Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Wörter oder Worte?

Aus der September 2000-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Neulich unterhielt ich mich mit einem Freund aus England über die Eigenheiten der deutschen Sprache. Ihm war aufgefallen, dass es für den Begriff „Wort” ja gleich zwei Möglichkeiten des Plurals gibt, nämlich „Wörter” und „Worte”. Nach unserem Gespräch schaute ich zunächst im Duden nach, um mir Gewissheit zu verschaffen, wie diese Ausdrücke richtig verwendet werden. Dort fand ich: „Plural Wörter: für Einzelwort oder vereinzelte Wörter ohne Rücksicht auf den Zusammenhang.. .. Plural Worte: für Äußerung, Ausspruch, Beteuerung, Erklärung, Zusammenhängendes.” Demnach ist der Zusammenhang wichtig, wenn wir Wörter hören oder lesen, damit, daraus Worte werden. Beim Studium von Christian Science kann das ein Hinweis für uns sein, nicht nur Wörter in uns aufzunehmen, sondern ihren Zusammenhang mit dem göttlichen Prinzip zu begreifen. So werden sie für uns zu Worten, zu Äußerungen, Aussprüchen, Beteuerungen, Erklärungen Gottes, die ihre guten Wirkungen zeigen. Die folgenden Beispiele sollen zeigen, wie Stellen z. B. aus der Bibel zu helfenden Worten werden können.

Als ich in meinem Beruf als Lehrer anfing, hatte ich viele Schwierigkeiten zu überwinden, oft fühlte ich mich nach dem Unterricht am Ende meiner Kräfte. Das Studium in der Bibel und in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy gab mir aber immer wieder Mut und frische Inspiration. Vor allem ein Zitat aus der Bibel richtete mich auf und stärkte mich: „Gott rüstet mich mit Kraft und macht meine Wege ohne Tadel.” Ps 18:33. 2 Jes 37:7. Es war eine Beteuerung, eine Zusage Gottes an mich und ich verließ mich darauf. Einige Zeit später fiel mir jedoch auf, dass ich ja den zweiten Teil gar nicht für mich beansprucht hatte, in dem es heißt: „. .. und macht meine Wege ohne Tadel”. Jemand sagte zu mir: „Du musst nicht erst ein guter Lehrer werden, du bist es schon, weil Gott deine Wege ohne Tadel macht, denn du bist Sein vollkommener Ausdruck.” Jetzt waren die Wörter des Psalms für mich zu Worten geworden. Meine Arbeit machte mir seither viel mehr Freude, Ängste sind verschwunden und die Kinder mögen meinen Unterricht.

In einem weiteren Fall wurde eine Bibelstelle für mich sofort zu Worten. Ich war mit meiner Klasse auf einer fünftägigen Klassenfahrt im Harz. Ein Schüler versuchte während dieser Zeit alle Regeln zu brechen, stritt mit seinen Mitschülern und fühlte sich offensichtlich von den Lehrern in seinen Rechten eingeschränkt. Es war leicht erkennbar, dass er es nicht gewohnt war, in seiner Freizeit irgendwelche Anweisungen zu befolgen. Und obwohl wir Lehrer uns bemühten den Kindern den Aufenthalt so schön wie möglich zu gestalten, schien ihm gar nichts zu gefallen. Am dritten Abend meinte er sogar, in der Jugendherberge sei es ja wie in einem Gefängnis und er würde jetzt weglaufen, was er auch tat. Einige Schüler fanden ihn im Wald, brachten ihn zur Herberge, doch er tobte nun in seinem Zimmer weiter.

Meine Kollegen bestürmten mich, dass ich etwas unternehmen müsse. Den Schulleiter konnte ich nicht erreichen. Die Eltern des Jungen weigerten sich ihren Sohn abzuholen. Ja sie machten mir sogar Vorwürfe, dass ich mit ihrem Sohn nicht richtig umginge. Ich empfand, dass menschliche Schritte hier nicht mehr weiterhalfen und dass ich zunächst erst einmal selbst zur Ruhe kommen musste.

Ich beschloss mich für eine Viertelstunde auf mein Zimmer zurückzuziehen und zu beten. Aus meinem Studium von Christian Science wusste ich, dass in Gottes Reich immer Harmonie herrscht und dass Sein Friede jeden Menschen berührt. Schließlich schlug ich die Bibel auf, ich erwartete eine Antwort von Gott. Folgende Stelle fiel mir sofort ins Auge: „Siehe, ich will ihn andern Sinnes machen.”2 Diese Worte waren die göttliche Antwort für mich. Erfrischt verließ ich mein Zimmer und war neugierig, wie sich die Situation geklärt hatte. Und tatsächlich hatte der Schüler sich beruhigt, wir sprachen kurz miteinander und er sagte mir zu, sich in den nächsten Tagen an die Regeln zu halten. Er hat sein Versprechen gehalten.

Worte, die von Gott kommen, werden für uns zu Segen, wenn wir sie als göttliche Botschaft, als göttliche Antwort aufnehmen.

Wörter, die zu Worten werden, können uns in den verschiedensten Situationen helfen. Wir erkennen dann die göttliche Wahrheit, dass Disharmonie eine sichtbar gewordene Erscheinungsform irrigen Denkens ist. Die göttlichen Äußerungen ändern unsere Auffassungen über uns und die Situation und das gibt uns ein klareres Bewusstsein von Harmonie und Vollkommenheit. Die Bibel enthält viele geistige Botschaften. Wenn wir ihren wahren geistigen Gehalt, also die Botschaft Gottes an uns, erkennen und somit Wörter zu Worten, zum Wort Gottes für uns werden, dann bringen sie Frieden, geistige Erhebung und Fortschritt.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / September 2000

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.