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Gebet und die Zeile 10417

Aus der August 1999-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die junge Frau ist in der Computerbranche tätig. Doch ihre berufliche Situation war alles andere als erfreulich. Der Abgabetermin eines großen Projektes rückte unerbittlich näher. Seit Wochen schon konnten Zwischentermine nicht eingehalten werden. Vom Schlusstermin gar nicht zu reden. Die Mitarbeiter, fleißig und bemüht, arbeiteten erst bis 19 Uhr, dann bis 21 Uhr abends, täglich ohne zu klagen. Schließlich kippte das Klima im Büro. Gereiztheit und Vorwürfe prägten den Umgangston, die Geschäftsführung ordnete Wochenendarbeit an und verhängte eine Urlaubssperre. Nachts schlief die Frau schlecht. Sie fühlte sich hilflos und machte sich Sorgen.

Sie brauchte Hilfe, und sie bat um Hilfe. Sie kannte in ihrer Firma einen Computerfachmann, den sie hinzuziehen könnte. Aber sie kannte auch jemanden, der bei Computern gerade mal den Einschaltknopf findet und sich glücklich schätzt, wenn er einen Brief fehlerfrei abspeichern kann. Sie bat den zweiten um Hilfe. Jedoch nicht wegen seiner bescheidenen Computerkenntnisse! Nein, aber dieser Mann ist Christian Science Praktiker, also jemand, der anderen Menschen hilft, bei Problemen Lösungen durch Gebet zu finden.

Mancher hätte sich vielleicht lieber für den Computerfachmann entschieden. Aber de Gedankengang dieser Frau war in etwa so: Seit Wochen war in ihrem Projekt die Quantität gesteigert worden. Sie hatte mit mehr Mitarbeitern, mehr Arbeitszeit fertig werden müssen und mehr Aufwand war erforderlich gewesen. Und das Ergebnis war nur mehr Stress, mehr Druck, mehr Frust. Als Christliche Wissenschaftlerin war ihr vertraut, dass Lösungen durch eine umfassendere höhere Sicht — eine geistigere Sicht — auf die menschliche Situation kommen. In einem Gespräch mit ihr wies der Praktiker darauf hin, dass Gott die Quelle aller Intelligenz, alles Wissens und Verständnisses ist und dass diese Quelle nie versiegt.

Der Ausgangspunkt dieser Überlegung liegt in der Wahrheit der biblischen Aussage, dass der Mensch den göttlichen Geist, Gott, verkörpert, der auch unendliches Gemüt ist. Paulus schreibt in seinem Brief an die Philipper: „Denn Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen."  Phil 2:13.

Wenn Gott also unser Wollen, unser Streben, regiert, versorgt Er uns auch mit allem, was für das Vollbringen benötigt wird, seien es die rechten Ideen, eine größere Ruhe oder Umsicht. Diese Bibelstelle beschreibt ein gottgegebenes Gesetz, das zuverlässig ist. Durch diese Gesetzmäßigkeit entdecken wir Lösungen, weil wir uns mehr mit dem Wesen und der Natur Gottes (also dem Ursprung aller Lösungen) beschäftigen. Mary Baker Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Das göttliche Gemüt schließt alle Tätigkeit und alles Wollen ein und in der Wissenschaft wird der Mensch von diesem Gemüt regiert." Wissenschaft und Gesundheit, S. 187.

Um erfolgreich zu sein, also um Gutes zu vollbringen, muss das göttliche Wollen korrekt verstanden sein. Ehrgeiz und persönlicher Wille stellen eigene Maßstäbe und Vorstellungen in den Mittelpunkt der Überlegungen. Mary Baker Eddy nennt diesen Bezug auf die eigene Person „persönlichen Sinn" und sagt dazu: „Eine persönliche Auffassung von Gott und von den Fähigkeiten des Menschen muss zwangsläufig den Glauben begrenzen und das geistige Verständnis hindern."  Ebd., S. 312.

Für die Frau, über die wir gesprochen haben, wurde deutlich, was geschehen kann, wenn Gebet den Blick vom Problem wegund zu Gott als der Quelle aller Intelligenz hinlenkt: Ein Arbeitskollege fand eine schnelle, einfache Lösung für einen Teilbereich, der die weitere Arbeit blockiert hatte. Jemand anderes bot — unerwartet — sehr effektive Hilfe an und sie selbst entdeckte in Zeile 10417 des Programms einen Fehler und korrigierte ihn. Am Abend dieses Tages war mehr geschafft als geplant, es gab nach längerer Zeit wieder freundliche Gespräche zwischen den Mitarbeitern und die Arbeit konnte fristgerecht beendet werden.

Im 2. Brief des Paulus an Timotheus heißt es: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit."  2. Tim 1:7. Wir können alles, was Gott ist, widerspiegeln, und dann drückt sich Intelligenz durch Umsicht, Vernunft, Kreativität, Ruhe und Gelassenheit aus. Dann kann auch in einem Computerprogramm ein Fehler in Zeile 10417 gefunden werden, ohne die 10416 vorherigen Zeilen zu prüfen. Genau so war es der Frau ergangen. Sie erzählt: „Ich blätterte in einigen Seiten des Programms und sah plötzlich die entscheidende Stelle."

Zufallstreffer, mag man einwenden. Würde man dieses Erlebnis als Einzelfall betrachten, mag es so erscheinen. Aber das Gebet, das sich konsequent an Gottes Intelligenz orientiert und das darauf besteht, dass der Mensch Intelligenz ausstrahlt, führt in großer Zuverlässigkeit zu Erfolgen und Lösungen. Diese Lösungen beschreiben auf Grund ihrer Zuverlässigkeit ein göttliches Gesetz, das uns Aufgaben vollbringen und in unserem Leben voranschreiten lässt.

Die Speisung der 5000 durch Christus Jesus, von der uns im Johannes-Evangelium berichtet wird, illustriert die Wichtigkeit, sich von der materiellen Quantität abzuwenden und auf geistige Qualität zu setzen. Die nackten Zahlen, 5 Brote und 2 Fische bei 5000 Hungrigen (und in dieser Zahl waren Frauen und Kinder nicht einmal erfasst) musste jedem, der materielle Quantität als Maß aller Dinge nahm, deprimierend erschienen sein. Gott aber als Quelle aller Intelligenz, und damit aller praktikablen Lösungen, zu sehen gab Christus Jesus Ruhe und Gewissheit. Wir lesen bei Johannes die Lösung dieses Versorgungsproblems so: „Jesus aber nahm die Brote, dankte und gab sie denen, die sich gelagert hatten; desgleichen auch von den Fischen, soviel sie wollten."  John 6:11.

Die Menge der 5000 zu speisen oder in der Menge von über 10000 Zeilen eines Computerprogramms einen Fehler zu korrigieren gelingt, wenn Gott als Quelle alles Guten und aller Intelligenz verstanden wird, die das Wollen und Vollbringen intelligent regelt.

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