Der Wecker ratterte mit Getöse bis in meinen tiefsten Traum. Unsanft aus dem Schlaf geschreckt, spürte ich sogleich ein Unbehagen, das größer war als sonst, eine spontane Mutlosigkeit. Vor mir sah ich den Tag mit seinen vielen Programmpunkten und einer heiklen Situation, die bewältigt werden musste. Ich zögerte, konnte nicht wie sonst aufstehen und alles Anstehende rasch erledigen. Bleierne Müdigkeit lähmte mich, und ich empfand eine Sorge, die schwer überwindbar schien.
In diesem Augenblick fiel mir ein Satz aus Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy ein: „Das Bewusstsein von Wahrheit ist erholsamer als Stunden des Schlafs in einem unbewussten Zustand." Wissenschaft und Gesundheit, S. 218. Ich hatte ein so starkes Verlangen nach Erholung und die Stunden des Schlafs waren so kurz bemessen gewesen. Aber ich dachte über diesen Satz nach und mir fiel auf, dass wir ja normalerweise unsere Leistungsfähigkeit, Frische und Energie von einem gesunden, tiefen Schlaf her erwarten, nicht von einem wachen Bewusstseinszustand. Was war also hier gemeint?
Ein Kardinalgedanke in Christian Science ist, dass die menschlichen Fähigkeiten vom unsterblichen Gemüt, von Gott, verliehen werden, da der von Gott geschaffene Mensch nicht materiell gestaltet ist, sondern geistig. Als die Idee Gottes unterliegt er nicht den Gesetzen des Verfalls oder der Ermüdung. Anstatt sich von einem einengenden sterblichen Standpunkt aus zu betrachten, kann man sich als Ausdruck der tätigen göttlichen Liebe sehen und identifizieren. Eine solche geistige Einstellung ermöglicht größere Tatkraft und Aktivität, sie beflügelt und inspiriert. Das ist ein göttlich natürlicher, ja gesetzmäßiger Vorgang.
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