„30 km zähfließender Verkehr auf der A8 Richtung Salzburg. 18 km Stau auf dem Berliner Ring Richtung Potsdam. Die Ortsdurchfahrt von Niederbösching ist gesperrt. 20 km Rückstau. Ortskundige Autofahrer werden gebeten, das Gebiet weiträumig zu umfahren.”
— aus einem geistigen Blickwinkel
Kaum jemand, der noch nicht in einem Stau auf der Autobahn gestanden hat, oder? Zunächst sieht noch alles ganz harmlos aus. Das Seitenfenster wird heruntergekurbelt. Ein Schluck aus der Limonadenflasche. Dann steigt der Beifahrer aus, um nur einmal zu gucken, warum es nicht vorangeht und benutzt die Gelegenheit, um sich mal zu strecken. Dann der nervöse Blick des Fahrers auf die Armbanduhr. Ob das Ziel der Fahrt noch pünktlich erreicht wird? Dann die Spekulation, wer an diesem Stau wohl schuld ist. Das Radio wird eingeschaltet, man sucht einen Verkehrsfunksender. „Kinder, jetzt seid doch mal still, ich kann ja gar nichts verstehen hier!” Es kriselt im Auto.
Jetzt könnte man einen beschwichtigenden Gedanken gut gebrauchen. Wie wär’s denn damit: Ein Stau kann mir die Ruhe nicht nehmen. Urlaubsfreude ist nicht abhängig vom Liegestuhl am Strand, der seit einer halben Stunde auf mich wartet. Die Ruhe und Freude, die ich jetzt und hier empfinde, kann sich sogar auf die anderen Fahrer um mich herum übertragen.
Ist das zu viel gesagt? Nein. Jeder Mensch hat ein natürliches Verlangen, sich wohl zu fühlen, sich zu freuen. Gereiztheit und Aggression sind nicht normal. Die Ausgeglichenheit, die ich spüre, ist mir durch Gottes Liebe gegeben. Sie erreicht den anderen genauso zuverlässig. Und zwar jetzt im Stau genauso wie am Strand. Warum nicht gleich jetzt das Urlaubsgefühl genießen, das darin besteht, sich frei, entspannt und glücklich zu fühlen?
