[Name auf Anweisung entfernt] erzählte dem Herold, was für ein geistiges Abenteuer der Sport für sie ist und wie sie sich auf die olympischen Winterspiele vorbereitet.
Herold: [Name auf Anweisung entfernt], wie bist du auf Skilanglauf gekommen?
[Name auf Anweisung entfernt]: Mein Vater hatte lange versucht mir den Sport schmackhaft zu machen. Als ich dann im siebten Schuljahr war, hatte ich einige Freunde, die langlaufen wollten, darunter einen, in den ich mich verknallt hatte. Plötzlich war das Interesse auch bei mir da. So hat es also angefangen. Aber mir gefiel dieser Sport dann sehr. Ich lernte Dinge zu tun, von denen ich nie gedacht hätte, dass ich sie kann. Ich schloss mich einer Jugendgruppe an, in der wir kleine Rennen veranstalteten. Jede Woche gegen meine Freunde anzutreten — das machte mir Spaß. Es reizte mich, jedesmal zu versuchen einen besseren Platz zu belegen oder zumindest etwas schneller zu laufen als in der Woche zuvor.
Herold: Wie ist dir klar geworden, dass du diesen Sport ernsthaft betreiben willst?
[Name auf Anweisung entfernt]: Ich habe als Kind gern die Olympiade im Fernsehen gesehen und ich wollte immer daran teilnehmen. Als ich im Skilaufen immer besser wurde, dachte ich, vielleicht habe ich ja eine Chance. Vor gut drei Jahren entschloss ich mich Ernst damit zu machen und mich für das US-Olympia-Team zu qualifizieren.
Ich gehe 10 Wochen pro Jahr aufs College. Den Rest des Jahres laufe ich Ski. Ich habe einen russischen Trainer im Bundesstaat Minnesota und eine Gruppe von uns trainiert dort gemeinsam. Von Juni bis November kommen wir zweibis dreimal pro Tag zusammen und dann reisen wir zu verschiedenen Rennen im ganzen Land. Manchmal nehme ich auch an Wettläufen im Ausland teil.
Herold: Was ist für dich das Besondere an den Olympischen Spielen?
[Name auf Anweisung entfernt]: Für mich ist der Augenblick auf dem Siegerpodium nur ein ganz kleiner Teil davon. Was mich reizt, ist nicht nur dabei zu sein, sondern Tag für Tag die kleinen Siege beim Training und bei den Wettkämpfen zu erringen. Ich habe festgestellt, dass du jeden schlagen und trotzdem unzufrieden sein kannst. Echte Zufriedenheit spürst du, wenn du weißt, dass du dein Bestes gegeben und alles, was das verhindern will, überwunden hast.
Herold: Hilft dir dabei dein Verhältnis zu Gott?
[Name auf Anweisung entfernt]: Unbedingt. Bei fast jedem Lauf kommt der Gedanke hoch: „Ich kann einfach nicht mehr. Ich kann nicht noch schneller laufen. Ich kann nicht mithalten.” Manchmal gebe ich mich geschlagen. Doch wenn ich daran denke, wie mächtig Gott ist und dass Er genau in dem Moment da ist und mir hilft, dann wird mir klar, dass ich solche negativen Gedanken nicht zu akzeptieren brauche. Es gibt dir ein Gefühl der Erfüllung und Befriedigung, solche Grenzen zu durchbrechen.
Im Sommer konnte ich zum Beispiel zwei oder drei Wochen lang nicht trainieren, aber ich hatte viel gebetet und in der Bibel und in Wissenschaft und Gesundheit gelesen, um meine gottgeschaffene geistige Natur besser zu verstehen. Wir mussten ein 8-Kilometer-Rennen auf Rollskiern machen — das sind Skier, mit denen man auf der Straße laufen kann. Den gleichen Wettlauf hatten wir auch im Jahr zuvor gemacht. Ich war damals eine so gute Zeit gelaufen, dass ich nicht dachte, ich könnte noch schneller werden. Ich hatte ja nicht viel trainiert.
Aber ich war so inspiriert von den großartigen Ideen, die mir beim Studieren und Beten in den vergangenen Wochen gekommen waren, dass ich alle besorgten Gedanken wegen des fehlenden Trainings hinter mir ließ. Ich lief einfach los und versuchte nur mein Bestes zu geben. Ich dachte darüber nach, was Gott möglich ist, anstatt was mir möglich sein würde. Da wir alle Gottes Widerspiegelung sind, bewegen wir uns durch Seine Kraft. Dieser Gedanke machte mir die gro sen Möglichkeiten bewusst, die jeder von uns hat. Ja und was passierte? Ich lief eine Minute und elf Sekunden schneller als im Jahr zuvor — eine tolle Verbesserung! Ich fand es cool zu sehen, dass geistige Inspiration solche Wirkung batte.
Herold: Bei jedem Sport kann es du Reibereien oder Eifersucht unter den Wettkämpfern kommen. Wie bist du damit fertig geworden?
[Name auf Anweisung entfernt]: Im letzten Winter habe ich in dieser Hinsicht wel gelernt. Ein Mädchen war eine viel bessere Zeit gelaufen als ich und es wollte mir nicht in den Kopf, wieso. Wie konnte sie so viel schneller sein als ich? Schließlich wurde mir klar, dass ihre Kraft aus der gleichen Quelle kam wie meine — nämlich von Gott — und dass ich die Fähigkeit hatte, das zu verstehen und es genauso zu beweisen wie sie. Mein Groll verschwand und ich konnte mich richtig auf den nächsten Wettkampf mit ihr und den indern freuen. Ich dachte darüber nach, dass wir beide die Eigenschaften besitzen, die beim Langlaufen so wichtig sind, wie Stärke und Entschlossenheit und Ausdauer, und die Folge war, dass ich am nächsten Tag den Abstand wischen uns beiden halbieren konnte. Ich bin sicher, dass Gebet etwas damit zu tun hatte. Seitdem betrachte ich Wettkämpfe als großartige Events, wo all diese starken Frauen zusammenkommen, um physische Begrenzungen zu überwinden. Ich habe aufgehört eifersüchtig zu sein und mir zu wünschen, ich könnte so gut laufen wie jemand anders. Das Langlaufen machte mir danach viel mehr Spaß.
Herold: Hast du schon mal mit Verletzungen zu tun gehabt?
[Name auf Anweisung entfernt]: Ich bin einmal mit meinen Rollskiern gestürzt und ziemlich hart auf dem Pflaster gelandet. Danach hatte ich ein Problem mit meinem Knie. Wenn ich anfing zu laufen, schmerzte es und die Schmerzen wurden immer stärker. Ich versuchte es auszuhalten, aber es wurde nur schlimmer. Und nach etlichen Monaten beschloss ich, dass es nicht länger so weitergehen konnte. Aber ich fragte mich: „Wie kann Gott mein Knie reparieren? Ich verstehe nicht, wie durch Gebet etwas, was da im Knie zu fehlen scheint, wieder hineinkommen kann.” Dann wurde mir klar, wie unsinnig es war, so zu denken, denn beim Beten geht’s nicht darum, ein Stück Materie oder eine andere Art von Materie in den Körper zu bekommen. Beim beten geht’s darum zu erkennen, dass wir geistig sind — dass wir schon heil und unversehrt und so vollkommen wie Gott sind. Seit der Zeit habe ich keine Beschwerden mehr mit dem Knie gehabt. Es ist richtig toll zu erkennen, dass ich nicht unvollkommen bin und versuchen muss, mit Gottes Hilfe vollkommen zu werden. Gott offenbart uns, dass wir schon vollkommen sind.
Herold: Und jetzt trainierst du für das US-OlympiaTeam?
[Name auf Anweisung entfernt]: Ich hoffe, 2002 bei den Spielen dabei zu sein.
Herold: Das ist ein wunderbares Ziel. Betrachtest du das als ein ständiges geistiges Abenteuer?
[Name auf Anweisung entfernt]: Klar. Mein Trainer sagte neulich: „Diese Religion, ist die für den Rest deines Lebens oder nur für jetzt?” Ich sagte: „Ja, Nikolai, fürs ganze Leben.” In gewisser Weise zeigt mir das Langlaufen, was dem Menschen als geistige Idee alles möglich ist. Und dieses Entdecken wird weitergehen, auch wenn ich langst nicht mehr Ski fahre.
Herold: Toi, toi, toi!
