Lactantius wurde um das Jahr 260 geboren. Seine Schriften erschienen nach den römischen Christenverfolgungen. Im Jahr 313 gab Kaiser Konstantin I. den Christen die Religionsfreiheit und innerhalb von sechzig Jahren wurde das Christentum zur römischen Staatsreligion erhoben.
Lactantius lehrte Rhetorik in Nordafrika, entwickelte sich jedoch schon bald zu einem einflussreichen Schriftsteller. Sein Hauptwerk ist das siebenbändige Divinae institutiones. Bis zur Zeit des Hieronymus und Augustinus war es die umfassendste, in lateinischer Sprache verfasste Abhandlung über das Christentum. Im ausgehenden Frühchristentum schrieb Lactantius ferner über den Mangel an Spiritualität, der eine Abnahme der Heiltätigkeit zur Folge hatte. Seine ausführliche Studie belegt jedoch, dass das christliche Heilen nicht gänzlich verloren gegangen war.
Lactantius’ Schriften erklären, dass Heilen stets auf einem richtigen Verständnis vom geistigen Wesen Gottes, des Christus und des Menschen beruht. Folgende Stelle ist den Divinae institutiones entnommen:
Gott, der Urheber und Gründer aller Dinge, ... bevor Er dieses großartige Werk, die Welt, begann, brachte einen reinen und unvergänglichen Geist hervor, den Er Seinen Sohn nannte. Und obwohl Er danach unzählige andere Geschöpfe geschaffen hatte, die wir Engel nennen, war doch dieser Erstgeborene der Einzige, den Er für würdig befand, bei seinem göttlichen Namen genannt zu werden, mächtig in Seines Vaters Vollkommenheit und Majestät ...
Den Namen, den Ihm der erhabene Vater von Anfang an gegeben hat, kennt zwar niemand außer Ihm, doch hat Er einen Namen unter den Engeln und einen anderen unter den Menschen, da Er unter den Menschen Jesus genannt wird, denn Christus ist kein Eigenname, sondern ein Titel der Macht und Herrschaft.
Aus gutem Grund wird Er daher die Sprache und das Wort Gottes genannt, denn Gott hat durch die unfassbare Energie und Macht Seiner Majestät bewirkt, dass der hörbare Geist Seinem Mund ... in einer Form entströmt, die durch dessen eigene Wahrnehmung und Weisheit Leben besitzt. Divinae institutiones, Band IV, Kap. VI, VII, VIII.
In vielen seiner Schriften kommentiert Lactantius die zahlreicher Heilungswerke Jesu. Diese Heilungen kamen allein auf geistigem Wege zustande. In einem anderen Kapitel führt er aus:
Nachdem wir von der zweiten Geburt gesprochen haben, in der Er [Jesus] sich leibhaftig den Menschen zeigte, lasst uns zu den wunderbaren Werken übergehen, die Zeichen himmlischer Macht waren, aufgrund deren die Juden Ihn jedoch als Zauberer ansahen ...
Von der Zeit an vollbrachte Er die größten Wunder, nicht durch Zaubertricks, die nichts Wahres und Dauerhaftes vorzuzeigen haben, sondern durch himmlische Kraft und Macht ...
Doch den lahmen und den an ihren Füßen Erkrankten gab Er nicht nur die Fähigkeit zu gehen, sondern auch zu laufen. Selbst wenn jemandes Augen von tiefster Blindheit geschlagen waren, stellte Er die vorherige Sehkraft wieder her. Er löste auch die Zunge der Stummen, so dass sie sich unterhielten und beredt sprachen ... Und all das vollbrachte Er nicht mit Seinen Händen oder irgendwelchen Heilmitteln, sondern durch Sein Wort und Seinen Befehl ... Ebd., Band IV, Kap. XV.
Zu Lactantius' Lebzeiten trieben die Christen auch so genannte Teufel und Geisteskrankheiten, wie wir es heute nennen würden, aus. Die heidnischen Priester waren nicht im Stande, die an diesen schweren Geisteskrankheiten leidenden Menschen zu heilen. Lactantius schreibt in seinem Werk:
Gegenwärtig genügt es zu zeigen, welch große Macht dieses Zeichen [das Kreuz] besitzt. Was für ein großer Schrecken dieses Zeichen für die Teufel ist, wird der verstehen, der sieht, wie sie den Körpern, die sie peinigen, entfliehen, wenn sie von Christus beschworen werden. Denn wie Er Selbst [Jesus], als Er unter den Menschen weilte, die Teufel durch Sein Wort in die Flucht schlug und den normalen Geisteszustand der Menschen wiederherstellte, die durch die schrecklichen Angriffe der Teufel erregt worden waren und den Verstand verloren hatten, so verbannen jetzt Seine Nachfolger im Namen ihres Meisters und im Zeichen Seiner Passion dieselben verunreinigten Geister aus den Menschen. Und es ist nicht schwer, das zu beweisen. Ebd., Band V, Kap. XXVII.
Sie [die heidnischen Priester] wüten nicht gegen uns, weil wir uns weigern, ihren Göttern zu dienen, sondern weil die Wahrheit auf unserer Seite ist ...
Denn solange unter Gottes Volk Frieden herrscht, fliehen diese Götter von den Rechtschaffenen und fürchten sie, und wenn sie vom Körper der Menschen Besitz ergreifen und ihre Seele peinigen, werden sie von ihnen beschworen und im Namen des wahren Gottes in die Flucht geschlagen ... Ebd., Kap. XXII.
Lactantius lehrte Rhetorik in Nordafrika, entwickelte sich jedoch schon bald zu einem einflussreichen Schriftsteller. Seine Schriften erklären, dass Heilen auf einem Verständnis vom Wesen Gottes beruht.
Nach Lactantius übten die Christen geistiges Heilen in geringerem Umfang aus. Doch durch Vertrauen auf Gott und auf Jesu Beispiel und Werke wurden in england, Frankreich, Italien, Palästina und Kleinasien alle möglichen Krankheiten geheilt.
Die weiteren Artikel in dieser Serie werden zeigen, wie die Heilungen in den folgenden Zeiten andauern.
