Hand aufs Herz! Wer kann behaupten, noch nie eine bestimmte Furcht oder eine unbestimmte Angst in seinem Leben gehabt zu haben?
Selbst Christus Jesus, das große Vorbild vieler Menschen, blieb davon nicht verschont, als er in seiner schwersten Stunde am Kreuz ausrief: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!" Mt 27:46. Doch war er nichtsdestotrotz wenig später fähig, diese Furcht des Verlorenseins zu überwinden und zu beweisen, „dass Leben unvergänglich und dass Liebe der Meister über Hass ist" Wissenschaft und Gesundheit, S. 44., wie Mary Baker Eddy in Wissenschaft und Gesundheit dazu ausführt. Das bringt ihn den Menschen so nahe und ermutigt uns, ihm nachzufolgen, wie er es von seinen Jüngern erwartet.
Mich hat diese Liebe wundervoll zu einem ähnlichen Sieg geführt! Es war in der Mitte des Zweiten Weltkrieges, als „Bombenteppiche" deutsche Städte zerstörten. Entsetzliche Bilder von Hamburg hatte ich in den Zeitungen gesehen. Nun sollte Berlin bombardiert werden! Dieser Gedanke allein war schrecklich genug. Doch ich war zu dieser Zeit als junges Mädchen allein in Berlin und war kriegsdienst-verpflichtet. Das Institut, in dem ich arbeitete, sollte mit allen wertvollen Instrumenten und Mitarbeitern in wenigen Tagen nach Thüringen evakuiert werden. Es wurde absolute Urlaubssperre verhängt. Das bedeutete, ich würde meine Eltern nicht sehen, bevor sie aus ihren Sommerferien zurückkehrten. Doch in meiner großen Sorge kannte ich nur den einen Wunsch: in allen Gefahren bei ihnen zu sein. Auch nach der Rücksprache mit meinem Chef, der sehr verständnisvoll war, blieb es bei der Urlaubssperre. Er erlaubte mir aber übers Wochenende kurz zu meinen Eltern ans Meer zu fahren. Von ihnen wollte ich mir Trost holen wegen der bevorstehenden Trennung in dieser schweren Zeit. Ich kannte zwar damals Christian Science schon, wusste aber noch nicht recht, wie ich die göttlichen Tatsachen auf diese Situation anwenden sollte.
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