Was bedeutet diese „Freude im Herrn"? Hat dieser Bibelvers heute überhaupt noch eine Bedeutung? Und: Wie können wir uns freuen, wenn wir krank, arbeitslos oder verärgert sind? Und doch haben wir allen Grund dazu, uns „in Gott zu freuen", so wie der Apostel Paulus, der die ersten christlichen Gemeinden dazu aufforderte, diese „überschwängliche Freude in der Trübsal", die er hatte, auch zu erleben, — eine geistige Wahrheit zu akzeptieren, die ihn zur „Freiheit in Christus" führte.
Es ist eine rein geistige Freude, die überwindet und heilt, was uns zu bedrücken scheint, seien es Angst, Kummer, Ärger oder Schmerz. Diese Freude ist ein heilender Faktor in unserem Leben. Nicht menschliche Freude, sondern die Freudigkeit der Seele, der göttlichen Liebe, — Gottes Liebe zu Seiner Schöpfung, einer vollkommenen geistigen Schöpfung, in der Gott, das Gute, herrscht. Es ist die Anerkennung der göttlichen Vollkommenheit. Der Mensch, vollkommen in Gott, nicht getrennt von Gott, dem Guten, — eins mit Ihm, nicht fern vom göttlichen Sein.
Freude ist ein heilender Faktor in unserem Leben
Das freudige Bewusstsein dieser göttlichen Nähe kann jeder erleben, der bereit ist einen falschen, begrenzten Begriff von Gott und Mensch abzulegen und die Wahrheit über die unauflösliche Beziehung zwischen Gott und Mensch anzunehmen. Christus Jesus sagte: „Und [ihr] werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen." Joh 8:32.
Es ist ein natürlicher Wunsch des Menschen frei zu sein von allem Übel. Das, was uns bedrückt oder schmerzt, ist nur ein Signal, um aufzuwachen aus dem Trugbild von Begrenztheit und Mangel. Im geistigen Bewusstsein finden wir Harmonie, unser wirkliches Selbst als „Bild und Gleichnis Gottes", wie die Bibel den Menschen im ersten Schöpfungsbericht beschreibt. Ein Leben in Mangel, Bedrückung, Not, Disharmonie ist ein Zerrbild, ja das ganze Gegenteil der göttlichen Wahrheit. Diese Wahrheit finden wir in der Heiligen Schrift und im Christian Science Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy. Dort lesen wir, wie diese Wahrheitsgedanken — christliche, inspirierte Gedanken — die Über der Menschheit, aus materiellem Denken entstanden, korrigieren und so heilen können. Dieses Aufwachen und Aufrütteln zum geistigen Denken ist ein freudiger Vorgang, um gesund und aktiv zu sein.
Der tägliche Kontakt mit alltäglichen Problemen erfordert wachsames Denken, um unberührt zu bleiben von falschen Vorstellungen und Ansichten, die störend unser reines Bewusstsein beeinflussen wollen und uns die natürliche Lebensfreude nehmen möchten. Aber das gelingt nicht, wenn wir uns „in Gott freuen", auf allen unseren Wegen.
Unlängst hatte ich eine Erfahrung gemacht, die das veranschaulicht. Mein täglicher Weg zur Stadtmitte wurde durch den schlechten Zustand der Gehwege mit der Zeit immer unangenehmer. Ich fing an mich darüber zu ärgern und so wurde es von Mal zu Mal beschwerlicher den vielen Löchern auszuweichen.
Als ich nachts plötzlich durch heftige Schmerzen in einem Bein aufwachte, betete ich und die Schmerzen ließen nach. Aber auf dem Weg in die Stadt kam der Ärger wieder und mit ihm der Schmerz. Das ging eine Zeitlang so. Der Schmerz war für mich das Signal zu beten, um meine Gedanken über diesen äußerlichen Zustand zu ändern. Ich beschloss meinen Weg gleich mit einem Gebet zu beginnen, mit Liebe zu gehen und im Herzen zu singen, bis ich mich plötzlich an Paulus' Worte erinnerte: „Freuet euch in dem Herrn allewege!" Phil 4:4. Ja, ich konnte mich doch in Gott freuen! Es war eine bewusste, befreiende Freude! Die Schmerzen waren wie weggeblasen! Aber noch einmal kam der Ärger in mir hoch, wie eine Versuchung noch einmal drauf hereinzufallen, und sogleich geriet mein Fuß in ein Loch — verstaucht! Da rief ich mir sofort, mit geistiger Autorität, auf der Straße alles ins Bewusstsein, was ich über Gott und Seine geistige, vollkommene Schöpfung wusste. Es war wie ein Heimweg zu Gott, dem allmächtigen, allgegenwärtigen, unendlichen Geist. Nicht humpelnd, sondern gerade, aufrecht, in geistiger Freude. Die Löcher auf der Straße hatten sich nicht geändert, aber meine Gedanken hatten sich gebessert. Es war ein heilendes Erlebnis, für das ich Gott danke.
Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin von Christian Science, schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Die freudige Bereitschaft, die falschen Orientierungspunkte zu verlassen, und die Freude sie verschwinden zu sehen — diese Gesinnung hilft die endgültige Harmonie herbeizuführen. Die Läuterung von Sinn und Selbst ist ein Beweis für Fortschritt." Wissenschaft und Gesundheit, S. 324.
Wir brauchen nicht zu fallen, wenn wir in Versuchung geraten. Wir haben immer einen festen Halt in Gott, im Bewusstsein Seiner Liebe. Ist das nicht ein Grund uns täglich zu freuen?
