Es war einer jener Herbsttage, an denen es zu schön war, um drinnen zu bleiben. Das Feuerholz für den Winter war zwar schon geschlagen, aber ich hatte einen abgestorbenen Baum entdeckt und beschloss, ihn zu roden, solange das Holz noch fest war.
Normalerweise achte ich beim Fällen eines Baumes in Hanglage immer sehr darauf, nicht unterhalb des Baumes zu stehen. Aber dieses Mal befand ich mich am falschen Fleck, als der etwa 15 Meter lange Stamm umfiel. Ein Stück Ast riss mich mit und zog mich unter den rollenden Baumstamm. Ich erinnere mich noch genau, dass ich energisch verneinte, was zu passieren schien. Ein Satz aus Wissenschaft und Gesundheit durchflutete meine Gedanken. Er befindet sich kurz unter der Randüberschrift „Heilmittel bei Unfällen”. „Erkläre, dass du nicht verletzt bist, und verstehe den Grund weshalb ...” Wissenschaft und Gesundheit, S. 397. heißt es da.
Etwa eine halbe Stunde lag ich da und dachte aktiv über diesen „Grund weshalb” nach. Ich betete, um besser zu erkennen, dass Gottes Schöpfung gut, frei von Bedrängnis, vollkommen und unversehrt ist. Sie ist nicht verletzlich. Ich wusste, dass diese Wahrheit, die geistige Realität des Daseins, praktisch ist.
Obwohl die Verletzungen schwer zu sein schienen, war ich schließlich in der Lage, zu meinem Jeep zurückzukehren und den Berg hinunter nach Hause zu fahren. Ich hielt an einer wachsenden inneren Überzeugung fest, warum ich „nicht verletzt” war, nämlich weil die Vollkommenheit Gottes und Seiner Schöpfung die Tatsache ist, und ich konnte diese Tatsache auch in meinem Herzen empfinden. Diese Überzeugung wie auch die gute Pflege meiner Frau führten zu großem Fortschritt, sodass es nach einer schnellen Heilung aussah. Im Nachhinein verstehe ich, warum es Monate anstatt Tage dauerte.
Die Schmerzen ließen nach und ich fing wieder an zu laufen. In den ersten Tagen erholte ich mich schnell. Aber dann verlagerte sich der Schwerpunkt meines Denkens. Ich betete nur noch für eine schnelle Wiederherstellung, anstatt bei dem Verständnis zu bleiben, warum ich nicht verletzt war. Der schnelle Fortschritt ließ erheblich nach. Ich war einige Monate später sehr dankbar, vollständig geheilt zu sein. Ein außenstehender Betrachter hätte es vielleicht sogar für ein Wunder gehalten, aber ich glaube, dass auch diese wenigen Monate nicht nötig gewesen wären. Ja, meiner Meinung nach braucht so ein Vorfall überhaupt nicht aufzutreten, wenn wir genügend verstehen, warum wir die Vorstellung von Verletzung zurückweisen können.
Unzählige Menschen wurden in den vergangenen hundert Jahren durch die Erklärungen von Gottes allmächtiger Güte und immer gegenwärtiger liebevoller Fürsorge in Wissenschaft und Gesundheit geheilt.
Sie haben bis zu einem gewissen Grade die Wahrheit erkannt, dass Schmerz und Krankheit schreckliche Illusionen des menschlichen Gemüts sind und nicht Tatsachen der göttlichen Realität. Viele Heilungen, die auf diesem Verständnis beruhen, haben medizinischen Vorhersagen entgegengestanden. Tausende von Heilungsberichten sind in den christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht worden. Die Menschen, die Heilungen erlebt haben, sind natürlich sehr dankbar dafür. Diejenigen, die durch Christian Science geheilt wurden, betrachten diese Heilungen weniger als eine physische Veränderung, sondern eher als das wundervolle Ergebnis davon, Gottes Realität, die geistige und einzige Realität, neu entdeckt zu haben. Sie sind zu einer umfassenderen und bleibenden Gotteserkenntnis gekommen.
Und warum ist Gebet ein so wertvoller Schutz?
Man könnte natürlich sagen, dass diese tausende von Heilungen bescheiden sind, im Vergleich zu all den Problemen, die durch die Wahrnehmung der geistigen Realität gar nicht erst entstanden sind oder so schnell im Keim erstickt wurden, dass keine Heilung im üblichen Sinne nötig war. Ein Herr stand während einer Mittwochabend-Zeugnisversammlung in der Kirche auf und entschuldigte sich dafür, dass er von keiner Heilung zu berichten hätte, da er in letzter Zeit immer frei von Schwierigkeiten gewesen war!
Viele Leute haben durch das tägliche Studium der Bibel und der Schriften von M. B. Eddy, verbunden mit spezifischem Gebet, enormen Schutz für Familie und Heim erfahren. Daher ist es nur verständlich, dass Eltern, die Christliche Wissenschaftler sind, das Empfinden haben, ihre Kinder nicht nur mit der besten Heilmethode, sondern auch mit dem besten Schutz vor Krankheiten und anderen Schwierigkeiten zu versorgen. Für diese Eltern ist es natürlich, täglich durch Gebet für das Wohlergehen ihrer Kinder zu sorgen. Und warum ist Gebet ein so wertvoller Schutz? Gebet zeigt uns die geistige Realität und befähigt uns, sie zu beweisen.
Wenn Wissenschaft und Gesundheit seine Leser auffordert zu verstehen, „warum” sie nicht verletzt sind, dann möchte es sie sicherlich darauf hinweisen, mehr als nur den äußeren Anschein zu betrachten. Sogar wenn alles gut zu sein scheint, können wir noch tiefer unter die Oberfläche schauen. Wir können verstehen, dass alles gut ist, nicht weil die materiellen Umstände o. k. sind, sondern weil Gott Alles ist. Der eine unendliche Gott ist Liebe. Diese Liebe liebt ihre Kinder, hegt ihre Schöpfung. Es gibt wohl kaum eine tiefergehende Beschreibung von Gottes mütterlicher, zarter Fürsorge für unser Wohlergehen als die folgende aus dem Buch Jesaja: „Siehe, in die Hände habe ich dich gezeichnet”. Jes 49:16. Gottes Fürsorge bietet wahren Schutz vor Verletzbarkeit durch schädliche materielle Umstände.
Gott hat das letzte Wort, nicht die menschlichen Ereignisse. Darum können Disharmonien aufgelöst werden. Das Verständnis von Gott bringt Heilung. Gott hat das letzte Wort und es ist immer gut. Tatsächlich hat Gott nicht nur das letzte Wort, sondern auch das erste. In der Bibel heißt es folgendermaßen: „Ich bin das A und das O, spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.” Offb 1:8.
Gottes Allheit zu erkennen, ist nicht nur heilend, sondern auch vorbeugend. Gott ist Alles, wirklich Alles. Und diese Allheit besteht ununterbrochen fort. Diese Wahrheit mehr und mehr zu erkennen, hilft uns den Verletzungen der Sterblichkeit vorzubeugen.
Aber, Moment mal. Wollen wir durch das Entdecken der geistigen Realität Materie heilen und ihren Beschwerden vorbeugen? Diese Frage bedarf der Klärung und bringt uns direkt wieder zum Thema „warum”. Wenn wir verstehen wollen, „warum” wir niemals verletzt werden können, müssen wir verstehen, dass es absolut gesehen keine Materie gibt, die uns verletzen oder auch helfen könnte. Geist, Gott, ist die einzig wirkliche Substanz. Jegliche Hilfe oder jeglicher Schaden, den wir durch das, was wir Materie nennen, erfahren könnten, beruhen auf einem falschen Glauben, nicht auf der Wahrheit. Verstehen wir die trügerische Natur der Materie, dann werden wir mehr tun, als ihr Vorhandensein zu leugnen, wenn sie uns zu schaden scheint, und mehr, als uns in ihr zu entspannen, wenn sie uns glücklich zu machen scheint. Wir werden ernsthafter darüber nachdenken, was es bedeutet, aus dem Traum der Materie aufzuwachen, aus der falschen Überzeugung, dass sie unsere Substanz ist und dass sie uns helfen oder verletzen könnte. Und genau dies hätte ich in der anfangs erwähnten Begebenheit bewusster tun sollen, als der Schmerz nachließ und ich Erleichterung verspürte. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich bin äußerst dankbar für die Heilung, aber es stand eben noch viel mehr auf dem Spiel.
Wir müssen mit Geist anfangen und mit Geist enden. Gott, Geist, ist Alles, das A und das O, die einzige Substanz des Universums. Geist ist der Vater und die Mutter aller wahren Tätigkeit, die Quelle und das Wesen aller wahren Macht, die einzig wirkliche Gegenwart. Geist, göttliches Gemüt, hat das Dasein ohne Begrenzungen und Sterblichkeit erschaffen. Die Materie ist das Gegenteil. Sie ist die begrenzte und fehlerhafte Auffassung des menschlichen Gemüts von der Realität, ein Abbild seiner Befürchtung, dass es weniger oder mehr oder etwas anderes als Gottes allumfassende Vollkommenheit geben könnte, deren Ausdruck wir sind. Das menschliche Gemüt irrt sich jedoch. Materie ist nichts, überhaupt nichts.
Wir wachsen da heraus — nicht aus der Wahrheit oder der Realität, sondern aus den Begrenzungen von Furcht, Unwissenheit, Unsicherheit und Zweifel. Wenn diese überwunden sind, nimmt ein begrenztes und begrenzendes Daseinsgefühl ab. Das einengende Wesen der Materie verliert seinen Anschein von Wirklichkeit. Geistigkeit mit all ihrer Freiheit und Reinheit wird als Substanz, als Wahrheit, erkannt.
Wir können tief dankbar dafür sein, dass quälende sterbliche Zustände sich auflösen, wenn wir verstehen, dass wir nicht verletzt sind. Wir können dankbar sein, dass unser Leben zunehmend frei von Verletzungen wird. Aber am wichtigsten ist es, dass wir die tiefe Bedeutung der biblischen Verheißung verstehen: „Nichts wird euch schaden.” Lk 10:19.
In Gottes immerwährender Gegenwart gibt es keine Verletzungen. Wenn wir bereit sind zuzugeben, dass Gott Alles ist und die Materie nichts, dann werden wir die Möglichkeit ernster nehmen, hier und jetzt in der geistigen Realität zu leben und nicht in einem materiellen Traum, auch nicht einem Traum, in dem Verletzungen gerichtet oder vermieden werden können. Wir können mehr als nur frei von Verletzung sein, mehr als sie nur verhindern. Wir können uns in fortschreitendem Maße vom Glauben an das sterbliche Dasein freimachen und erkennen, dass wir immer in Gottes Vollkommenheit leben. Dann werden Heilungen schneller sichtbar, Vorbeugung umfassender und die geistige Realität wird zunehmend klarer werden.
Und wie weit ist diese geistige Realität entfernt? In Wissenschaft und Gesundheit befindet sich eine Anmerkung über Johannes’ Offenbarung des „neuen Himmels und der neuen Erde”. Er sah, dass dieses reine Dasein hier gegenwärtig ist, nicht irgendwo anders, dass es jetzt möglich ist, nicht später. Wissenschaft und Gesundheit weist auf das sichere Erscheinen dieser Realität hin: „Es wird kein Schmerz mehr sein, und alle Tränen werden abgewischt. Wenn du das liest, denke an Jesu Worte, Das Reich Gottes ist inwendig in euch.’ Dieses geistige Bewusstsein ist deshalb eine gegenwärtige Möglichkeit.” Wissenschaft und Gesundheit, S. 573.
