Jede Lektionspredigt, die im Christian Science Vierteljahresheft — Bibellektionen veröffentlicht wird, bildet eine Einheit. Die Bibelzitate (nach der Lutherbibel, revidierte Ausgabe 1984) werden durch Stellen aus dem Christian Science Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bestätigt und erklärt. Der Herold veröffentlicht verschiedene Anmerkungen und Kommentare, um den Lesern die vielseitigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst weiterforschen können.
2. Juli
GOTT
Darum sollt ihr so beten: Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt. (Mt 6:9)
Das Kapitel „Vom Beten. Das Vaterunser” ist der Mittelpunkt und die Kernaussage der Lehre, die Jesus seine Jünger lehrte und die wir unter dem Oberbegriff Bergpredigt zusammenfassen. Der Hinweis auf das Kämmerlein (Vers 6), der „Vorratskammer als einzig verschließbarer Raum im orientalischen Haus, zeigt: Beim Gebet kommt es auf die innere Einstellung, nicht aber auf äußerliche Riten oder auf viele Worte an”. (BE) Jesus zeigt „seinen Jüngern, wie man Gott in der rechten Weise dient; allem heuchlerischen Beten und überflüssigem Wortschwall gegenüber ist das Vaterunser in seiner Sachlichkeit und Kürze ein Vorbild für das Beten.” (CB)
Die Worte im Himmel sind von großer Wichtigkeit. „Sie erinnern uns an die Heiligkeit Gottes. ... Das Wort Vater war Jesus sehr heilig, dass er es kaum über die Lippen brachte und höchstens im Kreise derer benutzte, die etwas von seiner Bedeutung begriffen hatten. Wir Sollten Gott nie leichtfertig und sentimental unseren Vater nennen. ... Das griechische hagios wird gewöhnlich mit heilig übersetzt; es bedeutet ursprünglich jedoch anders, verschieden, getrennt. Etwas, was hagios ist, unterscheidet sich von anderen Dingen, ist anders als sie. ... Dein Name werde geheiligt bedeutet dann: Mach uns fähig, dir den einzigartigen Platz einzuräumen, der dir nach deiner Natur und deinem Wesen zukommt und gebührt.” (Barclay)
9. Juli
DAS SAKRAMENT
Es geschah aber, als Petrus überall im Land umherzog, daß er auch zu den Heiligen kam, die in Lydda wohnten. ... Und Petrus sprach zu [Äneas]:. .. Jesus Christus macht dich gesund ... Und sogleich stand er auf. (Apg 9:32, 34)
Bei der historischen Einbettung dieser „Petrus–Überlieferung” (Wilckens), die hier von Lukas aufgegriffen wurde, geht man davon aus, „dass Petrus sich längere Zeit. .. ausserhalb Jerusalems aufhält. Nachdem er. .. bis 43/44 n. Chr. (und damit über ein Jahrzehnt) Wortführer der Urgemeinde in Jerusalem gewesen ist” und 49 n. Chr. zum sog. Apostelkonzil wieder in Jerusalem eintrifft, „spricht vieles für die Annahme, dass [sich das] Wirken des Petrus ausserhalb Jerusalems in den Jahren zwischen 44 und 49 n. Chr. abgespielt hat. ... Diese Krafttat des Petrus ereignet sich im Zusammenhang mit der Mission im Küstenstreifen Palästinas am Mittelmeer.” (LBe) Mit „überall im Land umherzog”, wird „ebenso ein, Visitieren’ wie ein, Missionieren’ bezeugt. ... Dabei kommt er vom hochgelegenen Jerusalem hinab nach dem schon in der Küstenebene liegenden Lydda, 40 km nordwestlich von Jerusalem.” (HzB)
„Lydda, ursprünglich, Lod’, wird schon in alter Zeit erwähnt; nach der Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft wird es wieder besiedelt. ... Dort leben bereits Christen. Sie werden ... die, Heiligen’ genannt. ... Diese Bezeichnung ... will nicht Menschen nach ihren sittlichen oder religiösen Eigenschaften schildern, sondern sie als Eigentum Gottes in Christus kennzeichnen. Menschen in Lydda gehören Gott, wie sie ihm als Glieder des Volkes Israel schon gehören sollten, aber in Wahrheit doch nun erst durch die Bekehrung zu Jesus tun.” (WStB)
Die Angehörigen der christlichen Gemeinde wurden als „die Heiligen” bezeichnet. Dort fand er einen Mann mit Namen Äneas, wobei „dort” sich „auf die Schar der Heiligen, nicht aber allgemein auf den Ort Lydda bezieht; so werden wir uns den gelähmten Äneas als Christen zu denken haben.” (WStB) „Darüber hinaus zeigt [dieser Abschnitt] uns jedoch noch etwas anderes. Ganz eindeutig wird darin auf die Herkunft der Kraft und Vollmacht des Petrus verwiesen. Als Petrus Äneas heilt, sagt er nicht:, Ich mache dich gesund’, sondern:, Jesus Christus macht dich gesund.’. .. Nie wäre es Petrus in den Sinn gekommen, sich selbst als Kraftquelle zu bezeichnen.” (Barclay)
16. Juli
LEBEN
Sie werden satt von den reichen Gütern deines Hauses. .. Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir das Licht. (Ps 36: 9,10)
„Überströmende Freude des Geborgenseins spricht aus diesen Versen, der Sänger hat den Ursprung und den Sinn des Lebens in der Gemeinschaft mit Gott erkannt.” (Bruns) Satt werden „von den reichen Gütern deines Hauses” bedeutet wörtlich, „, an dem Fett deines Hauses’. Damit sind zunächst die Opfermahlzeiten gemeint. Aber diese sind ein Bild der geistlichen Segnungen und Gnadengaben Gottes.” (Albrecht) David denkt „an die Teilnahme an den von priesterlichem Segen und Zuspruch gerahmten Opfermahlzeiten, wo die Fettstücke des Opfertiers gemeinsam verzehrt wurden. Beim Weiterbeten verschiebt sich das Bild leicht, doch bleibt der Zusammenhang mit der Opfermahlzeit gewahrt, wenn David fortfährt:,. .. in deinem Lichte sehen wir das Licht.’ Das Licht des Lebens, das heißt die grundlegende Lebensorientierung wird für den Menschen nur Wirklichkeit, wenn er die [Taten] Gottes zur Kenntnis nimmt und sich von ihnen, erleuchten’ lässt.” (WStB)
23. Juli
WAHRHEIT
Es ist niemand heilig wie der Herr, außer dir ist keiner, und ist kein Fels, wie unser Gott ist. (1. Sam 1:2)
Durch diesen Vers aus dem Kapitel Lobgesang der Hanna „bekommen wir einen Blick in das Herz der Mutter Samuels. Sie scheint sogar mit ihrem Manne Zusammen gebetet zu haben ... Sie läßt uns sogar an ihren geistlichen Erkenntnissen teilnehmen, die ihr Gott in den schweren Tagen des Wartens [als Eli, der Priester, ihr versicherte, dass Gott ihren Kinderwunsch erfüllen werde] geschenkt hatte, die sie aber erst jetzt richtig aussprechen kann.” (Bruns) Dieser Lobgesang der Hanna ist aber mehr als ein persönliches Gebet, er ist „ein Psalm, der Gottes Handeln an den Seinen in einem größeren Rahmen besingt. Über die Hilfe für die Unfruchtbare hinaus bezeugt dieser Psalm das erbarmende Handeln Gottes an den Zurückgesetzten ... überhaupt.” (StEB)
30. Juli
LIEBE
... Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. (2. Tim 1:7)
Der zweite Brief des Paulus an Timotheus ist „als Testament an den Nachfolger des Apostels gedacht ..., [daher] kommen persönliche Nachrichten und menschliche Gefühle stärker zur Sprache ... Es wird nicht so sehr auf die Lehre und die verbindliche Weisung des Apostels, sondern auf sein Leben als Vorbild geschaut.”(BE)
Ziel ist es, Timotheus an seinen von Gott erhaltenen Auftrag zu erinnern und ihn zu ermutigen, die Botschaft zu bewahren und hinauszutragen (siehe StEB). „Timotheus braucht sich nicht selbst Mut zu machen, Gott hat ihn schon ausgerüstet — mit dem Geist der Kraft (zum Bekennen), der Liebe (zu den Brüdern) und der Besonnenheit (Fähigkeit, mit klarem Blick zu erkennen, was jetzt zu tun ist.” (LBe)
„Der Geist der Kraft ... ist der Geist, der Freimut, Kühnheit, Unmittelbarkeit, Unbefangenheit, Furchtlosigkeit, Gewissheit zum Zeugnis und zum Dienst schenkt.” (WStB)
Der Geist der Liebe ist bei Timotheus „die Liebe zu den Brüdern, ... die Liebe zu der Gemeinde. . ., über die er gesetzt ist.” (Barclay)
Der Geist der Besonnenheit, „eines jener schwer übersetzbaren Worte für Selbstbeherrschung, ... ist jene göttliche Selbstbeherrschung, die uns befähigt, andere anzuleiten.” (Barclay)
Abkürzungen:
Albrecht = Ludwig Albrecht, Das Neue Testament und Die Psalmen
Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
BE = Die Bibel mit Erklärungen
Bruns = Hans Bruns, Die Bibel mit Erklärungen
CB = Calwer Bibellexikon
HzB = Handbuch zur Bibel
LBe = Lutherbibel erklärt
StEB = Stuttgarter Erklärungsbibel
Wilckens = Ulrich Wilckens, Das Neue Testament
WStB = Wuppertaler Studienbibel
