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DIE BIBEL

Bibelnotizen für August 2001

Aus der August 2001-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jede Lektionspredigt, die im Christian Science Vierteljahresheft — Bibellektionen veröffentlicht wird, bildet eine Einheit. Die Bibelzitate (nach der Lutherbibel, revidierte Ausgabe 1984) werden durch Stellen aus dem Christian Science Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bestätigt und erklärt. Der Herold veröffentlicht verschiedene Anmerkungen und Kommentare, um den Lesern die vielseitigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst weiterforschen können.

5. August

LIEBE

Jakob ... träumte, und siehe, eine Leiter stand auf Erden, die rührte mit der Spitze an den Himmel, und siehe, die Engel Gottes stiegen daran auf und nieder. (1. Mose 28:10, 12)

„Der Offenbarungstraum tröstet Jakob in seinem Flüchlingslos und lässt ihm Gottes unbeirrbare Treue aufleuchten.” (LBe)

„Mit der Schilderung der hier von Jakob erlebten Gottesoffenbarung will Israel ein besonderes Bekenntnis zu seinem Gott und der eigenen Erwählung ablegen. Dem flüchtenden, schuldig gewordenen Jakob wird überraschenderweise die Väterverheißung [d. h. Gott selbst bekräftigt das bereits seinem Großvater Abraham und seinem Vater Isaak gegebene Versprechen — Vers 13] noch einmal zugesprochen, ohne dass er wegen seiner Schuld zur Rechenschaft gezogen wird. Gottes Verheißung ist an keine menschlichen Voraussetzungen gebunden. Wie bei Abraham offenbart sich Jahwe — anders als die ortsgebundenen orientalischen Gottheiten — als der mitgehende Gott. In Jakobs Traum spiegelt sich die religiöse Umwelt seiner Zeit wider ...” (BE)

„Die Leiter ist nach dem hebräischen Wort eine Treppe oder Rampe, wie man sie von den Stufentürmen des alten Mesopotamien kennt. Die aufund absteigenden Engel zeigen, was deren Sinn ist: Sie verbindet Himmel und Erde.” (StEB)

„Das Hinaufsteigen wird an erster Stelle genannt. Die Engel Gottes waren bereits unten auf der Erde. ... Nach einer jüdischen Auslegung ist die Erde sogar die ursprüngliche Stätte der Herrlichkeit Gottes.” (WStB) „Das eigentlich israelitische Offenbarungselement ist das Sprechen Gottes.” (BE)

12. August

GEIST

Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit; gegen all dies ist das Gesetz nicht. (Gal 5: 22, 23)

„Für Paulus ist die dunkle Vergangenheit des unbarmherzigen, Du sollst’ vorbei. ... Für den Christen gilt nur das Gebot von der Liebe. (V. 14) Die Kraft zu einem solchen Leben nennt Paulus den Geist Gottes. Dieser Geist befreit zur Liebe. ... In einer Welt von Gesetzen und weltlichen wie frommen Tabus soll [der Christ] zeigen, dass der wahre Mensch sich erst jenseits aller Gesetzlichkeit entfaltet. ...

Ein feiner sprachlicher Unterschied ist hier bedeutsam: Das Fleisch hat viele Werke (V. 19), der Geist aber nur eine Frucht (V. 22) mit vielen Entfaltungsmöglichkeiten.” (BE)

„Des Menschen Verhältnis zu seinem Werk ist direkt. Es geht voll auf sein Planen, Können und Machen zurück. Frucht ist dagegen nicht in dieser Weise planbar und machbar. ... Das Hereinwirken Gottes steht lebendig im Bewusstsein. Dementsprechend trägt die geerntete Frucht auch die Merkmale des Wesens und Wirkens Gottes und seines Geistes. Das mag sich in der Tugendliste schon rein formal zeigen. Im Unterschied zur unsystematischen Aufzählung der Fleischeswerke in V. 19–21 begegnet uns hier ein wohlgeordnetes Ganzes im feierlichen doppelten Dreierrhythmus. ... Zuerst die dreifache Entfaltung der Liebe selbst (Liebe, Freude, Friede), dann die dreifache Entfaltung gegenüber dem Nächsten (Langmut, Freundlichkeit, Gutsein), schließlich die dreifache Entfaltung der persönlichen Haltung (Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung).” (WStB)

„,Gegen derlei Dinge gibt es kein Gesetz’, d. h. es gibt kein Gesetz auf der Welt, das die Früchte des Geistes verbieten wollte oder könnte.” (Wilckens)

19. August

SEELE

Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit ..., dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit. Da wird dann der König sagen ... Ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben ... Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen. (Mt 25: 31, 34, 35)

Der Hintergrund „der letzten Rede Jesu” (WStB), die Matthäus niedergeschrieben hat, „war den Hörern und wahrscheinlich auch den Lesern vertraut” (HdE). Die Rede „spricht von dem künftigen Endgericht, das Jesus als der Menschensohn in königlicher Funktion über alle Völker und Menschen halten wird.” (Wilckens)

„Dies ist streng genommen kein Gleichnis, sondern eine bildhafte Schilderung ...” (BKB) Es ist eine „Bildrede, die aus traditionellen Bildelementen gestaltet ist: König = Gott; Schafe und Böcke = Glieder des Gottesvolkes; Trennung zwischen beiden = Gericht. ... Richter ist der Menschensohn Jesus, also der, der selbst die barmherzige Liebe gelebt hat und dessen Urteil dementsprechend allein nach den barmherzigen Liebestaten ergeht. ... Der Maßstab für das Gericht ist das Tun der barmherzigen Liebe.” (BE)

„Der Hauptgedanke dieser Worte Jesu vom Völkergericht wird der sein, dass der Menschensohn einem jeden vergelten wird nach seinem Handeln und Wandeln. ... Dieser Gerichtsgrundsatz gilt sowohl für den Christus-Nachfolger als auch für den Heiden, der die Schrift noch nicht kennt. Beide Menschengruppen werden nach ein und derselben göttlichen Gerechtigkeit gerichtet. Weil [Jesus] in diesem Völkergericht von allen Völkern spricht, darum redet er nicht vom Glauben als solchem, ... sondern nur vom Tun und Wirken der Menschen.” (WStB)

„Die Aufzählung von sechs, Werken der Barmherzigkeit’ in V. 35f will nicht erschöpfend sein, sondern nur illustrieren.” (15) „Wir sollen helfen, wo es um ganz schlichte Dinge geht: Jemandem, der Hunger hat, etwas zu essen, jemandem, der Durst hat, etwas zu trinken geben; Fremde willkommen heißen, Kranke aufheitern und Gefangene besuchen. ... Unsere Hilfe soll eine selbstverständliche Hilfe sein ...” (Barclay)

„Das Doppelgebot der Gottesund Nächstenliebe zeigt hier ... seine innere Einheit, seine stete Aktualität und sein ganzes Gewicht.” (StEB)

26. August

GEMÜT

Da war eine kleine Stadt ... und es kam ein großer König, der belagerte sie ... Und es fand sich darin ein armer, weiser Mann, der hätte die Stadt retten können durch seine Weisheit ... (Pred 9:14, 15)

„Es wirkt wie ein konstruiertes Beispiel, das in der Wirklichkeit allerdings zutreffen konnte: Eine kleine Stadt hätte sich der überlegenen Macht ihrer Belagerer erwehren können durch die Weisheit eines ihrer Bewohner. Worin dieser kluge Schachzug bestand oder hätte bestehen können, um die Stadt zu retten, tut hier nichts zur Sache. Entscheidend ist die damit wie schon andernorts bekundete Überlegenheit der Weisheit gegenüber militärischer Gewalt. Aber das Erschreckende daran ist nun: Kein Mensch dachte an diesen armen Mann. Wahrscheinlich hat sich deshalb niemand an ihn und seine rettende Fähigkeit erinnert, weil er arm und damit unbedeutend war.

Das Fazit, das Kohelet aus diesem Beispiel zieht, ist ernüchternd und stellt ein weiteres Steinchen im großen Mosaik einer bescheidenen Bewertung der Weisheit durch die Weisheit dar. ... Die Weisheit des Armen ist machtlos, wo sie von Armut verdeckt wird. So wie man achtlos an manchen unscheinbaren Steinen vorbeigeht, die wertvolle Mineralien enthalten, bleibt der Wert der Weisheit ungenutzt und die mögliche Rettung wird verspielt.” (WStB)

Diese „Beispielgeschichte erläutert die Ohnmacht der Weisheit. Der anerkannte Vorzug der Weisheit wird so in der Praxis immer wieder zuschanden. Gewiss ist die Weisheit ein hohes Gut, aber ein einziger Tor, der sich durchsetzen kann, macht sie zunichte.” (BE)

Abkürzungen:

Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
BE = Die Bibel mit Erklärungen
BKB = Brockhaus, Kommentar zur Bibel
HdE = Handbuch der Evangelien
LBe = Lutherbibel erklärt
StEB = Stuttgarter Erklärungsbibel
Wilckens = Ulrich Wilckens, Das Neue Testament
WStB = Wuppertaler Studienbibel

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