Am Dulles-Airport schaffte ich noch ganz knapp meinen Anschlussflug. Ein Gegenwind von über 300 km/h hatte meinen Flug von Boston verzögert. Der nächste Flugsteig war nahebei, so dass ich noch rechtzeitig dorthin gelangte und sogar ein paar Minuten Zeit hatte. Dankbar sank ich in meinen Sitz. Dann hörte ich die Hintergrundmusik. Ich war wahrscheinlich der Einzige im Flugzeug, der sie kannte, vielleicht sogar der Einzige, der sie überhaupt hörte. Sie erinnerte mich an meine Folksongphase; es war ein indonesisches Wiegenlied, mit dem ich unsere Kinder oft in den Schlaf gesungen hatte. Die Erinnerung an diese schöne Zeit füllte mein Bewusstsein. Es war ein Augenblick der Zufriedenheit.
Mit diesem Gefühl der Zufriedenheit holte ich meine Reiselektüre, Wissenschaft und Gesundheit, aus meiner Aktentasche und blätterte darin, bis ich zum Kapitel „Die Wissenschaft des Seins” kam. Als ich darin las, schienen mir die Worte und ihr Sinn neu und hilfreich. Um einen besseren geistigen Rastplatz zu finden, wo ich mich auf bevorstehende Ereignisse vorbereiten konnte, hatte ich mich in letzter Zeit mit einigen metaphysischen Konzepten beschäftigt, darunter mit Gottes Interpretation Seines Universums und Seiner Herrschaft über dieses Universum. Die Zufriedenheit und die Ungestörtheit, die ich auf dieser Reise erlebte, boten mir die Gelegenheit, mich ganz natürlich und ohne Ablenkung von diesem Lehrbuch über Christian Science belehren zu lassen.
Ich fand Antworten auf meine Fragen; neue Erkenntnisse setzten mich fast in Erstaunen. Ich fühlte mich umsorgt und spürte innere Ruhe, Wohlbefinden und sogar neue Energie. Durch diese Zwiesprache mit Gott mit Hilfe der umwandelnden Ideen in Wissenschaft und Gesundheit erlangte ich auch ein neues Zielbewusstsein. Es war keine Heilung im herkömmlichen Sinn, sondern eher eine gedankliche Erneuerung und ein stabileres geistiges Gleichgewicht. Ich werde diesen Nachtflug — wegen des Gewinns, den ich daraus gezogen habe — nicht vergessen.
Während dieser Stunden mit Wissenschaft und Gesundheit musste ich auch daran denken, wie ich dieses umwandelnde Buch bei anderen Gelegenheiten zur Hand genommen und es mich gestärkt hatte. Etwa bei einer neunstündigen Wartezeit im Flughafen von Nairobi. In der Nacht las ich das ganze Kapitel „Christian Science contra Spiritismus” zwei-oder dreimal langsam und mit Bedacht. In dieser Wartezeit war ich allein und in einer mir fremden Umgebung und Wissenschaft und Gesundheit war mein einziger Begleiter. Und die Sicherheit und Klarheit, die es mir gab, hatte ich auch nötig. Im Warteraum brachte das Fernsehen die ganze Nacht durch Nachrichten von schweren Anti-Regierungs-Demonstrationen in der Stadt. Ich dachte an M. B. Eddys Anweisung, für das Staatsoberhaupt meines eigenen Landes zu beten, und sicher konnte ich diese Nacht in Kenia, selbst wenn ich nur auf der Durchreise war, im Gebet für dieses Land und alle seine Menschen zubringen.
Jene dreißig Seiten überzeugten mich mehr denn je, dass Gott der Herrscher aller Menschen ist. Ich las und dachte über Gottes Liebe zur ganzen Menschheit nach. In diesem Sinne betete ich für meine Landsleute, für die Menschen in der Stadt und für mich selbst dort im Flughafen. Ich hielt die lange Nacht durch, schöpfte Hoffnung und befand mich in Sicherheit. Die praktischen göttlichen Gedanken, die M. B. Eddy mir mit ihren Worten in Wissenschaft und Gesundheit vermittelte, verwandelten diese Nacht in etwas Positives und verliehen den Bibelworten Aktualität: „Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.” Verschiedenes, S. 155.
Ein drittes Mal des Alleinseins mit Wissenschaft und Gesundheit erlebte ich an einem kleinen See in den abgelegenen Trinity Alpen in Kalifornien. Ich befand mich als Führer einer Pfadfindergruppe auf einer zehntätigen Bergtour. Am zweiten Tag machte mir mein Knie zu schaffen und ich hatte beim Wandern große Schmerzen. Ich betete und lief weiter — wenn auch langsamer. Wir hatten eine dreitägige Rast eingeplant und die brauchte ich jetzt auch dringend.
Andere übernahmen für mich bei kleinen Abstechern und bei der Besteigung des Thompson Peak die Führung, während ich mich ausruhte und betete.
Am Morgen unseres Aufbruchs wachte ich sehr früh auf. Es war gerade hell genug zum Lesen und ich nahm mir Wissenschaft und Gesundheit vor, und darin das Kapitel „Gebet”. Ich musste besser verstehen, wie man betet. Auf der zweiten Seite stieß ich auf einen Satz, bei dem ich innehielt. Es war ein Augenblick, in dem gleichsam der Himmel zur Erde niederkam.
Die Sonne war am fernen Horizont aufgegangen und schien auf einen hochgelegenen Gletscher. In dieser Gebirgslandschaft las ich M. B. Eddys Worte: „Gebet kann die Wissenschaft des Seins nicht ändern, aber es dient dazu, uns mit ihr in Übereinstimmung zu bringen.” Ps 139:9, 10. Ich befand mich noch im tiefen Schatten, doch in etwa einer Stunde würde ich in der Sonne sein. Nicht weil die Sonne höher stieg, sondern weil sich die Erde drehte, würde mein Zelt ins Sonnenlicht rücken. Ich spürte, ja spürte wirklich, dass das, was ich über das Beten gelesen hatte, mein Denken ins Sonnenlicht der Wahrheit Gottes rückte, in die Harmonie mit der Wissenschaft des Seins. Jener Satz in M. B. Eddys Buch rückte mich buchstäblich in die Gesundheit, in Gottes Licht der Gesundheit und der Aktivität.
Als ich meinen Schlafsack zusammenrollte, beim Frühstück half und mich für die Wanderung fertig machte, dachte ich an die Heilungen in der Bibel, wo die Menschen auf Jesu Aufforderung hin von ihrem Bett aufstanden und gehen und springen konnten und Gott priesen. Ich empfand eine ähnliche Freude. Ich konnte mich mühelos bewegen, fühlte mich stark und war dankbar.
Drei verschiedene Begebenheiten und Herausforderungen. Drei Fälle unter Hunderten, Tausenden, wo Wissenschaft und Gesundheit mich geheilt, ermutigt oder mich eines Besseren belehrt hat, wo es mir ein höheres Verständnis von Gott und von mir selbst verliehen hat, damit ich Seiner Sache besser dienen kann.