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Christliche Heiler

Macrina — eine Heilerin in der frühchristlichen Kirche

Aus der März 2001-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Bibel enthält eine Reihe von Berichten über Heilungen, die Frauen betreffen. Diese Heilungen erstrecken sich von etwa 1900 v. Chr., als Sara durch Abraham von Unfruchtbarkeit geheilt wurde, bis zum Beginn des christlichen Zeitalters, als die Frau, die an Blutungen litt, von Jesus gesund gemacht wurde. Siehe 1. Mose 21:1–5; siehe Mt 9:20–22; Kurz darauf ereignete sich in der Hafenstadt Joppe ein Vorfall, der weit über die Stadt hinaus bekannt wurde: Petrus erweckte die Jüngerin Tabita vom Tode, die im ganzen Umkreis „viele gute Werke tat und reichlich Almosen gab” Siehe Apg 9:36–42..

Viele Heilungen dieser Art, im Alten wie im Neuen Testament, gründeten sich auf einen Glauben, eine Hoffnung und eine Zuversicht, die eindeutig weibliche Züge trugen. Doch bis im vierten Jahrhundert der Niedergang der frühchristlichen Kirche einsetzte, gab es keine Berichte von Heilungen, die Frauen selbst vollbrachten. All diese frühen Heilungswerke wurden von Männern vollbracht.

Das veränderte sich jedoch mit einer historisch belegten Heilung in Kappadokien, einer Stadt in Kleinasien, der heutigen Türkei, und der Geburtsstadt einer Frau namens Macrina. Macrina wuchs dort als Tochter einer alteingesessenen Familie auf, die in der christlichen Kirche des östlichen Mittelmeerraums eine führende Rolle spielte. Ein älterer Bruder von ihr, Basilius der Große, war Bischof und bewirkte viele Heilungen. Gregor von Nyssa, ein jüngerer Bruder, war ebenfalls Bischof. Er war ein weithin angesehener Historiker, der viele Bücher über die Ausbreitung des Christentums in der Gegend um Kappadokien geschrieben hat.

Eine seiner Schriften trägt den Titel Das Leben der Heiligen Macrina. Es ist eine Studie über das religiöse Wirken seiner Schwester, die aufgrund ihrer Frömmigkeit und ihrer guten Werke weit und breit bekannt war. Gregors Buch beschreibt ausführlich eine bemerkenswerte Heilung an der jungen Tochter eines Offiziers, der einer Garnison angehörte. Der Vater des kleinen Mädchens berichtete Gregor von dieser Begebenheit. Gebet war seiner Darstellung zufolge die Medizin, die in diesem Fall angewendet wurde.

Die Tochter litt an einer schweren Augenkrankheit, die von einer starken Schwellung und Verfärbung begleitet war. Eines Tages nahmen die Eltern ihre Tochter mit zu einem Besuch bei Macrina. Als diese den Vater und die Mutter begrüßte, sah sie die kranken Augen des kleinen Mädchens. Sie bat die Eltern, das Kind den Nachmittag bei ihr zu lassen. Sie fügte hinzu: „Ich habe eine Medizin, die sich besonders gut für Augenkrankheiten eignet.” Gregor von Nyssa, Ascetical Works: The Life of St. Macrina [Asketische Werke: Das Leben der Heiligen Macrina], S. 189.

Später holten der Offizier und seine Frau ihre Tochter von Macrina ab und machten sich auf den Heimweg. Plötzlich fiel ihnen ein, dass sie die Medizin für die Augen ihrer Tochter vergessen hatten.

Der Vater wollte gerade einen seiner Soldaten wegen der Medizin zurückschicken, als die Mutter sich die Augen des Kindes anschaute. Freudig rief sie aus: „Nichts, was uns versprochen wurde, ist ausgeblieben, aber die wahre Medizin, die Krankheiten heilt — Heilung, die durch Gebet bewirkt wird — , die hat sie uns gegeben. Und es hat bereits gewirkt; von der Augenkrankheit ist nichts geblieben.” Ebd. S. 190;

Der Vater nahm das kleine Mädchen in seine Arme und ihm kamen die Heilungen in den Evangelien in den Sinn. Bisher hatte er nicht an Jesu Heilungen von Krankheit, die im Neuen Testament festgehalten sind, geglaubt. Voller Dankbarkeit sagte er: „Wie wundervoll ist es doch, wenn Blinde durch Gottes Hand ihr Sehvermögen wiedererlangen; wenn Seine Magd jetzt solche Heilungen vollbringt und es durch ihren Glauben an Ihn tut, dann ist das nicht weniger eindrucksvoll als jene Wunder.” Ebd.

Zur Zeit von Macrinas Heilungswerk wurden auch noch Heilungen von einer ungenannten Christin vollbracht, die am Schwarzen Meer in Gefangenschaft lebte.

Aus den darauffolgenden tausend Jahren liegen keine Aufzeichnungen von Heilungen vor, die von Frauen bewirkt wurden. Im Westeuropa des Mittelalters übte die Kirche kein christliches Heilen aus. Während dieses langen Zeitabschnitts haben wohl einzelne Geistliche eine Anzahl von Frauen von verschiedenen Krankheiten geheilt. Es gibt jedoch keine schriftliche Überlieferung, die besagt, dass geistiges Heilen von den Frauen selbst ausgeübt wurde; das geschah erst wieder zur Zeit von Katharina von Siena im 14. Jahrhundert.

Seit jenen bescheidenen, doch richtungweisenden Anfängen gegen Ende der frühchristlichen Kirche haben weibliche Eigenschaften wie Sanftheit, Intuition und Gottestreue bei der Zerstörung von Krankheit in der Geschichte des christlichen Heilens einen festen Platz erlangt. Mit diesen Beweisen von Gottes Liebe und Macht zeichnete sich für Frauen eine viel stärkere Rolle in der Heilarbeit der christlichen Kirche ab — eine Rolle, die dann im 19. Jahrhundert festere Gestalt angenommen hat.

Als Mary Baker Eddy im Jahr 1866 Christian Science entdeckte und die einmalige Leistung vollbrachte, eine neue Kirche zu gründen, die sich dem geistigem, auf der Bibel basierendem Heilen verschrieb, fiel nicht nur Frauen, sondern auch Männern und Kindern eine größere Rolle in diesem wichtigen Aspekt des Christentums zu — einem Aspekt, dem viele Jahrhunderte lang wenig Beachtung geschenkt worden war.

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