Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Vom „Selbst“ zum Selbst

Aus der März 2001-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Christines Eltern wollten, dass sie einmal selbstsicherer und selbstbewusster werden sollte als die zaghafte ältere Schwester.

Diese Überlegung war gut gemeint. Das weiß ich, weil ich diese Familie kenne. Doch für Christine war diese Erziehung nicht befreiend, sondern eine Belastung. Im Freundeskreis, in der Schule, in der Gesellschaft, überall eckte sie an. Wenn sie auftauchte, gab es gewöhnlich nach kurzer Zeit Schwierigkeiten oder Auseinandersetzungen. Sie merkte, dass der Grund dafür in ihrer Art lag, und sie fand sich ziemlich scheußlich. Sie wollte geliebt, wenigstens gern gesehen werden. Aber sie stand sich selbst im Wege.

Man kann es vielleicht so sagen: Ihre Vorstellung von „Selbstsicherheit” und „Selbstbewusstsein” war eben sehr mit ihrem Willen verbunden. Und das galt wohl für die meisten Menschen in ihrem Umkreis, ob jünger oder älter. Und so prallten eine Vielzahl persönlicher Meinungen und Willensäußerungen aufeinander.

Als Teenager lernte Christine nun Christian Science kennen. Sie dachte darüber nach, wie sie wohl mit Christian Science das Leben sinnvoller, nützlicher und selbstloser gestalten könnte und nicht nur selbst glücklicher werden, sondern andere glücklich machen konnte. Hier hatte sie endlich das gefunden, womit sie das ganze Verhalten ändern konnte. Christine wollte neu beginnen, „den alten Menschen ablegen und den neuen anziehen” Siehe Eph 4:22, 24., wie die Bibel es bezeichnet. Heißt das nicht, den falschen Begriff vom Selbst überwinden und das wahre Selbst erkennen — die wahre, geistige Identität beweisen?

Jeden Morgen betete sie nun und bat Gott, das intelligente Prinzip, um eine bessere Erkenntnis über den Menschen und seine Selbstheit zu bekommen. Sie betete um Kraft und Standhaftigkeit, ihr wirkliches Selbst zu beweisen. Am Tage hielt sie oft inne, um über ihr wahers Selbst nachzudenken. Abends gab sie sich einen Rechenschaftsbericht über ihren Fortschritt.

Der Artikel „Der Weg” aus den Vermischten Schriften von Mary Baker Eddy bestärkte sie immer wieder. Als erste Bedingung für Fortschritt wird dort „Selbsterkenntnis” genannt, dann folgt „Demut”, gekrönt von „Liebe”.

Und in einem anderen Buch erklärt Mary Baker Eddy: „Mangelnde Selbsterkenntnis ist die hartnäckigste Annahme, die überwunden werden muss, denn sie hat Gleichgültigkeit, Unehrlichkeit und Sünde zur Folge. Ein jeder sollte wachen, um seine Fehler zu erkennen ...” Verschiedenes, S. 233. Christine erkannte sehr bald, dass sie nicht ihre Persönlichkeit zu analysieren brauchte, sondern statt dessen lernen musste, wer sie in den Augen Gottes bereits war. Sie hatte nicht zwei Identitäten — einerseits ein materielles Selbst und andererseits ein geistiges Selbst.

Christian Science zeigt die unveränderte Wahrheit des ersten Berichtes im erstem Buch Mose, Kapitel 1. Dort heißt es unter anderem: „Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn.” 1. Mose 1:27. Früher hieß es in den Bibelüberset-zungen: „Gott schuf den Menschen zu seinem Ebenbild und Gleichnis.” Als Christine begann, sich als Ebenbild Gottes zu sehen, brachte ihr das Freude, neuen Schwung und Freiheit. Es gab auch manchmal traurige Stunden, wenn sie mit sich nicht zufrieden war. Nach solchen Momenten begann sie erneut zu ringen, besser und konsequenter an ihrem Wesen als Ebenbild Gottes zu arbeiten und entsprechend zu handeln.

Was ist denn nun unser echtes Selbst? Es ist der Ausdruck der göttlichen Wahrheit, der in Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Treue bekundet wird; das Ebenbild des geistigen Lebens, das in Harmonie, Gesundheit, Frische und Kraft bewiesen wird; das Gleichnis der Seele, voller Anmut, Lieblichkeit, Sanftmut und Güte; der Repräsentant des unkörperlichen Gemüts, voller Aktivität, Spontaneität, Einmütigkeit, und Barmherzigkeit; die Offenbarwerdung des allerhabenen Geistes, die von Weisheit, Großzügigkeit, Vitalität, Verständnis und Hilfsbereitschaft erstrahlt; die Widerspiegelung der unendlichen Liebe — die immerdar Liebe bleibt, auch wenn sie keine Erwiderung findet. Diese Liebe strahlt die göttliche Wärme, das geistige Licht und die standhafte Geduld aus. Sie ist eine Liebe, die nie sentimental ist, sondern alle Kraft und Beständigkeit in sich schließt und die Gottes unparteiische, allumfassende Liebe in größtmöglichem Umfang zeigt.

Jeder errungene Sieg über das alte Selbst gab Christine größere Sicherheit, bis sie nach Monaten intensiven Nachdenkens einen freieren Ausblick gewonnen und das eigene Selbst nicht als körperliche Persönlichkeit, sondern als Ebenbild und Gleichnis Gottes liebgewonnen hatte. Dieses wachsende Verständnis ermöglicht ihr heute erfolgreich Aufgaben zu lösen und verleiht ihr Selbstbewusstsein, Sicherheit und Gelassenheit.

Heute ist Selbstverwirklichung ein aktuelles Thema. Doch welches „Selbst” soll sich da verwirklichen? Der Ausdruck des unendlichen Gemüts muss hier verwirklicht werden.

Heute ist Selbstverwirklichung ein aktuelles Thema. Doch sollte zugleich die Frage gestellt werden, welches „Selbst” will sich da verwirklichen? Unser wahres Selbst, der Ausdruck des unendlichen Gemüts, muss hier verwirklicht, das heißt bewiesen werden. Gott drückt sich durch den Menschen aus. Das ist die einzig erstrebenswerte Verwirklichung.

Unsere Persönlichkeit will ständig mehr haben, vor allen Dingen Anerkennung. In Wirklichkeit ist sie ohnmächtig, und nur dadurch, dass jemand glaubt, sie habe Macht, gelangt sie zu einer gewissen Macht. Das göttliche Selbst dagegen bedarf keiner Mithilfe, es ist sich selbst genug, es ist das allgegenwärtige und allwirkende Gute, der eine Ich Bin — Alles in Allem. Dieses göttlich Gute wird durch uns betätigt, ist unsere wahre Selbstheit.

Christian Science gibt uns die Möglichkeit, zu unserem wahren Selbst zu gelangen und es auszudrücken, zur geistigen Freiheit unseres wirklichen, glücklichen, göttlichen Selbst als Ebenbild und Gleichnis Gottes. In ihrem Werk Die Einheit des Guten schreibt Mary Baker Eddy: „Früher oder später wird das ganze Menschengeschlecht verstehen lernen, das sich die menschliche Natur in dem Verhältnis, wie die makellose Selbstheit Gottes erkannt wird, erneuert; der Mensch wird eine höhere, von Gott hergeleitete Selbstheit empfangen, und die Erlösung der Sterblichen von Sünde, Krankheit und Tod wird auf ewigen Grundlagen beruhen.” Einh., S. 6.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / März 2001

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.