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„Die Lust, laut zu jubeln, überkam mich"

Aus der August 1999-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Dokumentierte Heilung durch Christian Science

Schmerzhafte Schwellung überwunden

Im Herbst 1990 sollte ich in meiner Kirche den Ersten Leser vertreten. Am Anfang der Woche — ich bereitete gerade die Bibellesung für die Zeugnisversammlung am Mittwoch vor — machte sich eine schmerzende Schwellung am Gesäß bemerkbar. Ich erschrak ein wenig wie über eine kleine bissige Drohung. Die Beschäftigung mit der Lesung beruhigte mich und lenkte meine Gedanken auf Wichtigeres hin. Jedoch wurde der schmerzende Punkt immer mehr fühlbar.

Die Zeugnisversammlung war mir eine Freude, nur dass ich mich — so ganz nebenbei — mit Vorsicht hinsetzen musste, um Schmerzen zu vermeiden. Nach diesem Mittwochabend entwickelte sich an besagter Stelle rapide — und jetzt nicht mehr nebenbei, sondern meine ganze Aufmerksamkeit fesselnd — ein Geschwür. Von meiner religiösen Überzeugung her wusste ich, dass dieser Zustand mental zu klären war, aber der scharfe Schmerz beeindruckte mich tief. Das Sitzen, der Gang zur Toilette, das morgendliche Aufstehen aus dem Bett waren von der Behauptung begleitet, ich litte unbeschreibliche Qualen.

Beim Stehen oder Liegen versuchte ich zu beten, meine Einheit mit Gott zu vertreten — immer wieder unterbrochen durch Fragen wie: Warum geht es mir so? Was habe ich falsch gemacht? Wie kann ich besser begreifen, dass der Mensch eine geistige Idee ist? Bei der letzten Frage fühlte ich bedrückend, wie betont fleischlich ich mir vorkam. Dann beschäftigte mich der Gedanke — im Zusammenhang mit der Bezeichnung „Geschwür" —, dass vor Gott kein falsches Entzündetsein gilt; nichts Gottloses, Liebloses, Unwahres soll mich erregen oder bedrängen. Das schob mein Denken in die rechte Richtung.

Jedoch bis Freitag hatte sich nichts gebessert, sondern die schmerzliche Spannung zugenommen. Die Frage: Wie soll ich am Sonntag zwei Gottesdienste lang vor der Gemeinde stehen‚ zwischendurch wieder sitzen und wieder aufstehen? — blieb offen. Durch all mein Fragen‚ Klagen und Zweifeln zog sich aber doch eine Willigkeit, so gut es ging, Gott zuzuhören, Seiner Macht mehr zu vertrauen und meine täglichen Pflichten ohne Zögern zu erfüllen. Ich vermied das Sitzen so gut es ging und niemand bemerkte etwas von diesem Zustand. Mein Mann war als Einziger informiert und unterstützte mich mit Gedanken, die des Menschen Reinheit und Vollständigkeit in Gott hochhielten.

Am Freitagabend, kurz vor dem Schlafengehen, lag ich schief in einem Sessel und fühlte einerseits ein Verlangen nach geistiger Stärkung, andererseits stieg ein Unwille über diesen Zustand in mir auf. Als mein Mann kurz in mein Zimmer schaute, war ich sofort in Tränen und brachte nur hervor, dass ich dieses Leiden endlich los sein wolle. Mein Mann wies mich auf einen Sentinel-Beitrag hin, den er kürzlich gelesen hatte und für sich selbst sehr hilfreich fand. Es sei darin von dem leidigen Hin und Her im sterblichen Denken die Rede und dass eine eindeutige, konsequente Haltung erforderlich sei, um einen festgefahrenen, quälenden Zustand aufzulösen. Ich las den Aufsatz sofort und mit wachsender Aufmerksamkeit. Die Argumente darin waren einleuchtend und gaben mir Trost und Auftrieb. Die Hinweise auf viele Halbheiten im menschlichen Denken, indem wir — beinahe ohne es zu merken — Mischungen von Geist und Materie gutheißen und dabei übersehen, dass mit einer auch nur winzigen Anerkennung der Materie, der Endlichkeit, untragbare, verwirrende Zustände uns gefangen halten. Diese Hinweise standen nun wie Aufrufe an mich im Raum. Es sei Zeit — so hieß es da —, dass wir entschlossen der Allmacht des Geistes, des einen Gemüts allein folgen und für diese göttliche Allmacht und ihre Ideen unbeirrt einstehen.

Das sprach mich an, deutlich und gut. Ich fühlte eine Bereitschaft nicht mehr zu klagen, sondern mit Blick auf die Allmacht Gottes meine Schritte vorwärts zu tun. Ich ließ mich also von jedem Schmerzenszuruf in meiner Vorbereitung auf das Zubettgehen so wenig wie möglich beeindrucken, lenkte meine Aufmerksamkeit auf die Ideen der Liebe und der Wahrheit und beharrte darin.

Am Samstagmorgen fuhr ich in der mir aufgetragenen Konsequenz fort. Die Überzeugung von einem schmerzenden Geschwür machte seine Ansprüche weiter geltend, aber ich übte mich in der Nichtachtung dieser Einwürfe. Ich horchte durch Schmerz und Befürchtungen hindurch auf die Ideen, die mir sagten, was ich zu tun hatte, und tat alles der Reihe nach mit einer gewissen Zuversicht und Entschlossenheit. Zunächst las ich aufmerksam die Bibellektion, verbot mir jede klagende Betrachtung und war bereit zu jeder Anerkennung der Herrschaft Gottes. Dann begann ich mit dem Saugen der Räume und war ganz bei der Sache, bis ich bei einer bückenden Bewegung das Fehlen von schmerzlicher Spannung wahrnahm und merkte, dass sich das Geschwür geöffnet hatte.

Die Lust, laut zu jubeln, überkam mich, aber ich blieb still, denn zugleich war in mir die Mahnung tief zu bedenken, dass hier nicht in erster Linie eine Erlösung im Fleisch vor sich ging, sondern ein Begreifen der Reinheit und unbedingten Herrschaft von Gottes Kraft, die ja ununterbrochen anwesend ist und zu der ich erneut hatte erwachen müssen. Dass ich mich in den Sonntags-Gottesdiensten mühelos bewegen konnte, war dann eine erquickende Begleiterscheinung meiner neu erweckten geistigen Wahrnehmung. Es gab und gibt weiterhin Grund zu großer Dankbarkeit für Christian Science.


Habe deine Lust am Herrn;
der wird dir geben, was dein Herz wünscht.
Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn,
er wird’s wohl machen
und wird deine Gerechtigkeit
heraufführen wie das Licht
und dein Recht wie den Mittag.

Psalm 37:4-6

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