Ein Auto fährt auf einer einsamen Landstraße entlang. Niemand weit und breit. Plötzlich gerät das Auto ins Schleudern. Der Fahrer bremst, kann das Fahrzeug nicht mehr beherrschen, es dreht sich, verliert an Geschwindigkeit, kommt von der Straße ab und rutscht in den Straßengraben. Nichts passiert, aber das Fahrzeug kommt aus eigener Kraft nicht wieder auf die Fahrbahn.
Aber der Fahrer ist modern! Er hat ein Handy. Und obwohl es eine abgelegene Gegend ist, hat er Empfang. Der ADAC antwortet. Ja, der Abschleppwagen ist schon unterwegs. Der Mann dankt und wartet.
Nach einer halben Stunde hört er einen Lastwagenmotor. Der Abschleppwagen kommt. Der ADAC-Mann hält oben an der Straße, steigt aus, löst den Haken des Stahlseils und klettert die Böschung hinunter. Er sucht einen geeigneten Befestigungspunkt für den Haken. Am Rahmen unter der Stoßstange ist ein Ring angeschweißt. Der Haken sitzt.
Der ADAC-Mann will hinauf und die Winde einschalten. Da hält ihn der Fahrer eilig zurück. „Bevor Sie mich herausholen, muss ich Ihnen unbedingt sagen, wie ich hier hineingeraten bin,” sprudelt es aus ihm heraus. „Also, etwa 500 m da hinten ist ein Ölfleck und da ist mein Wagen ins Schleudern gekommen und ich hab versucht zu bremsen und da hat sich der Wagen gedreht und ist von der Straße gekommen und da sehen Sie noch die Spuren im Gras und ...” „Das ist ja sehr interessant,” sagt der Mann im gelben Overall. „Soll ich Sie rausziehen oder nicht?”
Jeder, der in einer misslichen Lage steckt, wird sicher ohne Mühe beschreiben können, welche Umstände und Einflüsse ihn in diese Lage gebracht haben. Und wird diese Information als Grundlage betrachten, um wieder „auf die Straße” zu kommen. Aber wie wichtig ist es für den Abschleppwagen, ob das Auto 5 m weiter vorne oder hinten abgerutscht ist? Dem ADAC ist das ziemlich egal. Wichtig ist: Hier ist das Auto, hier ist das Stahlseil und hier ist der Weg heraus.
Wenn wir nach Lösungen durch Gebet suchen, ist das nicht anders. Die göttliche Liebe will uns erreichen und herausziehen. Sie braucht keinen Vortrag und eine (womöglich von Selbstmitleid geprägte) Erklärung, warum wir im Dreck stecken.
Für den Abschleppwagen ist es egal, wie lange wir schon warten und wieso wir hier hineingeraten sind. Wichtig ist, dass er uns jetzt herausziehen kann. Auch Gott stellt für Seine Liebe keine Bedingungen. Die Liebe fragt nicht, warum wir hier sind, sie hält uns die Hand hin um uns zu befreien, ihr „Stahlseil” ist lang genug, um jeden noch so tief sitzenden Wagen herauszuziehen.
Lesen Sie im nächsten Monat den Geistesblitz Nr. 2
