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DIE BIBEL

BIBELNOTIZEN FÜR AUGUST 1999

Aus der August 1999-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jede Lektionspredigt, die im Christian Science Vierteljahresheft — Bibellektionen veröffentlicht wird, bildet eine Einheit. Die Bibelzitate (nach der Lutherbibel, revidierte Ausgabe 1984) werden durch Stellen aus dem Christian Science Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bestätigt und erklärt. Der Herold veröffentlicht verschiedene Anmerkungen und Kommentare, um den Lesern die vielseitigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst weiterforschen können.

1. August

LIEBE

Ich habe euch lieb, spricht der Herr. (Mal 1:2)

„Der letzte Schriftprophet des Alten Bundes richtete seine Botschaft erst aus, nachdem der durch Nebukadnezars Truppen zerstörte Tempel wieder aufgebaut war. ... Das hatte die Hoffnung vieler Frommen in Juda neu entflammt. Doch bald war müde Enttäuschung eingetreten, weil die Wirklichkeit den Erwartungen nicht entsprach." (LBe)

„Es ist eine Zeit geringer Dinge. Man denkt klein von Gott." (Hauss) „Es ist Gottes Barmherzigkeit, dass er diese Zustände nicht einfach auf sich beruhen lässt. Er greift ein, indem er seinen Boten sendet (Maleachi =, mein Bote‘)." (LBe) „In dieser Situation spricht der Herr: Ich habe euch liebgewonnen, und meine Liebe dauert an (so kann man die hebräische Wortform genau übersetzen)." (BE)

„Gottes Liebe — das ist das erste Thema des Maleachibuches. ... Könnte man sich eine bessere Einleitung einer biblischen Botschaft denken? ... Gottes Liebe ist es, die uns erzieht und leitet. Liebe ist Gottes Wesen." (WStB) „Nicht in uns, sondern in Gott allein ist der Grund für Gottes Liebe zu suchen. Dieses Evangelium ist schon die atl. Botschaft." (LBe)

8. August

GEIST

Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. (Röm 8:2)

Zunächst fällt beim Lesen des Textes auf, dass nicht formale, formelhafte Gesetze den Freiheitsgrad bestimmen, sondern der Geist, der diesem Gesetz innewohnt. Somit besteht auch keine formale Gesetzmäßigkeit in der Sünde.

„Paulus gebraucht hier das Wort, Gesetz‘ ganz modern. Es ist nicht die, Thora‘, das mosaische Gesetz damit gemeint, sondern die Gesetzmäßigkeit, die unser Leben bestimmt." (WStB)

„Das Wort Geist kommt in diesem einen Kapitel nicht weniger als zwanzigmal vor. Der alttestamentliche Hintergrund dieses Wortes ist fest umrissen. Dem hebräischen Wort dafür, ruach, liegen zwei Vorstellungen zugrunde. a) Ruach heißt nicht nur Geist, sondern auch Wind, und mit diesem Wort verbindet sich stets die Vorstellung von Gewalt, Gewalt wie die eines mächtigen Sturmwindes. b) Im Alten Testament verbindet sich mit dem Wort ruach stets die Vorstellung an etwas, was mehr ist als menschlich, an etwas, was nicht vom Menschen kommt und worüber er keine Gewalt hat. Der Geist verkörpert in den Augen des Paulus eine göttliche Kraft." (Barclay)

„In der Entfaltung seiner Lehre vom Geist bemüht sich Paulus, einem schwärmerischen Missverständnis des Geistbesitzes den Boden zu entziehen. Der vom Geist Erfüllte lebt nicht gelöst von allen Bindungen und Verpflichtungen. Der Glaubende wird vielmehr fähig zur Erfüllung der Forderungen des Gesetzes, d. h. zu einem selbstlosen, Gott verherrlichenden Handeln." (BE)

15. August

SEELE

Der barmherzige Samariter. (Lk 10:27-37)

„Zunächst wollen wir uns einmal den Schauplatz dieser Geschichte ein wenig ansehen. Die Straße von Jerusalem nach Jericho war berüchtigt für ihre Gefährlichkeit. Jerusalem liegt 800 Meter über dem Meeresspiegel; das Tote Meer, in dessen Nähe Jericho lag, liegt 390 Meter unter dem Meeresspiegel. Die Straße fiel also auf einer Länge von etwa 30 km 1190 Meter ab und verengte sich in dem felsigen Gelände zu Hohlwegen. Zahlreiche Windungen machten sie zu einem erfolgreichen Jagdgrund für Räuber.

... Als Jesus diese Geschichte erzählte, sprach er also über ein Ereignis, das sich auf dieser Straße ständig wiederholte.

Als zweites wollen wir die verschiedenen Personen dieser Geschichte betrachten. a) Da war einmal der Reisende. Er war offensichtlich leichtsinnig und tollkühn. Selten wagte jemand, die Straße von Jerusalem nach Jericho allein zu gehen, wenn er Waren oder Wertsachen mit sich führte. ... Dieser Mann konnte niemandem als sich selbst einen Vorwurf wegen seiner misslichen Lage machen. b) Der zweite war der Priester. Der Priester eilte an dem Mann vorüber. Zweifellos dachte er dabei daran, dass derjenige, der einen Toten berührte, sieben Tage lang als unrein galt (4. Mose 19, 11). Er wusste es zwar nicht mit Sicherheit, doch er fürchtete, dass der Mann tot war; und wenn er ihn berührte, ging er seines Tempeldienstes verlustig. Er war ein Mensch, der die Forderungen des Zeremoniells höher stellte als die Forderungen der Nächstenliebe. ... c) Der dritte war ein Levit. Er scheint zunächst einmal auf den Mann zugegangen zu sein, ehe er vorüberschritt. Die Banditen benutzten für gewöhnlich Köder. Einer von ihnen spielte die Rolle eines Verwundeten; wenn dann ein argloser Reisender sich über ihn beugte, stürzten sich die übrigen auf ihn und überwältigten ihn. Der Levit handelte nach dem Motto:, .... die eigene Sicherheit geht vor.‘ ... d) Schließlich war noch der Samariter beteiligt. Die Zuhörer hatten offensichtlich erwartet, dass mit ihm sich ein Bösewicht näherte. Vielleicht war er seiner rassischen Herkunft nach nicht einmal ein Samariter, mit denen die Juden überhaupt keinen Umgang pflegten. ... [In] Johannes 8,48 nennen die Juden Jesus einen Samariter. Die Bezeichnung wurde mitunter auch auf einen Menschen angewandt, der ein Ketzer war und das vorgeschriebene Zeremoniell nicht beachtete. Vielleicht war der Mann in diesem Sinn ein Samariter, der von allen Rechtgläubigen verachtet wurde. ...

Vielleicht war er ein Ketzer, doch sein Herz war voll göttlicher Nächstenliebe.

Als drittes wollen wir untersuchen, was uns das Gleichnis lehrt. Der Schriftgelehrte stellte seine Frage im Ernst. Jesus fragte ihn, was im Gesetz geschrieben stehe und fuhr dann fort:, Was liest du?‘ Streng orthodoxe Juden trugen kleine Lederbehälter an ihrem Handgelenk. Sie wurden Gebetsriemen genannt und enthielten bestimmte Stellen aus der Heiligen Schrift. ... Jesus sagte daher zu dem Schriftgelehrten:, Sieh auf deinen Gebetsriemen am Handgelenk, dort findest du die Antwort auf deine Frage.‘ Diesen Sätzen hatten die Schriftgelehrten noch 3. Mose 19,18 hinzugefügt, wo es heißt, dass der Mensch seinen Nächsten wie sich selbst lieben soll. In ihrem leidenschaftlichen Eifer nach Begriffsbestimmungen hatten die Rabbinen versucht, zu bestimmen, wer denn der Nächste sei; sie begrenzten den Begriff so eng und schlecht wie nur möglich auf alle Juden. Die Frage des Schriftgelehrten:, Wer ist denn mein Nächster?‘ war also eine echte Frage." (Barclay)

„Was der Gesetzeslehrer getan hat, wird nicht weiter erzählt, Wieder hat Jesus eine Überrumpelung durchschaut und diesmal einen Theologen durch eine schlichte Beispielerzählung überführt." (Bruns)

22. August

GEMÜT

... Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit. (Jes 41:10)

Der mit Gerechtigkeit wiedergegebene Begriff hat im Hebräischen eine viel größere Bedeutungsbreite als im Deutschen." Es ist „damit immer die heilschaffende Macht Gottes, sein helfendes Eingreifen gemeint.

Im Gegensatz zum deutschen Begriff, Gerechtigkeit‘, der auf die Erfüllung einer formalen Rechtsnorm zielt, geht es beim biblischen Verständnis von, Gerechtigkeit‘ immer um die Beziehung zwischen Personen, die in dem, rechten‘, beiden Seiten, gerecht‘ werdenden Verhältnis zueinander stehen sollen., Gerecht‘ ist, wer sich der idealen Form einer solchen Beziehung — sei es zwischen Menschen oder zwischen Gott und Mensch — entsprechend verhält., Gerechtigkeit‘ bedeutet demnach von Gott her: seine Treue und Verlässlichkeit ... [und] vom Volk Gottes her: Gehorsam gegenüber Gott und seinen Weisungen und das Tun des Guten und Rechten. (StEB)

29. August

CHRISTUS JESUS

Da wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er vom Teufel versucht würde. (Mt 4:1)

„Das aramäische Wort rokha,, Geist‘, bedeutet auch, Wind‘. Vom Geist weggeführt zu werden heißt soviel wie, weggetrieben vom Geist‘ oder, wegbewegt von einem geistigen Wind‘.

Jesus hatte beschlossen, sich als Messias zu proklamieren. Er fühlte sich durch den Empfang, den die Juden Johannes bereitet hatten, sehr ermutigt. ... Er musste in die Wüste gehen, um über [s]eine Zukunft zu entscheiden. Der Heilige Geist erfüllte [i]hn. Er fühlte, dass er schließlich, ungeachtet aller Widerstände, doch triumphieren werde. Madbra (= Wildnis, Wüste) bezeichnet einen wilden, trockenen Landstrich ohne Bäume und ohne Bewohner. ...

Es gab für Jesus keinen besseren Ort als diese Wildnis, um die Grundlage für seine allumfassende Religion zu schaffen, die der Menschheit dienen und sie Gott näherbringen sollte." (Lamsa)

Abkürzungen:

Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
BE = Die Bibel mit Erklärungen
Bruns = Hans Bruns, Die Bibel mit Erklärungen
Hauss = Friedrich Hauss, Biblische Gestalten
Lamsa = George M. Lamsa, Die Evangelien in aramäischer Sicht
LBe = Lutherbibel erklärt
StEB = Stuttgarter Erklärungsbibel
Wilckens = Ulrich Wilckens, Das Neue Testament
WStB = Wuppertaler Studienbibel

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