, auf diesem Weg vorwärtszudrängen und den Hemmschuh der Apathie oder offenen Widerstands gegen den Fortschritt abzustreifen. Gott hat uns die Fähigkeit gegeben das zu tun. Die Inspiration, die Energie, die Geduld — ja alles, was nötig ist, um voranzukommen — wohnen uns von Natur aus inne und wir können sie als Gottes Widerspiegelung zum Ausdruck bringen.

Man könnte leicht Gründe dafür finden, warum jemand keine Fortschritte macht. Persönliche Gefühle für eine Sache spielen da eine Rolle: Man hängt mit Leib und Seele an einer bestimmten Routine, einer Meinung oder einem Gegenstand, den man besitzt. Dann die Angst davor, was das Neue oder Andere bringen könnte. Oder ein Mangel an Energie, der uns davon abhält tatsächlich zu tun, was getan werden sollte. Wenn jedoch die Versuchung, im Stillstand zu verharren, einer geistigen Eingebung zuwiderläuft, dann hat diese Versuchung nicht die Macht uns am Fortschritt zu hindern.

Ob nun die Neigung besteht, ein Beziehungsproblem zu ignorieren oder sich mit einer unbefriedigenden Arbeitsstelle abzufinden, ob es Lustlosigkeit, Trägheit oder ein Widerstand ist, den wir spüren — die Versuchung, einer geistigen Eingebung nicht zu folgen, muss ohne Umschweife zurückgewiesen werden. Wir sollten uns fragen: „Wozu spornt Gott mich an und was hilft Er mir zu tun?” Wir sollten Gottes Ruf folgen und mehr über Seine Liebe, Seine Güte, Sein Gesetz der Harmonie lernen, um dementsprechend unseren Weg zu gestalten.

Doch was ist der Sinn des Ganzen? Ist es schon genug Fortschritt, einfach etwas in der Angelegenheit mit dem umstrittenen Bauvorhaben zu unternehmen oder sich eine andere Form der Unterhaltung zu suchen, ansonsten aber alles beim Alten zu lassen? Wohl nicht.

Ein einzelner Schritt in die richtige Richtung ist natürlich eine gute Sache. Ganz ohne Frage. Doch der Fortschritt hört nicht auf. Er geht immer weiter und ist so unendlich, wie Gott selbst es ist. Wir machen tatsächlich den größten Fortschritt, wenn unser Leben Schritt für Schritt mehr auf Gott ausgerichtet ist, wenn wir mehr und mehr das Reich Gottes in uns entdecken. Fortschritt ist dann jeweils ein höherer Grad der Gottähnlichkeit und der Erfüllung. Und solcher Fortschritt zeigt sich in einer „reparierten” Beziehung oder einer vorteilhaften beruflichen Veränderung. Das sind die praktischen Auswirkungen einer größeren Nähe zu Gott. Unser Fortschritt ist das Ergebnis davon, dass wir immer mehr von dem Universum Gottes, des Geistes, und von unserer geistigen Natur als Gottes Bild verstehen.

Es kann keinen Endpunkt für den Fortschritt geben, ebenso wenig wie es einen Endpunkt für das Reich Gottes gibt. Was sich beim geistigen Vorwärtsschreiten ständig entfaltet, ist unsere endlose Fähigkeit Intelligenz, Liebe, Reinheit, Schönheit — alles, was von Gott kommt — zu sehen und zum Ausdruck zu bringen. Der Segen, der damit verbunden ist, dass Wir diese unendliche Güte in allen Bereichen unseres Lebens ausgedrückt sehen, ist größer als jede Anstrengung, die Wir vielleicht machen müssen, um den nötigen „Schubs” zu bekommen, der uns aus der Apathie reißt und den Widerstand gegen den Fortschritt auflöst.

Ja, wir alle haben noch viel Fortschritt vor uns. Mary Baker Eddy erkannte das. Sie machte die folgende Beobachtung hinsichtlich unserer Vorbereitung auf die Segnungen des Voranschreitens: „Angesichts der unendlichen Aufgaben der Wahrheit halten wir inne — warten auf Gott. Dann drängen wir vorwärts, bis der unbegrenzte Gedanke entzückt fortschreitet und die unbeschränkte Vorstellung beflügelt wird, um die göttliche Herrlichkeit zu erreichen.”Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 323.

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