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Eine Familie und ihre beständige Liebe

Aus der August 2001-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Viele Artikel dieser Zeitschrift sind gekennzeichnet von unserem Ziel, den Nöten der Menschen auf der ganzen Welt zu begegnen. Während der ganzen Geschichte dieser Zeitschrift haben wir immer ihren Zweck, „die allumfassende Verfügbarkeit und Wirksamkeit der Wahrheit zu verkünden”, vor Augen gehabt.

Wie so viele Zeitschriften hat auch der Herold Zustände gesehen und von Zuständen gehört, die hoffnungslos, unheilbar aussehen. Wir haben in dieser Zeitschrift auch Heilungen von Zuständen veröffentlicht, die als unheilbar oder hoffnungslos eingeschätzt worden waren. Und obwohl viele Leser diese Berichte schätzen, hören wir von anderen, die noch keine körperliche Heilung durch Gebet erlebt haben und die vielleicht anfangen, an ihrem Glauben, ihrer Religion oder sogar ihrem Gott zu zweifeln.

Wie Sie im folgenden Beitrag erfahren werden, stand die Familie Melton am Krankenbett ihres schwer verletzten Sohnes, als ein Arzt dazu kam und sagte: „Er wird es nicht schaffen.” Das hinderte sie nicht daran, ihrem Gott zu vertrauen. Sie gaben nicht auf. Sie beteten.

Wir wünschen, dass dieser Herold den Lesern, die durch Langzeitprobleme herausgefordert sind, Trost und Antworten bringen wird. Wir hoffen auf das Mitgefühl derer, die von diesem Thema nicht direkt betroffen sind.

Jesus Christus wandte sich Menschen zu, die sich lang anhaltenden Problemen gegenübersahen. Er klassifizierte sie nicht, er heilte sie. Und hier ist unser Wunsch: diejenigen, die sich unüberwindlichen Problemen gegenübersehen, nicht zu beurteilen oder zu klassifizieren, sondern sie mit unseren Gebeten zu erreichen, um ihnen zu helfen, sie zu ermutigen und zu unterstützen.

Dallas, Texas. Roger Melton, überschwänglich mit seinem gedehnten nordtexanischen Dialekt und einem Lächeln über das ganze Gesicht, ist ein ungewöhnlich dankbarer und positiv eingestellter Mann. Seine Frau Sue sagt, sein Lächeln ist so „gnadenlos”, dass es einen aufregen kann, wenn man down ist und sich auch nicht aufrappeln will. Aber sie gibt auch zu, dass die unveränderlich positive und im Glauben begründete Einstellung von Roger die Familie zusammengehalten hat. Wahrscheinlich hat sie sogar das Leben ihres Sohnes Jason gerettet.

„Dass Jason am Leben ist, das ist an sich schon eine Heilung”, sagt Sue, die heute, neunzehn Jahre später, in ruhigem Ton von jenem Abend im August berichtet, der ihr Leben für immer veränderte. Der dreizehnjährige Jason wurde schwer verletzt und mit einem Gehirnschaden von einem flüchtenden Autofahrer zurückgelassen.

Jasons Geschichte wurde die Geschichte der Meltons, so wie es oft in Familien der Fall ist, in denen Langzeitpflegefälle wie Downsyndrom, Alzheimer oder Schlaganfall das bestimmende Thema sind und man Heilung eher am „Wachsen des Herzens” als an augenblicklicher Wiederherstellung misst.

Während viele Jasons Geschichte als eine stille Familientragödie sehen mögen, die sich versteckt hinter vorstädtischer Normalität abspielt, hat Roger Meltons Glaube an Gott und seine Erwartung von Heilung Jasons Leben eine ausgesprochen positive Richtung gegeben. Familienfreunde und Ärzte sagen, es gibt hoffnungsvollen Fort schritt und unbestreitbar vieles, wofür man dankbar sein und das nur von einer geistigen Quelle herrühren kann.

„Sie sind doch alle Christliche Wissenschaftler, was machen sie denn dann hier?”, sagte der Krankenhausgeistliche, soweit sich Roger erinnern kann, zu den Meltons, als sie einen Tag nach dem Unfall in der Intensivstation bei Jason waren.

„Jason war an all dieses Zeug angeschlossen und ich dachte:, Ich glaube an Gebet, aber ...’ ”, sagt Roger über die enorme Herausforderung.

Das mag die unwillkürliche, wenn auch nicht sehr taktvolle Frage sein, die man Christlichen Wissenschaftlern, die dafür bekannt sind, sich auf geistiges Heilen zu verlassen, stellen könnte, wenn ihr Kind daliegt, ausstaffiert mit aller Hochleistungstechnik, die die moderne Medizin zu bieten hat.

Roger erklärt, dass trotz seiner lebenslangen Erfahrung mit geistigem Heilen, das physische Bild von Jasons Verletzungen mehr war, als er zu diesem Zeitpunkt verkraften konnte.

„Jason war an all dieses Zeug angeschlossen und ich dachte, ich glaube an Gebet, aber ...”, sagt Roger über die enorme Herausforderung.

Sue hatte zwar die Kirche besucht und erzog Jason und seine ältere Schwester Laura im Glauben, sie war jedoch keine praktizierende Christliche Wissenschaftlerin. „Die meisten Menschen wären wahrscheinlich in Ohnmacht gefallen, wenn sie Jason gesehen hätten,” sagt Sue, aus deren intensiven braunen Augen schonungslose Ehrlichkeit spricht. „Es war wie in einem Science-Fiction-Film. Er lag auf einem Kühlbett und wurde von einer Seite auf die andere gedreht. Schläuche gingen in ihn hinein und aus ihm heraus und in seinem Gehirn war eine Sonde. Wir mussten unsere Stärke von irgendwoher bekommen. Wo sollte man sie herkriegen, wenn man keinen Glauben hätte? Jasons Beine waren gebrochen. Sein Becken war gebrochen. Die Nasennebenhöhle war zerschmettert. Und das war nur das Geringste. Er hatte zudem einen Gehirnschaden und lag im Koma,” sagt sie, um das Ausmaß der Verletzungen zu beschreiben. „Ich hatte die Christian Science Kirche auch schon besucht und wollte sehr, dass ein (Christian Science) Praktiker angerufen wird. Damit hatte ich kein Problem und es wäre auch für mich unnatürlich gewesen, keinen anzurufen.”

Während Sue durch die Sicherheit getröstet wurde, dass ein Christian Science Praktiker Jasons Fall übernommen hatte und die Familie durch Gebet unterstützte, waren die folgenden Jahre schwierige Zeiten für sie.

Aber Roger spricht von Einsichten, Momenten geistiger Klarheit, in denen er das Gefühl hatte, dass Jasons Heilung begann, sogar als die Ärzte ihm sagten, dass es keinen Sinn hätte, die Beine zu operieren, weil er wahrscheinlich nicht überleben würde.

Sue und Roger saßen rund um die Uhr bei ihrem bewusstlosen Sohn, lasen ihm aus der Bibel vor oder sangen Kirchenlieder, die er aus der Sonntagsschule kannte. Als die Oberschwester der Intensivstation sie sanft drängte, die Familie zusammenzurufen, „weil Jason sterben wird”, verließ Roger den Raum. Er erinnert sich an sein mentales Ringen, geistigen Halt in seinem Glauben daran zu finden, dass Gott gut ist und dass Jason als eine Idee Gottes versorgt und sicher ist, egal, wie die momentanen Umstände sind.

„Ich hatte eine Vision”, sagt er ganz unbefangen. Und mit überzeugendem Vertrauen erklärt er: „Es gibt einen Unterschied dazwischen, ob man so eine Engelsbotschaft empfängt oder ob man nur denkt:, Hoffentlich wird alles gut gehen ...’ Er beschreibt dann diese Szene, die in sein Bewusstsein kam, in der sich Engel mit gezogenen Schwertern um das Bett seines Sohnes aufstellten.

„So etwas war mir noch nie passiert”, sagte er. „O.K., ich werde jetzt nicht philosophieren und sagen, ob ich wirkliche Engel sah oder eine geistige Idee. Ich weiß nur, als ich mich buchstäblich und mental von der Szene abwandte, sah ich Engel, die bereit zum Kampf waren. Das war einfach ein Zeichen für mich.” (s. Mary Baker Eddy, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 567).

Jason erholte sich.

War die Erholung jetzt geistig oder medizinisch begründet, denn Jason war ja unter medizinischer Fürsorge? Roger sagt es ganz offen: „Gebet rettete Jason das Leben. Die Ärzte haben dies bei verschiedenen Gelegenheiten oft wiederholt. Und der Kommentar auf unsere Gebete war nie: Er nimmt Medizin. Tut mir leid. Er kann nicht geheilt werden. Er wurde geheilt.”

Rogers Vision war die erste in einer ganzen Reihe von geistigen Ereignissen, die sich bis heute fortsetzen und seinen Glauben und Jasons Heilungsprozess unterstützen.

Einer dieser Wendepunkte kam für Roger, als er an Jasons Krankenbett saß und einen Heilungsbericht las, der im Christian Science Journal vom September 1982 veröffentlicht wurde. Es ging darin um einen ehemaligen New Yorker Polizeibeamten, dessen verkrüppelte Füße nach Jahren von Schmerz und Behinderung geheilt wurden. Als er nicht mehr spezifisch physische Heilung suchte und zu seiner geistigen Vollständigkeit erwachte, verschwanden sämtliche Probleme dieses Mannes. Dieser Heilungsbericht rechtfertigte Rogers Glauben, dass eine „hoffnungslose” Situation geheilt werden kann. Er nahm diesen Heilungsbericht auf Kassette auf und spielt ihn Jason immer wieder vor.

In den ersten Wochen von Jasons Krankenhausaufenthalt und Koma warnte ein Lungenspezialist, dass Jasons Blutwerte sich verschlechterten, ein lebensgefährlicher Zustand, von dem man nicht erwartete, dass er sich wieder bessern würde. Die Eltern baten den Praktiker darum, über diesen Zustand zu beten. Und am nächsten Morgen war Jasons Ärzteteam, bestehend aus sechs Spezialisten, erstaunt, dass seine Blutwerte wieder normal waren.

„Sie wandten sich alle zu mir und sagten:, Machen Sie das weiter, was Sie tun’,” sagt Roger. Und Sue erinnert sich daran, dass die Oberschwester der Intensivstation ihnen sogar spezifische Probleme benannte, über die sie für Jason beten sollten.

Verschiedene Male, in denen es so aussah, als ob Jason sterben würde, zeigten sich Roger neue Wege, im Gebet in die Stille zu gehen.

„Ich hörte auf panisch herumzulaufen, blieb stehen und begann über die Bedeutung des Bibelverses nachzudenken:, Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin’ (Ps 46:11).

Ich erinnerte mich auch an einen anderen Bibelvers, in dem es darum geht, das Leben zu wählen. Als uns Jasons Ärzte sagten, dass Jason sterben würde, hörte ich statt dessen ganz deutlich diesen Satz:, Wähle das Leben’ ” (nach der King-James-Bibel, 5. Mose 30:19).

Als Jason drei Monate später (immer noch) im Koma das Krankenhaus verließ, atmete er ohne das Beatmungsgerät, von dem die Ärzte gesagt hatten, dass er es immer brauchen würde. Und er begann auch kleine Bissen feste Nahrung zu essen, sodass er nicht länger auf künstliche Ernährung angewiesen war. Sue sagt, die Entscheidung Jason zu füttern, anstatt ihn permanent künstlich zu ernähren, fiel, als Roger herausfand, dass Jason schluchken konnte. Die Ärzte argumentierten gegen feste Nahrung, weil sie sagten, die Familie Könnte Jason nicht mit der Hand füttern, da es täglich Stunden dauern würde. Aber Sue sagt: „Was sollten wir wohl sonst machen? Wenn Jason nach all dem am Leben war und essen konnte, wie in der Welt sollte man es rechtfertigen, Jason nicht zu füttern?”

Die Meltons schildern Jasons Unfall als eine Kette von Ereignissen und nicht als den emotionalen Sumpf von Zorn und Schuld, in den man verständlicherweise fallen könnte.

Jason fuhr als Sozius auf dem Moped eines Freundes vor ihrer Schule mit. Zeugen sagen, dass auf der gleichen Straße zwei junge Männer ein Dragster-Rennen mit hoher Geschwindigkeit veranstalteten. Die Wagen kollidierten und einer der Wagen flog über das Moped, prallte gegen Jason, riss ihn herunter und schleifte ihn hinter sich her. Der Mopedfahrer hatte nur kleinere Verletzungen. Beide Fahrer verließen den Unfallort, bevor der Krankenwagen eintraf. Ein Klassenkamerad von Jason sah den Unfall und hatte die Geistesgegenwart, sich Details der Autos und Fahrer zu merken, was der Polizei half, sie zu finden. Nur der Fahrer, der Jason angefahren hatte, wurde strafrechtlich verfolgt und erhielt zehn Jahre Bewährungsstrafe für den Unfall. Seine Versicherung kam nur für einen Bruchteil der Hunderttausende von Dollar auf, die für Krankenhausrechnungen, Pflege und Rehabilitation benötigt wurden und die die gesamten Ersparnisse der Meltons aufbrauchten.

„(Der Fahrer) war unsere geringste Sorge”, sagt Roger.

Roger, ein erfolgreicher leitender Angestellter einer Bekleidungsfirma, gab seinen Job auf, um sich Jasons Heilung zu widmen. Seit dem Unfall ist er im Immobiliengeschäft tätig, um den Lebensunterhalt zu verdienen. Er sagt aber: „Ich hatte immer das Gefühl, dass das, was wir jetzt tun, genauso wichtig ist, wie Präsident einer großen Firma zu sein.”

Dies alles war ein Dämpfer für die Hoffnungen, Träume und Finanzen dieser Familie und doch sagt Roger: „Sich weiter (mit dem Fahrer) zu beschäftigen, wäre nicht produktiv gewesen ... Ich musste dahin kommen, ihm nicht die Schuld für die Situation zu geben und ihm zu vergeben. Wir wollten, dass dieser Typ gefunden wird; er musste bestraft werden. Aber ich habe ihm schon lange vergeben.”

Auch Sue hat Frieden mit dem Fahrer geschlossen, obwohl er sich nie bei den Meltons gemeldet hat. „Er war nie ein Thema für uns. Er hat das nicht in böser Absicht getan, sondern er hat einen großen Fehler gemacht. Aber es wäre Energie-und Zeitverschwendung sich auf ihn zu konzentrieren. Und ich denke mir, er hat viele schlaflose Nächte gehabt.”

Roger Melton ist liebenswürdig ständig um Jason herum, den Arm um den Hals seines Sohnes geschlungen oder Hand in Hand mit ihm. Nase an Nase oder Wange an Wange erinnert er Jason daran, wer er ist und dass seine Familie und Gott auf seinem Weg immer bei ihm sind. Dieser Haushalt in Nord-Dallas ist fröhlich.

Es kann lustig zugehen: „Jason, du siehst aus, als hättest du eine Beutelratte verschluckt!” Jasons Gesicht verzieht sich zu einem Lächeln und seine stöhnenden Laute sollen ganz klar ein Lachen sein und das Kopfschütteln ganz klar ein „Nein!”

Es geht auch praktisch zu: „Möchtest du heute Abend mexikanisch essen?” Darauf gibt es ein eindeutig bejahendes Kopfnicken von Jason.

Und es kann auch anrührend zugehen. Roger singt: „Dies ist der Tag, den Gott gemacht;/ Seid fröhlich, freut euch, singt!/ Kommt unerschrocken her vor Ihn, nur Dank und Lob Ihm bringt.” (Lied Nr. 342, Christian Science Liederbuch). Jason lächelt still.

Freunde bemerken immer wieder, dass die Meltons Jason als eine „richtige” und „vollwertige” Person behandeln und ihn nie ignorieren. Auch als Jason noch im Koma war, ging die Familie davon aus, dass er hören konnte und bestand darauf, dass die Gespräche um ihn herum dies in entsprechendem Respekt widerspiegelten.

Der Arzt, der Jason gelegentlich besucht, Dr. James Caddell, sagt, dass die Entscheidungen der Familie — und ihre Erfolge — „absolut” der Spiritualität der Familie zuzuschreiben sind.

Laura Cox, Jasons Schwester, die jetzt in Kalifornien Immobilienmanagerin ist, sagt, dass die positive, respektvolle Einstellung ihres Vaters nach dem Unfall ihr über soziale und geistige Unsicherheiten in ihrer Jugend hinweggeholfen hat. „Ich erinnere mich daran, wie positiv mein Vater immer war. Und wenn Freunde mich besucht haben, hat er es uns immer leicht gemacht, mit Jason zusammen zu sein,” sagt Laura.

Vor dem Unfall war Jason ein typischer schelmischer Dreizehnjähriger, der sich noch nicht für Mädchen interessierte und sie eher neckte. Er hatte ein Pferd namens Ben, einen Hund, spielte in der Schulfußballmannschaft und war verrückt nach Tom Landry’s Cowboys. In seinem Zimmer wimmelt es noch immer von den Dingen einer texanischen Jugend: ein Jagdmesser, ein Gewehr, Cowboy-und Indianerschmuck, ein Paar Longhorns, Sporen und Hufeisen.

Die Züge dieses Jungen sind auch in dem heute zweiunddreißigjährigen Mann noch zu erkennen, an seinem offenen Gesicht und dem auffallenden Sinn für Humor. Aber Jason kann weder laufen noch sprechen. Seine Familie und die Pfleger, die ihn sechs Tage die Woche betreuen, müssen ihn mit einer Apparatur aus dem Bett und in den Rollstuhl oder die Badewanne heben. Sein mentales Alter wird von Therapeuten auf zwei Jahre eingestuft.

Aber diese klinischen Details können nicht wiedergeben, was Jason wirklich ist. „Wir wissen, dass sie Jason unterschätzen. Wir müssen nicht akzeptieren, was sie sagen, denn das ist nicht Jasons wirkliches Wesen. Er ist eine geistige Idee”, sagt Sue. „Man kann nicht leugnen, dass er ein physisches Problem hat, aber das ist noch nicht die ganze Geschichte.” „Jason hat noch viel vor sich. Aber,” sagt Roger, „die Heilungen, die er gehabt hat, erleben andere ihr ganzes Leben nicht.”

Die Ärzte, die 1982 so pessimistisch waren in ihren Prognosen über Jason und definitiv dagegen, dass die Familie Jason mit nach Hause nimmt, sehen hier einen bemerkenswerten Fall. Dr. Phillip E. Williams, Jr., der Neurochirurg, der Jason direkt nach seinem Unfall behandelte, schrieb Folgendes bei einer späteren Visite 1987: „Er hat schöne Fortschritte gemacht und sieht wirklich gut aus. Ich denke, dies ist alles das Resultat der wunderbaren Pflege in der Familie, die er hat. Ich denke, dass dies nicht der Fall gewesen wäre, wenn er irgendwo anders untergebracht worden wäre.”

Obwohl Jason großenteils durch Christian Science Behandlung versorgt wird, muss die Familie doch in regelmäßigen Abständen einen Arzt aufsuchen, um öffentlich geförderte Rehabilitationsprogramme sowie staatliche Leistungen, die ihm für häusliche Pflege zustehen, in Anspruch nehmen zu können.

Der Arzt, der Jason gelegentlich besucht, Dr. James Caddell, sagt, dass die Entscheidungen der Familie — und ihre Erfolge— „absolut” der Spiritualität der Familie zuzuschreiben sind. „Es hat einigen Fortschritt gegeben, obwohl man ihn schwer messen kann. Aber (Jason) scheint wirklich gut auf sie (Sue und Roger) anzusprechen. Einiges davon könnte lediglich gelerntes Verhalten sein, aber auf der anderen Seite scheint Jason eindeutig aufmerksamer und empfänglicher zu sein als vor einigen Jahren.

Sie haben wirklich einen starken Glauben und sind eine sehr optimistische, geistig gesinnte Familie, die daran glaubt, dass das, was sie tun, etwas bewirkt. Ich persönlich glaube an Gott und an das Wunderbare. Und auch daran, dass die (medizinische) Behandlung definitiv wirkungsvoller ist, wenn die geistige Situation optimal ist.”

Roger spricht ständig von seiner Dankbarkeit für jeden einzelnen Schritt in Richtung Heilung, den Jason und die Famile getan haben, z. B. Jasons erstes Nicken, seine ersten Laute, ein neuer Gesichtsausdruck oder dass sie das Geld dafür hatten, ein neues Auto mit einem Rollstuhllift zu kaufen. „Diese Heilungsbeweise auf unserem Weg haben uns die Kraft gegeben, weiterzumachen,” sagt er.

Die Tochter sagt:

„Jason und ich können glücklich sein, solche Eltern zu haben. Man kann nicht bei jemandem wie meinem Vater aufwachsen, ohne dass etwas davon auf einen abfärbt.

Er zweifelt nie an Christian Science oder Jasons Fähigkeit eine Heilung zu erleben.”

Ein Schlüsselerlebnis für die Familie war, als Jason ein einfaches Zeichen von sich gab, was zeigte, dass er aus dem Koma erwacht war. Roger, der ständig mit Jason spricht, fragte ihn, ob er ein tolles neues Auto haben wollte, mit dem man überall hinfahren kann. Anstelle eines leeren Blickes nach der Art „Hallo, ist jemand zu Hause?”, wie Susan diesen Blick nennt, kam Ausdruck in sein Gesicht und er nickte. Weitere Bestätigung für sein Begriffsvermögen zeigte sich, als er das erste Mal in seinem Rollstuhl in das neue Auto gehoben wurde. Er war zu groß und passte nicht durch die Tür. Roger sagte bestürzt: „Wenn Jason sich nur ducken könnte.”

Und Jason duckte sich.

Nancy Corlett, die Besuchspflegerin, die Jason seit fünf Jahren viermal die Woche betreut und ihn zu einem Rehabilitationsprogramm begleitet, beschreibt seinen Fortschritt als langsam, aber stetig: „Man sieht, dass er immer wieder etwas Neues Kann.”

Obwohl sie sich über Jasons Intelligenzniveau nicht sicher ist, sagt Corlett, dass sie, wenn sie ihre medizinische Ausbildung außer Acht lässt, Jason als ein geistiges Wesen sieht. „Ich habe das Gefühl, dass er in seinem Innern Fuß fasst”, sagt sie im Hinblick darauf, wie Jason es genießt, die Botschaft der Christian Science Bibellektion zu hören, die sein Großvater John Melton ihm jede Woche auf Tonband aufnimmt.

Sie war besonders beeindruckt von einer Heilung, die Jason gehabt hat und die man kaum anders als geistig bewirkt beschreiben konnte. Jason hatte seit zwei Jahren an einem virulenten Ausschlag in der Leistengegend gelitten, der bei Leuten, die im Rollstuhl sitzen, verbreitet ist. Weil er nicht heilte, stimmte die Familie zu, eine medizinische Salbe zu verwenden. Corlett sagt jedoch, dass die Creme das Problem nur in Grenzen hielt, denn ob man sie benutzte oder nicht, der Ausschlag bestand weiter. Eines Abends, sagt sie, ging sie nach Hause, als der Ausschlag besonders schlimm war. Am nächsten Morgen war er völlig verschwunden: „Ich weiß, dass die Medizin das nicht bewirkt hat.”

So wie Roger es sieht, war dies wieder ein Moment geistiger Klarheit, eine Engelsvision, die kam, als er gerade auf dem Höhepunkt der Frustration über diesen fürchterlichen Ausschlag war, der bis dahin weder durch Medizin noch Gebet geheilt worden war. „Ich stand an seinem Bett und sagte zu mir:, Das ist einfach nicht richtig.’ Und mir war, als sagte eine Stimme zu mir:, Wir kümmern uns schon darum.’ Ich warf die 60-Dollar-Cremetube fort.

Ich finde es interessant, wie Antworten auf Gebet gerade dann kommen, wenn ich an meine emotionalen Grenzen komme. Ein menschlicher Tiefpunkt bringt dann eine wirkliche Antwort.”

Leute, die die Meltons kennen, alte Schul-oder Universitätsfreunde, der Friseur, der Jasons Haare schneidet, ihr Lieblingskellner in ihrem mexikanischen Lieblingsrestaurant, sie alle sprechen in überschwänglicher Weise von der liebevollen Atmosphäre um Jason herum. Dadurch sind die Leute unbefangen und empfinden Mitgefühl, das den Drang zum Mitleid unterordnet.

„Sie sind wahrscheinlich einzigartig in ihrer Entscheidung, Jason zu Hause zu behalten und ihn nicht in ein Heim zu geben, wie die meisten Ärzte geraten hatten”, sagt Dr. Caddell. „Die meisten Leute wären nicht in der Lage gewesen, mit all den Anforderungen fertig zu werden, und nicht nur mit den physischen Anforderungen, sondern besonders auch mit der emotionalen Belastung, die so groß ist.”

Laura, die sich kein religiöses Etikett aufdrücken lässt, jedoch viel von Spiritualität hält, sagt, dass sie Jasons gute Gesundheit sowie „sein Lachen und seine erstaunliche Freude” auf geistige Heilkraft zurückführt. „Es ist ein Wunder, dass er unter diesen Umständen weitergelebt hat. Normalerweise leben Leute wie er (nach so einem Unfall) nicht länger als zehn Jahre. Und dabei ist er gesund und bekommt keine Erkältungen oder andere Krankheiten, die für Leute wie ihn typisch sind,” sagt sie.

Bei aller optimistischen geistigen Sensibilität für Jason leugnen weder Sue noch Roger die Schwierigkeiten, denen sie sich selbst gegenübersahen und denen wohl jeder gegenübersteht, der sich in einer solchen Situation befindet, in der Langzeitpflege und Heilung erforderlich sind.

Abgesehen von geistigem Studium und der Unterstützung für Jason, mussten die Meltons auch Stärke, Mut und gutes Urteilsvermögen aufbringen, um sich durch das Labyrinth der technischen Einzelheiten wie staatliche Leistungen und Hilfen, die Wahl der richtigen Institution für Jasons Bildung und Rehabilitation, bis hin zu Rollstuhlrampen und speziellen Hebe-Appa-raturen hindurch zu finden und dabei so sehr wie möglich ein geistiges Vorbild in einer Umgebung zu bewahren, die manchmal medizinische Hilfe erfordert. All dies war eine Belastung für ihre Ehe wie auch ein Krisenszenario, das Lauras Teenagerjahre verdunkelte.

Und doch sagt Laura aus ihrer Perspektive 19 Jahre später, dass ihre Eltern trotz aller Schwierigkeiten ein außerordentliches Beispiel innerer Stärke für sie gewesen sind.

„Als ich älter geworden bin, habe ich bemerkt, wie glücklich Jason und ich sein können, solche Eltern zu haben, die zu ihm gehalten haben. ... Man kann nicht (bei jemandem wie meinem Vater) aufwachsen, ohne dass etwas davon auf einen abfärbt. ... Er macht einfach weiter und weiter und weiter und zweifelt dabei nie an Christian Science oder Jasons Fähigkeit eine Heilung zu erleben,” sagt sie.

Kurz nach dem Unfall gab es eine Zeit, in der Sue und Roger nicht miteinander sprachen und sich nicht sicher waren, ob sie weiter verheiratet bleiben würden. Eine Zeit, in der Sue es kaum ertragen konnte, nach Hause zu kommen in all die Schwierigkeiten ihres veränderten Lebens. Sue sagt, dass sie an einem Punkt, als sie überall nach geistigen Antworten suchte, Christian Science und indirekt auch Roger die Schuld gab, dass Jason nicht geheilt wurde. Sie fragte sich auch, ob Jason überhaupt ein Christlicher Wissenschaftler sein wollte. An einem anderen Punkt fand sie Sinn und Zweck für ihr Leben, indem sie sich aktiv für die Rechte der Behinderten einsetzte und an ihrem Ort erfolgreich für Klimaanlagen in den Behinderten– Schulbussen sowie für ein verlängertes Schuljahr für Behinderte eintrat.

Aber wenn man sie fragt, ob sie je an ihrem Glauben an Gott gezweifelt haben, dann sagen beide, dass sie trotz aller Schwierigkeiten und Schmerzen niemals in ihrem Glauben geschwankt haben, dass eine höhere Macht gegenwärtig ist. Roger erinnert sich: „Das Schwierigste, was ich persönlich tun musste, war Jason wirklich Gott zu übergeben. Das heißt: Gott ist für seine Betreuung verantwortlich. Geistig gesehen bedeutet das, dass man sich nicht damit beschäftigt, ob er es jemals schaffen wird oder ob es ihm je besser gehen wird. Es wurden so viele Katastrophen vorhergesagt, die dauerhaft sein sollten. Da ist es schon schwierig, die Verantwortung nicht persönlich zu nehmen.”

Sue sagt, ihr geistiger Fortschritt war schwieriger. „Roger passte sich schnell an, bei mir dauerte es Jahre. Nach etwa drei Jahren dämmerte mir die Riesengröße des Problems auf. Und ich war nicht nur verzagt, sondern niedergeschlagen.

Aber mit den Jahren wurde mir klar, dass es abgesehen von Christian Science oder geistigem Heilen keine Hoffnung gab. Mir ist es egal, wie man es nennt, ich weiß aber, dass sich Heilung auf der ganzen Welt vollzieht,” sagt sie, indem sie sich selbst als Christliche Wissenschaftlerin bezeichnet, die aber auch allgemein in spirituellen Dingen belesen ist.

„Ich habe festgestellt, dass ich nicht jeden Tag enttäuscht darüber sein kann, dass Jason noch keine vollständige Heilung erlebt hat. Und selbst wenn Jason nicht geheilt wird, so weiß ich doch, dass Heilung möglich ist.”

Roger sagt, dass er Jasons Probleme nicht als ein Versagen des geistigen Heilens betrachten kann, sondern als „eine Arbeit, die im Gange ist.”

„Ich weiß, dass Leute über uns gedacht haben: Warum ist er nicht gestorben? Nun müssen sie dies alles durchmachen. Aber dann hätte ich Jasons Lächeln, die Freude und Liebe verpasst. Ja, es ist schon manchmal hart, täglich so damit umzugehen. Aber ich erwarte Heilung und ich bin dankbar für die Gelegenheit, Jason hier zu haben.”

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