Sie wandte sich an die gebildetste Mutter, die sie kannte, nämlich ihre eigene — Dr. phil. Marsha Walch, eine Psychotherapeutin, die in Mississippi ihre Praxis hat. Über zweitausend Kilometer Entfernung hinweg arbeiteten sie zusammen an einem Ratgeber für Eltern, die daran interessiert sind die natürliche Spiritualität ihrer Kinder zu fördern und zu pflegen. Sie fassten ihre Erkenntnisse in einem Buch zusammen, das unter dem Titel 10 Principles for Spiritual Parenting: Nurturing your Child's Soul erschien (zu Deutsch etwa: 10 Prinzipien für eine spirituelle Erziehung: Die Seele Ihres Kindes pflegen) erschienen bei HarperPerennial..
Kürzlich nahm Doe teil an einem interkonfessionellen Seminar über die Förderung von Spiritualität in Kindern. Es wurde von der Boston Parents' Paper, einer monatlich erscheinenden Zeitung für Eltern, in der Sonntagsschule der First Church of Christ, Scientist, abgehalten. Im Anschluss daran sprach Mimi Doe mit Kim Shippey vom Christian Science Sentinel über ihr neues Buch und ihre eigene Methode der kindererziehung.
„Kinder sind geistige Wesen", bemerkte Doe. „Sie haben ganz natürlich das, was viele von uns in jahrelanger Arbeit wieder zu erlangen versuchen. Spiritualität ist das Fundament für die Entwicklung von Selbstachtung, von Werten, von einem moralischen Bewusstsein und einem Zugehörigkeitsgefühl. Es ist das, was dem Leben Orientierung und Bedeutung verleiht.
Kinder sind von Natur aus intuitiv und offen. Gott ist so wirklich für sie wie Mama und Papa. Als Eltern können wir diesen kostbaren Zustand mit unseren Worten, unseren Handlungen und unserer Aufmerksamkeit fördern. Ein gottzentriertes Leben lässt Probleme weniger überwältigend erscheinen und gibt dem Leben Sinn und Zweck. Kritik wird durch Akzeptanz ersetzt. Kinder sind so, wie sie sein sollten — nur die rauhe Oberfläche wird vielleicht noch etwas geschliffen.
„Bei der Arbeit an dem Buch wurde mir klar, dass wir alle als vollständige Wesen geboren werden — total verbunden mit jenem Bewusstsein von der Quelle, die uns das Leben gab, mit dem, was ich Gott nenne. Und wenn wir unseren Kindern helfen können die Verbindung zu dieser wundervollen Quelle aufrechtzuerhalten, dann brauchen sie keine Verzauberungen oder Wunder zu finden, um sich vollständig zu fühlen. Als meine Töchter Whitney und Elisabeth sprechen konnten, habe ich von ihnen gelernt! Unsere Kinder füllen uns mit Weisheit!
Ich weiß noch, wie ich einmal in sehr starkem Verkehr durch Chicago fuhr. Ich wurde nervös und aufgeregt. Meine Tochter Elisabeth, die damals sechs Jahre alt war, bemerkte das und fragte:, Mama, was ist denn mit dir?'
,Schon gut', versicherte ich ihr und setzte eilends hinzu:, Und du hast auch nichts getan. Ich hab dich lieb. Es ist nicht deine Schuld. Ich bin nur nervös. Dieser Verkehr bringt mich immer mehr aus der Ruhe!'
,Aber, Mama, wir sind doch auch Verkehr!' erinnerte sie mich mit sanfter Überzeugung. Junge, die haben's wirklich begriffen! Wie weise sie sind!"
Obwohl Doe fest davon überzeugt ist, dass organisierte Religion eine wichtige Rolle spielt, damit das Kind ein Gefühl von Zugehörigkeit — von Gemeinschaft, von Tradition — hat, erzählte sie uns, dass sie als neue Mutter etwas „Konkretes, Handfestes" brauchte, das sich wie ein Faden durch das Gewebe ihres täglichen Lebens zieht.
„Ich wollte, dass es heilige Momente gibt; selbst dann zum Beispiel, wenn das Wasser aus der Badewanne abläuft. Mir kam die Idee, dass ich zu meinem Kind sagen könnte:, Ja, lassen wir doch all die Sorgen des Tages mit dem Abfluss rauslaufen.' Oder wenn meine Tochter aus dem Schulbus aussteigt, könnte sie sagen:, Danke, Gott, für die sichere Heimfahrt.' "
Doe glaubt fest an die Macht des Gebets. „Wir können als Familie auf die verschiedenste Weise kreativ zusammen beten", sagt sie. Zum Beispiel haben wir in unserer Familie „Kühlschrankgebete". Wenn einer von uns ein Gebet braucht für irgendetwas — um besser Flöte zu spielen, eine schwere Geschäftssitzung durchzustehen, eine Katze wiederzufinden oder Ähnliches — hängen wir einen Zettel an mit der Bitte an die ganze Familie für die Situation zu beten. Sogar Handwerker hängen inzwischen ihre Bitten an unseren Kühlschrank!
Wissen Sie, Kinder haben heutzutage oft ein genauso hektisches Leben wie die Erwachsenen in unserer Gesellschaft, auch wenn wir uns entscheiden kein Fernsehen oder Internet im Haus zu haben. Ihre Freizeit ist so verplant! Aber das braucht so nicht zu sein. Finden Sie Wege in Ihrem Leben, wie Sie das Tempo verlangsamen können — für Sie alle.
Die Lautstärke leiser stellen, den Frieden lauter stellen", schlägt Doe vor. „Machen Sie manchmal die bewusste Anstrengung den Lärmpegel im Haus möglichst niedrig zu halten, und dazu gehören die Stimmen, Musik und die Bewegungen, die wir machen. Benutzen Sie so weit wie möglich sanfte Worte und eine ruhige Stimme."
In dem Buch behandeln Doe und ihre Mutter weitaus mehr als nur zehn nützliche Prinzipien. Beispielsweise beschäftigen sie sich mit Themen wie Vergebung — wie man Kindern hilft Zorn und Eifersucht zu überwinden. „Wir dürfen nicht von negativen Ereignissen erfüllt sein! Wie einmal eine Mutter, die ich kenne, zu ihrem Kind sagte:, Lass niemand in deinem Kopf einen Parkplatz mieten'."
Eine feste Struktur und Flexibilität schließen sich nach Does Auffassung nicht aus, sondern sind sozusagen Partner in der geistigen Kindererziehung. „Gottes Pläne für unsere Familie sind größer und besser, als wir es uns je vorstellen könnten. Durch Ihn entfaltet sich unser Leben in völliger Ordnung. Gott kümmert sich um die Einzelheiten, deshalb können wir unsere Sorgen fahren lassen und zugleich unseren Kindern helfen, ihre loszulassen.
Betrachten Sie die Förderung von Spiritualität in Ihren Kindern als eine Verpflichtung", sagt sie. „Was wäre, wenn jemand Ihnen sagte, ihr Leben sei das Vorbild, das ihr Kind als den heiligen Lebensweg für sich selbst betrachtet? Wahrscheinlich wären Sie nur zu dankbar dafür, dass wir jeden Tag die glückliche Gelegenheit haben mit unseren Kindern einen Neuanfang zu machen!
    