Als unser jüngster Sohn ungefähr vier Jahre alt war, wurde er von seiner Großmutter übers Wochenende zu Freunden nach Westdeutschland mitgenommen. Es war ein großes Erlebnis, denn sie mussten etwa vier Stunden mit der Eisenbahn fahren. Er war sehr vergnügt und spielte auch dort gleich mit den Kindern einer Freundin.
Als er dann aber zu Bett gehen sollte, sagte er ganz einfach: „Nein, hier geh ich nicht schlafen. Ich schlafe nur zu Hause.” Seine Omi versuchte alles Mögliche — gute Worte, Tricks, Versprechungen —, nichts half. Er wollte ganz einfach nur zu Hause schlafen. Das war aber nun nicht gut möglich, denn es hätte wiederum eine vierstündige Bahnfahrt bedeutet.
So griff sie in ihrer Not zum Telefon und schilderte mir die Situation. Ich bat, mit ihm direkt zu sprechen und sagte ihm u. a., dass dort, wo er jetzt war, auch dieselben Engel seien, die hier zu Hause immer bei ihm sind. Dass sie einfach immer bei ihm seien, um ihn zu beschützen und dass er daher doch ganz ruhig dort schlafen gehen könne. Meine Schwiegermutter sagte mir später, dass er nach dem Gespräch ohne weiteres ins Bett gegangen war und am nächsten Abend auch.
Ist dieses Sich-geborgen- und In-Sicherheit-Fühlen nicht eines der Grundbedürfnisse der Menschheit? In früheren Jahrhunderten baute man Burgen mit meterdicken Mauern, oder man baute Stadtmauern und grub zur weiteren Sicherheit Wassergräben um die Städte. Oder denken Sie an die Zugbrücken, die nur für freundlich gesinnte Reisende heruntergelassen wurden.
Heutzutage hat man Sicherheitsschlösser und Warnanlagen, die vor den Gefahren von außen vielleicht bis zu einem gewissen Grade schützen können. Aber können sie uns wirklich vor Angst bewahren, vor Zweifel, Sorgen und Traurigkeit? — Ich glaube nicht! Da müssen wir Vertrauen aufbauen statt Mauern oder Sicherheitsanlagen — Vertrauen auf eine gütige Macht, eine Macht, die größer ist als alle menschliche Macht, und vor allem größer als Furcht, Verzweiflung und Mutlosigkeit.
Wir müssen uns wieder an Gott erinnern. Denn Er ist diese gütige, erhaltende und liebende Macht. Er ist Geist und Liebe, wie die Bibel sagt. Und Seine Botschaften — das sind Engel. Oft spricht man auch von einem Schutzengel, wenn jemand vor Schaden bewahrt wurde oder eine Reise antritt.
In einem sehr beliebten Psalm in der Bibel heißt es: „[Gott] hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.” Ps. 91:11, 12. Die wunderbare Tatsache ist, dass es keinen Mangel an Engeln gibt, weil sie geistig sind — weil sie von Gott kommen und darum so unendlich wie Gott selbst sind. Darum kann man sie immer und überall erwarten und ihre Gegenwart fühlen.
Die Begründerin von Christian Science, Mary Baker Eddy, schrieb über Engel Folgendes: „Engel sind keine ätherischen menschlichen Wesen, die in ihren Flügeln tierische Fähigkeiten entwickeln. .. Engel sind reine Gedanken von Gott, die mit Wahrheit und Liebe beschwingt sind, ganz gleich, wie ihre Individualität beschaffen sein mag.”Wissenschaft und Gesundheit, S. 298. „Reine Gedanken von Gott” — das ist es, was wir brauchen, nicht wahr? Gute gedanken und Ideen bei der Arbeit, in der Familie — immerzu. Das Tolle ist, dass es diese Engel in Hülle und Fülle gibt!
Genau wie unser kleiner Sohn, so können auch wir uns in dem Wissen um die Gegenwart der Engel sicher und geborgen fühlen. Wir müssen uns ihnen nur öffnen. Wir müssen wirklich hinhören und lauschen — unser Denken bereit machen dafür, sie wahrzunehmen. Von Engeln umgeben und mit Engeln in uns, nämlich in unserem Bewusstsein, können wir uns überall in Sicherheit fühlen.
Sie können es glauben: Alles, was von Gott kommt, ist wirklich gut. Denn jede Botschaft von Gott, jeder Engel, soll uns daran erinnern, dass Gott uns lieb hat, dass Seine Fürsorge und Güte und Sein Schutz niemals aufhören.
