Im frühen dritten Jahrhundert trat unter den vor-nizäischen Kirchenvätern, die der Kirche größeren Einfluss verschafften und zum christlichen Heilen beitrugen, eine neue führende Persönlichkeit hervor. Es war Origenes. Er wurde um das Jahr 185 als Sohn einer griechischen christlichen Familie in Alexandria geboren. Als sein Vater den Märtyrertod fand, übernahm Origenes die Leitung einer großen christlichen Schule in dieser bedeutenden ägyptischen Stadt. Er war zu der Zeit erst achtzehn Jahre alt, wurde jedoch schon bald als führender Bibelgelehrter anerkannt. Die Heilige Schrift, behauptete er, sei das Fundament der Geistigkeit in der christlichen Lehre. Ein Historiker erklärt: „Origenes ... lebte in der Bibel, doch die Bibel musste so verstanden werden, dass sie die Christen zu Gott führen würde, das heißt, sie musste geistig verstanden werden.” W. H. C. Frend, The Rise of Christianity [Der Aufstieg des Christentums], (Philadelphia 1984, Fortress Press), S. 378
Origenes begab sich später nach Cäsarea an der Mittelmeerküste, wo er eine große Bibliothek gründete und den Rest seines Lebens mit Forschungen und dem Verfassen von Schriften zubrachte. Er war ein beliebter Lehrer und bildete viele führende Persönlichkeiten der Kirche aus, darunter Eusebius, der berühmte „Vater” der Geschichte der christlichen Kirche. Im Alter von fünfundsechzig Jahren wurde Origenes von den Römern ins Gefängnis geworfen und gefoltert. Er weigerte sich, seiner Treue zum Christentum abzuschwören, und wurde letztlich freigesetzt. Aber kurz darauf starb er.
Origenes’ Schriften sind machtvolle Apologien, in denen er das Christentum gegen dessen viele Kritiker verteidigt und die Grundsätze der Lehren Jesu darlegt. Diese Schriften enthalten klare und schlüssige Erklärungen über das Wesen Gottes, Christi Jesu und des Heiligen Geistes sowie das Verhältnis zwischen Gott und der Menschheit. In seinen Abhandlungen berichtet er von Heilungen, die Jesus vollbrachte, wie auch von den erfolglosen Bemühungen griechischer Dichter, Sünde und Krankheit zu heilen. Viele seiner Heilungsberichte beschreiben, wie christliche Exorzisten böse Geister austrieben.
Origenes’ Hauptwerk trägt den Titel Gegen Celsus und ist ein längeres Traktat, in dem die heftigen Angriffe eines weithin bekannten heidnischen Schriftstellers gegen die frühe Kirche zurückgewiesen werden. In diesem Werk beschreibt Origenes Jesu Heilungen. Das folgende Zitat erwähnt Jesu Heilungswerke, die bei den Geheilten eine Charakterumwandlung bewirkten und dazu führten, dass sie mehr Mitgefühl an den Tag legten.
Denn wir behaupten, dass die ganze zivilisierte Welt Beweise der Werke Jesu enthält in Form jener Kirchen Gottes, die durch Ihn von denen gegründet wurden, die von der Begehung unzähliger Sünden bekehrt worden sind. Und Jesu Name kann immer noch aus dem Geist der Menschen Verstörungen entfernen und Teufel austreiben und auch Krankheiten fortnehmen und eine wunderbare Sanftmut des Geistes und völlige Charakterumwandlung bewirken und in diesen Menschen, die ...die Lehre von Gott und Christus und das kommende Gericht aufrichtig angenommen haben, Menschlichkeit, Güte und Milde schaffen. Origenes, Gegen Celsus, Buch 1, Kap. LXVII
Origenes legt Nachdruck darauf, dass christliches Heilen allein durch das Vertrauen auf Gottes Macht vollbracht wird. Er hob wiederholt hervor, dass die scharfen Kritiker der Kirche nicht zu solchen eindrucksvollen Heilungen im Stande waren. Er schrieb:
Und manche beweisen durch die von ihnen vollbrachten Heilungen, dass sie durch diesen Glauben eine wunderbare Macht empfangen haben, indem sie über denen, die ihre Hilfe brauchen, keinen anderen Namen als den des Gottes aller Dinge wie auch den von Jesus anrufen und dabei Seine Geschichte erwähnen. Denn durch diese Mittel haben auch wir viele Verstörungen des Geistes und Wahnsinn und zahllose andere Übel gesehen, die weder von [nichtchristlichen] Männern noch von Teufeln geheilt werden konnten. Ibid., Buch III, Kap. XXIV.
Viele Theologen sehen Origenes als den einflussreichsten christlichen Schriftsteller der Zeit zwischen Paulus und Augustinus an. Er hat dazu beigetragen, das Verständnis der frühen Christenheit für Jesu Lehren zu vertiefen.
Viele Theologen sehen Origenes als den einflussreichsten christlichen Schriftsteller der Zeit zwischen Paulus und Augustinus an. Er hat dazu beigetragen, das Verständnis der frühen Christenheit für Jesu Lehren zu vertiefen und dieses Verständnis von ketzerischen Einflüssen frei zu halten. Stets sah er die Bibel als die oberste Autorität für den Fortschritt der Kirche und als die Quelle der Inspiration für geistiges Heilen an. Ein angesehener Historiker erklärt:
...Für Origenes hat die geistige Bedeutung der Bibel grundlegende Auswirkungen auf unser Verständnis von der Beziehung des menschlichen Selbst zu Gott in Christus, vom Leben der Kirche als einer Gemeinde des neuen Glaubenssystems und von der Erfüllung dieses Lebens, wenn „alles wiederhergestellt wird...” Williston Walker, et al., A History of the Christian Church [Geschichte der christlichen Kirche], Vierte Ausgabe, (New York: Scribners, 1985), S. 91.
Origenes war für sein unerschütterliches Vertrauen auf die Bibel bekannt wie auch für den Nachdruck, den er auf das christliche Heilen legte, und er trug in der Endzeit des Urchristentums viel zur Erfüllung der Mission der Kirche bei.
