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Wer wird dem Regen Einhalt gebieten?

Aus der August 2000-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Mein Mann und ich hatten gerade angefangen zusammen eine Kirschplantage zu betreiben. Ein paar Tage vor der ersten Ernte regnete es. Es hörte nicht auf zu gießen und die Kirschen platzten und erlitten Schaden. Sie fielen auf die Erde und waren nicht zu gebrauchen.

Nachdem wir einige Jahre viel Mühe auf die empfindlichen Kirschen verwendet hatten, kam meinem Mann ein guter Gedanke. Mit dem wenigen Geld, das wir hatten, kaufter er alte, ungebrauchte, mit Antrieb ausgestattete Sprühgeräte und baute sie in Luftgebläse um. Nach jedem Regen zogen wir sie dann mit unseren kleinen Traktoren durch die Kirschplantage. Die Geräte bliesen die Regentropfen von den Kirschen, verhinderten, dass sie platzten, und bewahrten so unsere Ernte. Wir freuten uns über den Erfolg, machten jedoch bald die Erfahrung, dass unsere Freude sich auf mehr als nur eine Maschine gründen musste.

Als wir wieder einen besonders nassen Frühling hatten, waren die Geräte Tag und Nacht in Gebrauch und fielen dann aus. Und es regnete immer noch. Mein Mann war erschöpft und wir gingen ins Haus. Alle unsere Mühe war umsonst gewesen. Mein Mann konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Als ich zu ihm ging, hob er den Kopf und wir halfen uns gegenseitig, Gott näher zu kommen.

Wir waren der Meinung, dass wir Gott in unserem Denken immer den ersten Platz eingeräumt hatten, doch jetzt wurde uns klar, dass wir Ihm auch den zweiten, dritten und vierten Platz einräumen mussten. Irgendwann waren wir dazu übergegangen, unser Vertrauen auf die Geräte zu setzen und mit diesem Vertrauen waren wir zum Scheitern verurteilt. Wir kamen zu dem Schluss, dass wir all unser Vertrauen auf Gott setzen mussten. Gott agiert mit Intelligenz und Ruhe. Gott braucht nie repariert oder gestärkt zu werden. Gott ist nicht von einer Maschine oder vom Wetter abhängig, sondern regiert beides mit Weisheit.

Wir dachten über folgende Stelle aus Wissenschaft und Gesundheit nach: „Wenn der Mensch von Gott regiert wird, dem immergegenwärtigen Gemüt, das alle Dinge versteht, dann weiß der Mensch, dass bei Gott alle Dinge möglich sind." Wissenschaft und Gesundheit, S. 180. Dieser Satz bedeutete uns viel. Er schaltete jeden Stolz und Zweifel aus. Später reparierte mein Mann in aller Ruhe die Geräte und wir fuhren noch eine Runde durch die Kirschplantage. Am Ende der Kirschenzeit hatten wir dann eine ansehnliche Ernte.

Wir fuhren mit der Pflege dieser jungen und so sehr vom Wetter abhängigen Plantage fort und lernten, nicht so sehr die Plantage unter Kontrolle zu bekommen als unser Denken über sie. Wir vertrauten sie — und uns — Herrschaft Gottes, des göttlichen Gemüts, an. Wir haben immer wieder feststellen können, dass Gemüt stets für seine Schöpfung sorgt — auf intelligente, ruhige und verlässliche Weise und mit großem Geschick.

Letztes Jahr hatten wir drei sehr gute Erntetage und am vierten Tag stand mein Mann früh auf, um den Erntearbeitern beim Parken zu helfen. Sie kamen in vielen Wagen ange fahren. An diesem Morgen war der Himmel dunkel bewölkt und dann fing es an zu regnen und hörte nicht mehr auf. Wir suchten uns ein stilles Plätzchen — zumindest still genug — und lauschten, nicht auf was wir uns gegenseitig zu sagen hatten, sondern auf Gottes Weisungen Es war eine Zeit demütig auf Gottes Fürsorge zu vertrauen. Wir dankten Gott für alles, was wir hatten, und machten uns bewusst, dass Gott Seinen Kindern alles gibt, was sie brau chen, und wir daher nicht noch mehr kriegen mussten. Niemand und nichts würde in einer prekären Lage stecken gelassen. Weder wir, die Arbeiter noch die Obstplantage konnten dadurch Schaden erleiden, dass wir Gottes Weisungen folgten.

Wir kamen zu dem Schluss, dass die Arbeiter nicht herumsitzen und auf Arbeit warten sollten, und so gaben wir ihnen den Tag frei. Wir waren für die Ernte dieser leicht verderblichen Früchte auf sie angewiesen und nun fuhren sie in ihren Wagen davon. Doch anstatt den Ausgang dieser Situation zu fürchten, verbannten wir diese Furcht, indem wir uns klarmachten, wer für wen arbeitete: Die ganze Schöpfung arbeitet für Gott, nicht für Menschen, und zweifellos würde Gott intelligent mit seinen Arbeitern und der Ernte umgehen.

Meinem Mann war kalt und ich ging einen Mantel für ihn holen. Als ich die lange Auffahrt zum Haus hinauflief, wusste ich, dass Demut den Sieg davongetragen hatte. Wenn wir Demut und Zuversicht lieben und sie zum Beweggrund unseres Handelns machen, können sie niemals wie eine Maschine zu funktionieren aufhören, kaputtgehen oder anderweitig beeinträchtigt werden. Unsere felsenfeste Entschlossenheit, über die Situation, die sich uns präsentierte hinauszuschauen, schien wie ein alles durchdringendes Licht. Ich sah die Wolken und wusste, dass sie keine Macht hatten. Meine Sorgen und Zweifel wurden von dem Bewusstsein vertrieben, dass Gott ein vertrauenswürdiger, fürsorglicher Vater ist — ein Vater, der nur Kinder schafft, die produktiv sind. Ich musste schmunzeln, denn es hörte auf zu regnen. Am nächsten Tag fuhren wir mit der Ernte fort, als ob es nie einen Wolkenbruch gegeben hätte. Gott hatte — und hat — alles in der Hand.

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