Die Warze verschwand sehr bald
Die Gedanken über Gottes unmittelbares Wirken auch in der heutigen Zeit waren uns noch sehr neu, als ich feststellte, dass Stefan unter einem Fuß eine Warze hatte. Nun, dachte ich mir, das ist jetzt kein Problem mehr, die Warze wird einfach verschwinden, wenn wir uns nur weigern, sie als Realität anzuerkennen. Ich hatte schon davon gehört, dass es neben der Realität des lebendigen, unendlichen Gottes keine Realität des Bösen gibt, sei es Sünde, Krankheit oder Schmerz.
Und es schien mir einleuchtend. In diesem Sinn besprach ich die Sache auch mit meinen Kindern und wir waren uns darüber einig, dass dies der richtige Weg war.
Diese Gedanken wirklich zu verstehen ist allerdings eine Aufgabe, die unser ganzes Leben in Anspruch nimmt.
Damals war mir das noch längst nicht klar. Aber schon meine Bereitschaft, Gottes Allmacht verstehen zu lernen, zeigte positive Wirkung, auch wenn der Ablauf nicht meinen Vorstellungen entsprach. Denn die Zeit verging, und obwohl ich ganz gespannt darauf wartete, dass sich — erst bald, dann: doch mal endlich — der Erfolg einstellen würde, wurde die Warze eher größer als kleiner. Irritiert fragte ich mich, was ich denn falsch machte. Ich wollte nicht aufgeben, aber ich sah auch keine Lösung. Schließlich stellte ich fest, dass Stefan nicht mehr richtig laufen konnte, weil die Warze inzwischen stark schmerzte.
Das war zu Beginn der Woche und ich sagte mir, so geht das nicht weiter! Allein schaffst du das nicht; nächsten Sonntag wirst du jemanden um Hilfe bitten, der in der Anwendung von Christian Science erfahrener ist. Mit diesem Entschluss fand ich Ruhe, gab mein eigenes Wollen auf und legte den weiteren Verlauf erst wirklich aus meiner Hand in Gottes Hand.
Und siehe da, als ich mir am nächsten Sonntag in der Früh Stefans Fuß ansah, war von der Warze nicht mehr viel zu sehen und zu spüren. Sie verschwand dann wohl sehr bald völlig; wir hatten jedenfalls keinen Grund mehr uns darum zu kümmern.
... und der Husten auch
Im Herbst 1990 machten eine Freundin und ich mit unseren Kindern eine längere Radtour im Berliner Umland. Morgens und auf der Bahnfahrt zu unserem Startpunkt hatte es noch in Strömen geregnet, so dass ich zunächst daran zweifelte, ob es richtig war, unseren Plan auch bei diesem Wetter in die Tat umzusetzen. Aber dann hatten wir bei z. T. strahlendem Sonnenschein eine wunderbare Fahrt durch das Briesetal. Auf den letzten Kilometern vor unserer Jugendherberge wurde es dann aber empfindlich kalt. Deshalb freuten wir uns besonders über den warmen Empfang und das gute Abendbrot dort und genossen es, danach mit den Kindern noch ein wenig Karten zu spielen. Leider waren aber die Räume nicht so warm wie der Empfang: Mir wurde kalt.
Als wir dann schließlich in die Schlafsäcke gekrochen waren (die Kinder hatten ein Zimmer für sich und wir Mütter teilten uns ein zweites), begann mich ein heftiger Husten zu plagen. So konnte ich nicht schlafen und meine Freundin offensichtlich auch nicht, denn nach einer ganzen Weile fragte sie vorsichtig: „Möchtest du vielleicht einen Schluck Wasser haben?”
Da fiel mir ein, dass sie mir einmal erzählt hatte, dass sie Wasser als Ausdrucksform der Macht Gottes auffasst und im selben Moment wusste ich auch schon ganz klar, dass die Macht Gottes, dieses immaterielle Wasser, für mich da war.
Im Johannes–Evangelium der Bibel spricht Jesus von einem immateriellen Wasser, von dem er sagt: „Wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt” (Joh 4:7). Ich brauchte also keinen Schluck Wasser aus der Wasserleitung, um mich von einem Husten zu befreien, der — wie mir schlagartig klar war — gar keine Macht zu stören haben konnte, weil es neben Gottes unendlicher Macht keine andere Macht geben kann. Ich sagte nur: „Nein danke, das ist nicht nötig”, denn der Husten war schon weg; ich konnte von da an völlig ruhig weiter atmen.
Mehr über Familie Haberfeld im August-Herold.
