Von Rückenschmerzen befreit
Durch Christian Science lerne ich schrittweise, wie ich den Körper statt durch Furcht oder menschliche Vorstellungen von körperlichen Gesetzmäßigkeiten durch das göttliche Gemüt regiere. Genau genommen lerne ich, dass der Körper sich nicht selbst regiert oder durch Reize von außen regiert wird noch dass ich als materieller Mensch den Körper durch die Kraft meines eigenen Willens regiere, sondern ich erkenne, was in Christian Science die natürliche Regierung des Körpers durch den Geist Gottes bedeutet. Dabei beschäftigt mich diese Aussage aus Wissenschaft und Gesundheit: „Der Glaube, dass das unbewusste Substrat des sterblichen Gemüts, Körper genannt, leiden und unabhängig von diesem so genannten bewussten Gemüt Krankheit melden würde, ist der Irrtum, der die Sterblichen daran hindert zu erkennen, wie sie ihre Körper regieren sollen” (S. 409).
Bei Renovierungsarbeiten im vergangenen Herbst musste ich große massive Holztüren heben und durch die Wohnung tragen, um sie dann abzubeizen. An einem Morgen, an dem ich damit besonders schnell sein wollte, durchfuhr plötzlich ein heftiger Schmerz meinen Rücken. Ich bekam große Atemnot und fühlte, wie sich alle Rückenmuskeln zusammenzogen. Ich hielt inne und rief mich dazu auf, meine Tätigkeit und das akute Problem völlig beiseite zu stellen, um mir meine Verbundenheit mit Gott und Seiner Regierung des Universums ins Bewusstsein zu rufen. Mir kam sofort eine Frage in den Sinn, die ich schon öfter im oben genannten Lehrbuch gelesen hatte: „Ist ein steifes Gelenk oder ein zusammengezogener Muskel ebenso die Folge eines Gesetzes wie der geschmeidige und elastische Zustand des gesunden Körpergliedes und ist Gott der Gesetzgeber?” (S. 160).
Die Anatomie hatte in diesem Fall eine ganze Menge zu meinen Ungunsten zu sagen und ich fühlte diese Argumente. Doch ich war von meinem Recht überzeugt, das Leiden nicht gelten lassen zu müssen, sondern gleich beharrlich dagegen rebellieren zu dürfen. Ich stützte mich auf die Darlegung in Wissenschaft und Gesundheit: „Muskeln sind nicht selbsttätig. Wenn das Gemüt sie nicht bewegt, sind sie bewegungslos” (S. 199).
Das befreite mich nach einem Augenblick von dem harten Griff, in dem mich der so genannte körperliche Sinn hielt, und setzte meine Gedanken in Bewegung, nämlich dahin, korrekte Argumente für mein Plädoyer zu meiner Verteidigung zu finden. Diese Argumente beschwichtigten auch die Furcht, die ich als Teil des körperlichen Zustandes fühlte. Ich folgte der Anweisung aus Wissenschaft und Gesundheit, an die ich mich erinnerte: „Widersprich mental jeder Beschwerde des Körpers und erhebe dich zu dem wahren Bewusstsein von Leben als Liebe — als allem, was rein ist und die Früchte des Geistes trägt” (S. 391).
Ich vergegenwärtigte mir, dass jede rechte Tätigkeit mit Gottes Kraft ausgeführt wird. So gesehen hatte ich ja von Anfang an nicht aus meiner eigenen Kraft oder aus eigenem Willen gehandelt. Ich merkte, dass mich die Vorstellung regiert hatte, ich als körperlicher Mensch sei dabei, eine schwere Arbeit zu tun, die ich zudem nicht gewohnt war. Und von dieser Vorstellung begann ich mich komplett abzukehren. Ich fand folgenden Satz aus dem Gebet der Hanna im Alten Testament sehr treffend: „Lasst euer großes Rühmen und Trotzen, freches Reden gehe nicht aus eurem Munde; denn der Herr ist ein Gott, der es merkt, und von ihm werden Taten gewogen” (1. Sam 2:3). Und in Wissenschaft und Gesundheit heißt es dazu: „Die menschliche Willenskraft sollte nur in Unterordnung unter die Wahrheit ausgeübt werden; sonst wird sie das Urteil irreführen und die niederen Triebe freisetzen. Dem geistigen Sinn steht es zu den Menschen zu regieren. Das materielle, irrende, menschliche Denken wirkt ebenso nachteilig auf den Körper wie durch ihn” (S. 206).
Für meine Befreiung war noch eine weitere geistige Tatsache wichtig, nämlich dass Knochen und Muskeln nicht Herren, sondern Diener sind. (Siehe dazu ebd., S. 216.) So weit gekommen in meinem Plädoyer für einen intakten Zustand, fühlte ich, wie eine Gelassenheit einkehrte und die Zuversicht, meine Arbeit ausführen zu können, denn sie lag in der Hand Gottes und nicht in der meinen. Ich fühlte auch, wie sich die Rückenmuskeln allmählich entspannten und der Schmerz nach einigen Momenten deutlich nachließ. Ich konnte damit beginnen, den Lack von der Tür zu entfernen.
Dabei war ich in meinen Bewegungen zunächst noch eingeschränkt. Doch ich wollte mich nicht von den erhebenden Gedanken abbringen lassen, die mir zuflossen. Und den ganzen Tag über fuhr ich fort, über viele Aspekte der Regierung des Körpers nachzusinnen.
Kein menschlicher Ratschlag und kein menschliches System könnte mir diese schnelle und wirksame Hilfe zuteil werden lassen, die ich in Christian Science gefunden habe.
Ich beharrte weiter darin, meine Arbeit nicht als körperliche Aktion zu betrachten, und wendete meinen Blick zu dem göttlichen Prinzip hin, von dem das Tun ausgeht. Die Heilung machte allmähliche Fortschritte. Doch ich befasste mich unverdrossen weiter mit der Regierung des Menschen durch das göttliche Gemüt. So sehr, dass ich den ganzen Tag, während ich körperlich arbeitete, Gott lobte und Seine Güte pries, die immer mit den Menschen ist, ähnlich wie der Psalmist es ausdrückt: „Herr, dein Wort bleibt ewiglich, so weit der Himmel reicht; deine Wahrheit währet für und für” (Ps 119:89, 90).
Als ich am Abend mit der Arbeit fertig war, stellte ich fest, dass ich für das Abbeizen dieser einen Tür insgesamt nicht länger gebraucht hatte als für die anderen an den Tagen zuvor. Und nicht nur hatte ich meine Bewegungsfreiheit vollständig wiedergewonnen, sondern auch meine Freude an der Arbeit war gewachsen. Zudem war ich von der Furcht befreit, mich wieder verletzen zu können, und ich hatte ein paar Ideen bekommen, wie ich meine Arbeit vereinfachen konnte. Solche umfassende Wirkung hatte das Beharren im Gebet im „Angesicht meiner Feinde” — in diesem Fall der Schmerzen. „Wenn du das Denken über den Irrtum oder die Krankheit erhebst und beharrlich für die Wahrheit streitest, zerstörst du den Irrtum” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 400).
Ich habe auf diese Weise das harmonische Wirken des göttlichen Gemüts erleben können. Ich habe an diesem Tag und auch später nicht mehr unter meiner Arbeit und dem schweren Heben gelitten und sie hatten keine nachteiligen Folgen. „Wenn der falsche Glaube eines Menschen berichtigt ist, sendet Wahrheit eine Meldung von Gesundheit über den Körper aus” (ebd., S. 194). Und er befolgt diesen Befehl ohne Widerrede.
Kein menschlicher Ratschlag und kein menschliches System könnte mir diese schnelle und wirksame Hilfe zuteil werden lassen, die ich in Christian Science gefunden habe und die jeder Mensch selbst in Anspruch nehmen kann. Die Regierung des Körpers durch den Geist geht so harmonisch vor sich, dass sie meist nicht auffällt. Doch die beschriebene Heilung hat mich viel dankbarer für diese normale Tatsache werden lassen, und sie hat mir deutlich gemacht, wie wichtig es ist, die Harmonie auf das sie verursachende Prinzip zurückzuführen und mir dessen ständig bewusst zu sein.
Hamburg, Deutschland
