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LOS LASSEN — (wie macht man das?)

Aus der April 2001-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Bei meiner Tante lernte ich als junges Mädchen Christian Science kennen. Ich freute mich über eine Religion, die nicht verlangte, einfach nur zu glauben, wenn die Menschen keine Antwort mehr wissen. Hier konnte ich mich immer tiefer hineinarbeiten, um mehr über Gott zu lernen und zu erfahren. Ihn voll und ganz zu verstehen, das wäre wohl vermessen, aber mehr von Seiner Gegenwart zu entdecken, dass musste doch gehen. Eine solche Gelegenheit ergibt sich, wenn ein Problem auftaucht.

So war es auch eines Tages bei mir. Ich hatte ziemliche Schmerzen. Allein kam ich damals nicht damit zurecht, aber ich wollte mich trotzdem ausschließlich auf die göttlichen Gesetze von Christian Science verlassen. So rief ich eine Christian Science Praktikerin an und bat sie um Hilfe durch Gebet. Sie sagte mir, ich hätte die Schmerzen angenommen auf Grund einer falschen Vorstellung. Gott würde den Menschen niemals mit Schmerzen plagen. Ich solle diese falsche Vorstellung wieder abgeben, eben loslassen.

Ich fühlte mich damals ziemlich hilflos, denn schließlich wollte ich doch keine Krankheit, wieso sollte ich sie denn festhalten? Mit Hilfe der Praktikerin gelang es dann, die Krankheit loszulassen, und ich war bald wieder gesund. Wie war das geschehen?

Es sieht oft so aus, als würde es den Menschen schwer fallen, ein Problem loszulassen.

Vor einiger Zeit las ich eine Geschichte, die das Festhalten und Loslassen recht anschaulich beschreibt: Ein Professor besuchte einen weisen Mann, um von ihm zu erfahren, wie er seine Probleme und Vorurteile lösen könne. Statt ihm direkt zu antworten, lief der weise Mann zu einem Pfeiler und klammerte sich fest daran. Dann rief er um Hilfe, weil der Pfeiler ihn angeblich nicht loslassen wollte.

Da nun auch noch andere Menschen herbeieilten, wurde es dem Professor unangenehm, ja er fürchtete um den Verstand des weisen Mannes. So sagte er: Ich bin hergekommen, weil ich dich für weise hielt. Aber du bist offenbar verrückt. Du hältst den Pfeiler fest, und nicht umgekehrt. Du brauchst ihn nur loszulassen!

Da ließ der weise Mann den Pfeiler los und sagte: Wenn du das verstehst, dann hast du deine Antwort. Du brauchst deine Probleme auch nur loszulassen.

Mary Baker Eddy gibt einen sehr hilfreichen Rat: „.. . halte dich unerschütterlich an Gott. .. Lass nichts als Sein Gleichnis in deinem Denken weilen.” Wissenschaft und Gesundheit, S. 495. Dieser Satz kann sehr hilfreich sein. Da wir uns zu gleicher Zeit nur an einer Sache festhalten können, d. h. nur einen Gedanken in unserem Bewusstsein denken können, haben wir im gleichen Moment das Problem losgelassen, wenn wir an Gott denken.

Versuchen wir einmal ehrlich zu sein. Wie gründlich klammern wir uns an Gott und lassen damit unsere Probleme los? Vergleichen Sie die Zeit, die Sie am Tag für Gebet aufwenden, mit der Zeit, die Sie dem Problem widmen. Oft kreisen die Gedanken um Krankheit oder zwischenmenschliche Schwierigkeiten. Wir stellen das Problem auf ein Podest und beschauen es von allen Seiten, um auch ja nichts zu übersehen. Dann füttern wir es — und uns selbst — mit Sorge, Angst, Ärger, Hilflosigkeit, Selbstmitleid. Ach, es gibt so viele Emotionen! Selbst Vorstellungen über Lösungsmöglichkeiten oder den Verlauf einer gewünschten Heilung helfen uns nicht weiter: Wir halten damit das Problem fest. Und das ist nicht der Weg einer geistigen Heilung durch Christian Science.

Versuchen wir einmal ehrlich zu sein. Wie gründlich klammern wir uns an Gott und lassen damit unsere Probleme los? Vergleichen Sie die Zeit, die Sie am Tag für Gebet aufwenden, mit der Zeit, die Sie dem Problem widmen.

Wir können uns von der Krankheit und dem Problem abwenden, es aus unseren Gedanken loslassen, oder uns von Schmerzen nicht beeindrucken lassen mit dem Wissen, dass Gott alles gut macht und es auch so erhält. Wir brauchen Mut, Kraft und Energie, Gott die Situation zu überlassen — vollständig, ohne jeden Vorbehalt und mit dem hilfreichen Gedanken aus dem Vaterunser: „Dein Wille geschehe.” Unser Bewusstsein muss von Gott durchdrungen sein. Es erfordert Frische und Disziplin, immer wieder die Gedanken, die unkontrolliert über uns herfallen, abzuwehren und sich beharrlich für Gott zu öffnen. Das bedeutet loslassen und führt zur geistigen Heilung.

Geistiges Heilen ist keine Denkübung. Gedankendisziplin ist nur eine Hilfe auf dem Weg zu Gott.

Wir sollten den göttlichen Geist in uns aufrichten und von ihm erfüllt sein.

Wir sollten die göttliche Seele in uns aufrichten und sie empfinden.

Wir sollten die göttliche Liebe in uns aufrichten und sie leben.

Wir sollten die göttliche Wahrheit in uns aufrichten und sie spüren.

Wir sollten das göttliche Leben in uns aufrichten und seine Kraft fühlen.

Wir sollten das göttliche Prinzip in uns aufrichten und seine Allmacht anerkennen.

Wir sollten das göttliche Gemüt in uns aufrichten und es zum Ausdruck bringen.

Auch Paulus kennt diesen Kampf mit dem menschlichen Denken und schreibt an die Gemeinde in Ephesus: „Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater. . ., dass er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, stark zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen.” Eph 3: 14, 16.

Fragen Sie sich immer wieder, wie viele Minuten habe ich heute mein Bewusstsein ganz erfüllt mit Gott? Oder besser: Wie oft habe ich zugelassen, dass Gott mein Bewusstsein erfüllt mit Liebe, mit Leben, mit Wahrheit, mit Geist, mit Seele, mit Prinzip, mit Gemüt?

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Loslassen!

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