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Ihr Kind — ein moralischer Analphabet?

Aus der August 1999-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ich habe eine kleine Freundin, die im ersten Schuljahr ist. Neulich spielte sie mit ihren Schulkameraden auf dem Schulhof. Sie spielten ein Spiel, das sich „Wetten, du traust dich nicht ...?" nannte, im Verlaufe dessen ein Schulkamerad sie aufforderte, mit ihm nach Hause zu gehen und Sex mit ihm zu haben. Glücklicherweise hatten die Eltern meiner kleinen Freundin sie gut genug aufgeklärt, dass sie eine angemessene Antwort geben konnte.

Da ich selbst ein kleines Kind habe, war ich zutiefst beunruhigt über diese Geschichte und vor allem darüber, in welch überraschend jungem Alter unsere Kinder offensichtlich schon unmoralischem Verhalten und Gewalt ausgesetzt werden können. Solche Vorfälle sind ein Weckruf für uns, dass wir unsere Anstrengungen verstärken müssen, um unsere Kinder moralisch zu erziehen und sie vor schädlichen Einflüssen und Fehlern zu bewahren.

Viele Experten haben die Rolle untersucht, die Moral und Ethik in der Geschäftswelt und der Politik spielen und was davon in den Schulen gelehrt werden sollte. Dr. Christina Hoff Sommers, Professorin, Autorin und W. H. Brady Fellow am American Enterprise Institut in Washington, schreibt: „Wie die meisten Professoren bin ich mir des, Lochs im moralischen Ozon' sehr bewusst. ... Die jungen Leute leben heute in einem moralischen Dunst. Fragen Sie nur einen von ihnen, ob es so etwas wie, richtig' oder, falsch' gibt und plötzlich haben Sie einen verwirrten, nervösen und unsicheren Menschen vor sich, der kein vernünftiges Wort herausbringen kann. ... Wir haben uns auf ein großes Experiment in, moralischer Deregulierung' eingelassen, ein Experiment, dessen erster Grundsatz anscheinend lautet:, Konventionelle Moral ist repressiv.' ... Wir wissen aber, dass wir nicht guten Gewissens unseren Kindern erlauben können moralische Analphabeten zu bleiben."

Doch wie können wir ihnen diese moralische Unterweisung geben? Angesichts von Sinnlichkeit und Gewalt, die auf Schritt und Tritt im täglichen Leben in Erscheinung treten können, mögen Eltern einfach nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und sagen: „Es ist ein Ding der Unmöglichkeit dieses Kind davor zu schützen. Warum also es überhaupt erst versuchen?"

Und doch gibt es bestimmte Wahrheiten über Gott, die den Eltern helfen können ihren Kindern eine sichere Orientierung im Leben zu geben. In Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy wird erklärt: „Eltern sollten ihre Kinder so früh wie möglich die Wahrheiten der Gesundheit und Heiligkeit lehren. Kinder sind leichter zu lenken als Erwachsene und lernen bereitwilliger, die einfachen Wahrheiten zu lieben, die sie glücklich und gut machen werden.

Jesus liebte kleine Kinder, weil sie frei von Unrecht und empfänglich für das Rechte sind." Wissenschaft und Gesundheit, S. 236.

„Einfache Wahrheiten." Kinder haben einen scharfen geistigen Sinn. Die Eltern können sicher sein, dass dieser natürliche gottgegebene Sinn schon da ist. Kinder haben keine Schwierigkeit die geistige Botschaft der Bibel zu begreifen, dass Gottes Natur völlig gut ist, dass Er überall und allmächtig ist.

Wenn die Kinder verstehen lernen, wer Gott ist, kann ihnen auch beigebracht werden, wer sie als Seine Kinder, Seine Vertreter, sind. Sie können sich selber richtig identifizieren, und zwar nicht als sündige Sterbliche, die von Gottes Güte getrennt sind, sondern als Sein Gleichnis, das moralische und geistige Eigenschaften widerspiegelt.

Wenn die Kinder anfangen zu erkennen, dass sie von Natur aus gesetzestreu sind, so wie Gott, das göttliche Prinzip, sie geschaffen hat, empfinden sie es als ganz natürlich den moralischen Gesetzen zu gehorchen, die in den Zehn Geboten enthalten sind. Diese Gebote waren nie dazu gedacht die Menschen in ihrer Freiheit einzuschränken, sondern vielmehr dazu sie durch das Lernen von Selbstregierung zu befreien. Das „Du-sollst-Nicht" der Gebote wirkt als moralische Disziplin, die eine erfolgreiche Stütze für Familie und Gesellschaft ist.

Lernen „sich selbst ein Gesetz zu sein"

Wenn die Kinder die moralischen Gesetze kennen lernen und ihre natürliche Fähigkeit sie zu befolgen entwickeln, gibt es noch eine andere Lektion zu meistern. Es ist das, was Mrs. Eddy „dir selbst ein Gesetz" sein nennt. Ebd., S. 385. Es bedeutet unsere Handlungen von nichts anderem als Gott, dem Guten, beherrschen oder beeinflussen zu lassen — trotz allem, was andere denken oder tun mögen.

Ich habe in diesem Zusammenhang einmal eine hilfreiche Erklärung von einer Frau gehört, die Beraterin für die Mädchen an einer Sekundarschule war. Wenn eine Schülerin zu ihr ins Büro gerufen wurde wegen etwas, was sie verbrochen hatte, fragte die Beraterin sie, warum sie es getan hatte. Manchmal war die Antwort reumütig, manchmal hochmütig, doch unweigerlich lautete sie: „Ich weiß es nicht."

Eines Tages wurde der Beraterin klar, dass sie es tatsächlich nicht wussten. Bei dem mentalen Klima in der heutigen Gesellschaft und allem, was über die Jugendlichen und ihr Verhalten gesagt wurde, so schloss die Beraterin, akzeptierten diese Mädchen die mentalen Einflüsse, als ob es ihre eigenen Gedanken wären. Von da an empfand sie mehr Mitgefühl und sprach oft zu den Schülerinnen darüber, wie sie sich solchen Einflüssen widersetzen und „sich selbst ein moralisches Gesetz" sein konnten.

Als Eltern können wir unseren Kindern helfen zu unterscheiden zwischen christusgleichen Gedanken von Gott, der göttlichen Liebe, und dem, was tierischer Magnetismus genannt wird — herabziehende Gedanken, die von Gott wegführen hin zu animalischen und materialistischen Impulsen. Jesus sprach von dieser Art von Trennung und Unterscheidung im Gleichnis vom Unkraut und Weizen. Siehe Mt 13:18-30, 36-43.

Jüngere Kinder können das Gleiche lernen, wenn ihnen verständlich gemacht wird, dass unehrliche, gemeine oder ungezogene Gedanken nicht gut für sie sind. Obgleich solche Impulse in gewisser Weise Befriedigung versprechen mögen, bringen sie doch in Wirklichkeit Ärger und Unzufriedenheit mit sich. Den Kindern sollte beigebracht werden, wie man friedliche, liebevolle und gehorsame Gedanken pflegt, denn die werden ihnen helfen gute moralische Entscheidungen für ein gesundes und sicheres Leben zu treffen.

Dadurch, dass sie ihre Unterscheidungsfähigkeit üben, werden sie zu den richtigen Einflüssen hingezogen und sie werden bei der Wahl ihrer Freunde ein gutes Urteilsvermögen zeigen. Sie werden sich nicht überrumpeln lassen von den Handlungen anderer und werden besser darauf vorbereitet sein dem Gruppendruck zu widerstehen. Eltern können ihre Kinder dazu ermutigen „geistige Führungsqualitäten" zu entwickeln. Dazu gehört, dass sie die geistige Wahrheit über andere erkennen und helfen das Beste in anderen hervorzukehren. Die Tatsache, dass Gott das einzige Gemüt ist, hilft Kindern und Eltern die Furcht vor schlechten Einflüssen und falschen Anziehungskräften zu überwinden. Es ist tröstlich zu wissen, dass allein Gott, das Elterngemüt, den Menschen regiert. Destruktive Einflüsse besitzen keine Macht oder Wirklichkeit, noch können sie den Menschen von Gottes Regierung weglocken.

Die Verbindung zwischen guten Manieren und Moral

Gute Manieren zu lernen wie auch Respekt gegenüber anderen, Dankbarkeit, Höflichkeit und Fröhlichkeit sind für eine moralische Erziehung unerlässlich. „Bitte", „danke" und andere feinere Denk- und Umgangsformen dienen im Grunde dazu negative Impulse zu überwinden — genau in diesem Moment auf Gott zu lauschen und Selbstbeherrschung zu zeigen.

Kinder, die schon in frühen Jahren lernen in den einfachsten Dingen negative Impulse zu überwinden, werden darauf vorbereitet später aggressive, sinnliche oder gewalttätige Impulse unter Kontrolle zu halten. Wenn ein Kind einen zornigen Impuls verspürt, ist es manchmal hilfreich mit ihm darüber zu sprechen, wie man gottgegebene Herrschaft über aufgestaute Wut beweisen kann.

Ein Junge, den ich kenne, schleuderte seinen Tennisschläger auf den Boden, nachdem er einen Ball verfehlt hatte. Seine Eltern halfen ihm zu verstehen, wie er seinen Frust unter Kontrolle bringen konnte. Sie erzählten ihm, wie sie beim Autofahren solche Momente handhabten. Gemeinsam überlegten sie sich Antworten auf die Frage: „Wenn wir wütend sind, was sollten wir dann mit unseren Händen, unseren Füßen, unserem Mund und vor allem unseren Gedanken tun?" Sie schauten sich Menschen in der Bibel an, die ihren Frust, ihre Angstgefühle, Wutanfälle und verletzten Gefühle unter Kontrolle brachten und so ein beispielhaftes Verhalten zeigten.

Die Seligpreisungen, die Jesus lehrte, fordern uns auf, Sanftmut, Demut, Geduld und friedenstiftende Fähigkeiten zu praktizieren. Die Eltern sprachen mit dem Kind über diese und andere spezifische Wahrheiten über Gott, die an die Stelle von zornigen Impulsen gesetzt werden können. Inmitten eines Wutanfalls ist Gott, das göttliche Gemüt, in Kontrolle und versorgt Sein Kind mit kraftvollen, ruhigen Gedanken. Als die Eltern in dieser Weise mit ihrem Kind arbeiteten, hörten das Werfen von Tennisschlägern und andere Zornesausbrüche auf.

Offene Aussprache mit Kindern ist wertvoll

Die Bibel verheißt: „Bring einem Kind am Anfang seines Lebens gute Gewohnheiten bei, es wird sie auch im Alter nicht vergessen." Spr 22:6 (Die Gute Nachricht). Kinder brauchen konkrete Informationen. Wir müssen offen mit ihnen reden. Andere, die Unterhaltungsindustrie zum Beispiel, reden fraglos sehr offen zu ihnen, und zwar oftmals mit einer unmoralischen oder amoralischen Botschaft.

Wenn uns die Worte nicht leicht fallen, können wir unseren Vater-Mutter Gott, die Quelle aller Weisheit, um die richtigen Worte bitten, die unsere Kinder angemessen vorbereiten. Gott, der immer Seine zärtliche Liebe zu uns ausdrückt, wird uns bei unserer Kommunikation leiten. Vertrauen wir doch auf die jedem Kind Gottes eigene Reinheit und Reife und auf unsere klaren Motive — dem Kind nicht die Unschuld zu nehmen, sondern es vor Naivität zu beschützen, die es verletztlich machen kann —, dann werden wir ehrliche und der betreffenden Situation angemessene Worte finden.

Unsere Kinder moralisch erziehen: ein Privileg, keine Last

Eine Mutter ärgerte sich über die Anforderungen, die die moralische Erziehung ihrer Kinder an sie stellte. Zu der Zeit hatte ihr Sohn eine lästige Warze an seiner Fußsohle. Während eines Gesprächs, das die Mutter mit einem Christian Science Praktiker führte, der gebeten worden war für ihren Sohn zu beten, fragte der Praktiker, ob der Junge irgendeinen Groll hege. Die Mutter sagte, sie wüsste es nicht, aber sie selber sei unzufrieden und verärgert.

Im Frühjahr, so sagte sie, hatte ihr Sohn gute Zensuren mit nach Hause gebracht, aber dann hatte er seine Prüfungen am Ende des Schuljahres nicht ernst genommen. Als Folge davon sei sein Zeugnis auf ein Niveau abgefallen, das in ihrer Familie nicht akzeptabel war. Sie ärgerte sich, dass sie den Jungen wegen seiner schlechten Zensuren in die Mangel nehmen musste. Sie hatte es viel lieber, dass sie einfach nur gute Freunde waren.

Als ihr klar wurde, dass es für Eltern ein Vorrecht und eine Freude bedeutet ihre Kinder anzuleiten, zu erziehen und ihnen zu helfen, änderte sich ihre Einstellung. Den Rest des Sommers ging sie mit einer neuen und gütigeren Haltung daran ihren Sohn im Gebet zu unterstützen. Innerhalb kürzester Zeit fiel das Gewächs einfach ab. Und im nächsten Schuljahr waren die Leistungen des Jungen besser als je zuvor.

Als Eltern können wir Mut fassen! Mit der liebevollen Hilfe unseres Vater-Mutter Gottes können wir erleben, wie jedes Gefühl der Belastung von uns abfällt. Wir können darauf vertrauen, dass Er unsere Gebete erhört, wenn wir Ihn um Führung bitten, um die moralische und geistige Identität unseres Kindes zu schützen, und dass Er uns dazu neuen Mut, Inspiration und eine unendlich tiefe Liebe gibt.

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