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Können Lungen telegrafieren?

Aus der Juli 2000-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Einige Tage schon schlug ich mich mit einem sehr starken, röchelnden Husten herum. Zwei Tage mit Fieber im Bett, am dritten Tag wieder zur Arbeit, um kein Attest liefern zu müssen. Mein Chef schickte mich wieder nach Hause mit der Bemerkung, ich solle die Krankheit erst richtig auskurieren, bevor ich wieder zur Arbeit käme.

Die nächsten beiden Tage nutzte ich, um weiter zu beten. Besonders intensiv beschäftigte ich mich dabei mit dem Artikel „Krankheit unwirklich” Nein und Ja, S. 4. von Mary Baker Eddy. Ich wusste aus Erfahrung, dass das Verständnis dieser Tatsache gesetzmäßig zu Heilung führen würde.

M.B. Eddy hatte ihr ganzes Leben lang die Gültigkeit dieser Aussage bewiesen, indem sie Krankheiten jeder Art heilte. Ihre Biografie Christian Healer [Christliche Heilerin] Yvonne Caché von Fettweis, Robert Townsend Warneck, Mary Baker Eddy: Christian healer (Boston: The Christian Science Publishing Society 1998)., die besonders ihre lebenslange Heilarbeit beleuchtet, gab mir ein tiefes Vertrauen in die zuverlässige, immer anwendbare Wirksamkeit der göttlichen Gesetze. Ich hörte auf, mich selbst zu bemitleiden und danach zu forschen, welch „interessante” Krankheit ich denn diesmal wohl hätte. Statt dessen vertraute ich einfach darauf, dass „eine geistige Idee kein einziges Element des Irrtums enthält und diese Wahrheit alles Schädliche in der richtigen Weise entfernen” Siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 463. würde, wie es in Wissenschaft und Gesundheit, dem Hauptwerk der Autorin heißt. Mein innerer Frieden war wiederhergestellt, die Schmerzen in der Lungengegend und der Husten wurden etwas besser und so ging ich wieder in die Arbeit.

Drei Tage später fand ich mich zu meiner Überraschung mit starken Schmerzen an der anderen Lungenhälfte, mit Fieber und Schüttelfrost wieder im Bett und musste schon fast lachen über den so zähen Versuch, mich davon zu überzeugen, dass diese Krankheit sehr wohl wirklich sei. Das Lachen gelang mir dann aber offen gestanden doch nicht so recht, denn plötzlich empfand ich einen lastenden Druck auf mir. Ich konnte nicht schon wieder in der Arbeit fehlen! Meine Kollegen würden sicher wissen wollen, was der Arzt gesagt hatte, und mich darauf hinweisen, dass zur Zeit ein Grippevirus grassiert, der sich auf die Lunge niederschlägt. Dazu kam, dass zur gleichen Zeit auch ein Familienmitglied die gleichen Symptome hatte wie ich, geröntgt und für zwei Wochen wegen schwerer Lungenentzündung krankgeschrieben worden war. Ich fühlte mich ziemlich verzweifelt und in die Enge getrieben.

Um mein Wohlergehen sorgte ich mich nicht so sehr, denn ich wusste, dass mich Gott so sehr liebte, dass ich irgendwann meine unantastbare Gesundheit verstehen würde. Doch ich hätte meinem Umfeld so gern gezeigt, dass ich in guter Behandlung bin. Wenn Krankheit tatsächlich unwirklich ist, dann musste dies doch auch für alle Menschen wahrnehmbar sein!

M. B. Eddy schreibt: „Wir erfassen Leben in der göttlichen Wissenschaft nur, wenn wir uns in unserem Leben über den körperlichen Sinn erheben und ihn berichtigen. In dem Verhältnis, wie wir die Ansprüche von Gut oder Böse gelten lassen, bestimmen wir die Harmonie unseres Daseins — unsere Gesundheit, unsere Lebensdauer und unser Christentum." Ebd., S. 167.

Dieser Satz erinnerte mich an einige grundlegende Gedanken beim Heilen:

1. Sich über den körperlichen Sinn erheben

Jesus Christus ging oft auf einen Berg, um seinen Blick zu erheben. Und vielleicht versuchen auch wir oft uns zu erheben, ohne aber unsere alte Sichtweise im Tal zurückzulassen. Diese Sichtweisen können wie ein Nebel sein, so wie ich mich in dieser Situation wie in einem Nebel fühlte. Wir brauchen uns eigentlich nicht zu wundern, dass wir nicht aus dem Nebel herauskommen, wenn wir ihn sozusagen mit den Berg hinaufschleppen! Wir können die Botschaften, die der Körper uns präsentieren will, zurücklassen, uns von ihnen lösen. Erst Lösen bzw. Abladen, dann Erheben.

2. Den körperlichen Sinn berichtigen

Sind wir so weit aufwärts gestiegen, dass wir genügend Abstand auf den Nebel haben, also auf ihn herabblicken können, dann können wir erkennen, dass die Sonne ohne Unterbrechung geschienen hat. Das heißt, unsere falsche Sichtweise über den Menschen als krank lässt sich berichtigen, weil wir den Menschen dann so sehen können, wie Gott ihn geschaffen hat und wie Er ihn ohne Unterbrechung sieht: gesund, freudig, harmonisch.

3. Den Anspruch des Bösen und seine Lügen nicht gelten lassen

Wir haben uns erhoben und erkannt, dass Krankheit eine Lüge sein muss, wenn wir von der Voraussetzung ausgehen, dass Gott den Menschen zu seinem vollkommenen, gesunden Ebenbild geschaffen hat. So haben wir auch unsere Wahrnehmung berichtigt und wir werden es nicht mehr gelten lassen, wenn die körperlichen Sinne ihre Behauptung von Krankheit, diesen Anspruch auf eine Existenz neben dem Guten, wiederholen.

Für mich waren die Schritte „Erheben” und „Berichtigen” unerlässlich. Sonst hätte ich die körperliche Betrachtungsweise noch nicht abgeladen und es würde mir wirklich sehr schwer fallen, im tiefsten Nebel den Nebel nicht gelten zu lassen.

Ich freute mich wirklich sehr über die Erläuterung Mrs. Eddys, dass ich meine Gesundheit in dem Verhältnis bestimme, wie ich den Anspruch des Bösen nicht gelten lasse. Welch eine Perspektive! Ich konnte meine Gesundheit bestimmen! Doch dazu musste ich erst bereit sein alle Gedanken an die so schmerzhafte Krankheit zu verbannen. Bereit sein, die in dem Moment so unvorstellbare Möglichkeit, dass die Krankheit nicht wirklicher sein könnte als ein Traum, beginnen, in Betracht zu ziehen.

Meine Lungen können keine Telegrafie betreiben! Das Einzige, was ich empfangen kann, ist die Information über mich, wie Gott mich sieht — nämlich gesund.

Aber konnte ich so einfach gegen meine eigenen Sinne argumentieren ? Ja, denn nicht alles, was meine Sinne wahrnehmen, ist notwendigerweise richtig. Am wenigsten dann, wenn Gott der Bibel zu Folge genau das Gegenteil sehen musste. Unsere Sinne behaupten vieles, wenn der Tag lang ist. Auch die Erde sieht so flach aus wie eine Scheibe...

Ich war also bereit das, was meine Sinne wahrnahmen, mit Gottes Augen zu prüfen und wollte auf keinen Fall eine Lüge über mein Sein glauben. Theoretisch waren mir die erforderlichen Denkschritte ziemlich klar, jetzt fehlte nur noch das Umsetzen in die Praxis. Schließlich wollte ich auf meine Kollegen keinen halsstarrigen Eindruck machen und als jemand gelten, der aus unersichtlichen Gründen prinzipiell nicht zum Arzt geht, egal wie unvernünftig es auch sei. Doch war letztendlich nicht Gott der Einzige, auf den ich hören musste? Und war es nicht völlig unwichtig, was ich will, soll, denke, glaube, fühle, weiß ?

So bat ich Gott um eine Antwort und fand sie im Christian Science Liederbuch, in Lied Nr. 123:

O fürchte dich nicht, Ich bin mit
Dir allzeit;
Denn Ich bin dein Gott, stets
zu helfen bereit.
Ich stärke dich, helf’ dir, Ich löse
deine Band’,
und halte dich mit gnäd’ ger allmächtiger Hand.

Und geht auch durch lodernde
Flammen dein Pfad,
Ich will dich erfüllen mit Güte
und Gnad’;
Du sollst nicht verbrennen; was
einzig ich gewollt:
Verzehren deine Schlacken und
läutern dein Gold.

Ja es war so klar, Gott ist mit mir allzeit. Er will nicht, dass ich durch die Krankheit „verbrenne”, sondern Er liebt mich so sehr, dass Er mir mein wahres Sein (mein Gold) offenbart. Alle Schmerzen konnten letztendlich also nur dazu führen, dass falsche Denkmuster zerstört und verzehrt würden. Ich spürte ganz deutlich, dass ich jeden Augenblick in der richtigen Behandlung — in Gottes Behandlung — bin. Gott sieht, dass jedes Kind Seiner Schöpfung zu jeder Zeit am richtigen Ort, in der richtigen Behandlung und in der optimalen Beziehung zu seiner Umwelt stand. Voller Freude wusste ich, dass ich keine Angst vor einem Arzt zu haben brauchte, denn auch er würde mein wahres Sein erkennen. Ich rief in der Arbeit an, dass ich heute nicht kommen würde, um einen Arzttermin wahrzunehmen, worauf große Erleichterung ausbrach.

Bevor ich dann aber zum Arzt ging, las ich noch weitere Stellen in Wissenschaft und Gesundheit, um mein Sein in Gottes Liebe noch besser begreifen zu können. Und als ich folgende Stelle fand, hatte ich plötzlich die Unmöglichkeit des Krankheitszustandes erkannt: „Der Kopf, das Herz, die Lungen und die Körperglieder informieren uns nicht darüber, dass sie schwindlig, krank, schwindsüchtig oder lahm sind. Wenn diese Information übermittelt wird, dann teilt das sterbliche Gemüt sie mit. Weder das unsterbliche und unfehlbare Gemüt noch die Materie, das unbelebte Substrat des sterblichen Gemüts, kann solche Telegrafie betreiben; denn Gottes, Augen sind zu rein, als dass’ sie Böses ansehen’ könnten, und die Materie hat weder Intelligenz noch Empfindung.” Ebd., S. 243.

Für mich zusammengefasst hieß dieser Satz: Meine Lungen informieren mich nicht darüber, dass sie krank sind. Materie kann solche Telegrafie nicht betreiben. Sie hat weder Intelligenz noch Empfindung. Woher soll dann die Information der Krankheit kommen? Es existierte weder eine Sende- noch eine Empfangsmöglichkeit für diese Information. Eine Information, die niemals gesendet wurde, existiert erstens nicht und zweitens kann sie noch weniger bei mir ankommen. Dass meine Lungen krank sind, musste also eine Erfindung dieses so genannten sterblichen Gemüts sein, eine Lüge.

Weiter heißt es in Wissenschaft und Gesundheit: „Wahrheit hat kein Bewusstsein vom Irrtum.. .. Wahrheit, Leben und Liebe sind ein Gesetz der Vernichtung für alles, was ihnen nicht gleicht, denn sie verkünden nichts außer Gott.” Ebd. Das war ja wundervoll! Bedeutete dies doch, dass die einzigen Telegramme (oder Gedanken), die versendet werden, nichts außer Gott verkünden! Mit Hilfe dieser Erkenntnis konnte ich den Denkschritt des „Nichtgelten-Lassens” der Ansprüche des Bösen in die Praxis umsetzen, denn ich war so sicher, freudig überzeugt und ohne Zweifel. Meine Gedanken hatten endlich einen Zustand erreicht, der keine Möglichkeit von Krankheit mehr zuließ. Die falschen Denkmuster waren zerstört. Von diesem Zeitpunkt an war der Husten, ohne dass es mir anfangs auffiel, komplett verschwunden und bei jedem starken Schmerz im Brustkorb konnte ich mit ruhiger Gewissheit antworten: „Meine Lungen versenden keine Schmerzinformationen. Sie können keine Telegrafie betreiben! Das Einzige, was verkündet wird, ist Gott. Also ist auch das Einzige, was ich empfangen kann, die Information über mich, wie Gott mich sieht. Nämlich gesund.”

In dem Gedanken, dass auch ein Arzt niemals eine Information empfangen kann, die nicht abgesendet worden ist, ging ich am darauffolgenden Morgen in die nächstbeste Praxis und bat um ein Attest für meinen Arbeitgeber. Ich erzählte nichts von den schon fast zwei Wochen andauernden Schmerzen im Lungenbereich und erwähnte nur den komplett verschwundenen Husten. Nach Meinung des Arztes hatte dieser einen leichten Muskelschmerz verursacht, der in zwei Tagen nicht mehr zu spüren sei. Er erklärte mir: „Sie sind viel zu gesund, um Lungen — oder Rippenfellentzündung zu haben, da würden Sie nämlich mit Fieber und Schüttelfrost im Bett liegen.”

Ich sprang förmlich aus der Praxis! Statt mir irgendwelche starken Antibiotika zu verschreiben, schrieb der Arzt mich sozusagen gesund. Ich war so dankbar, dass selbst der Arzt mir zu verstehen gab, dass ich nicht krank gewesen war. Dass mir also der Arzt in diesem Moment so deutlich als von Gott eingesetzt erschien und ich ein wenig mehr von Gottes Allgegenwart und der tatsächlichen Einheit zwischen Gott und allen Menschen erfasste.

Jetzt erst hatte ich M. B. Eddys Behauptung begriffen: „Krankheit unwirklich” — weil sie eine nicht verfasste und nicht abgesendete Information war. Die natürliche Folge davon war Heilung. Die Schmerzen, die zuvor jeden Tag schlimmer geworden waren, ließen immer weiter nach und ich freute mich so sehr über die Tatsache, dass bei mir nur Telegramme ankommen können, die Gott abgeschickt hat!

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